26.04.2022

Rhenusana hat die Reserven in jüngster Zeit stark erhöht

Die Rheintaler Krankenkasse weist zwar einen deutlich tieferen Gewinn aus als im Vorjahr, hat dafür aber die Rückstellungen stark erhöht.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 02.11.2022
Gert BrudererFast 400 Rhenusana-Gesellschafterinnen und Gesellschafter haben am Donnerstagabend in der Heerbrugger Kantonsschulaula alle Anträge ohne Gegenstimme genehmigt und so ihr Einverständnis mit der Geschäftstätigkeit und ihr Vertrauen gegenüber dem Verwaltungsrat ausgedrückt.Guido Mitterer, Geschäftsführer der Rheintaler Krankenkasse, bezeichnete den Gewinn von 738 000 Franken als «recht erfreulich». Der Gewinn wird dem Eigenkapital zugeschlagen, denn die Rhenusana ist als Verein organisiert, sodass den Gesellschaftern kein Geld ausgeschüttet wird. Seit 2019 ist das Eigenkapital von 15,76 Mio. auf fast 22,4 Mio. Franken gewachsen.Krankenkasse hat an der Börse profitiertBei der Grundversicherung laut KVG wurde ein Betriebsergebnis von minus 1,1 Mio. Franken und bei der Zusatzversicherung ein nur leicht positives Ergebnis von 0,1 Mio. Franken erzielt. Andererseits profitiert die Rhenusana vom guten Börsenjahr: Bei der Grundversicherung ergaben sich Kapitalerträge von 0,7 Mio. Franken, bei der Zusatzversicherung ein Plus von 1,2 Mio. Franken. Verwaltungsratspräsident Christof Steger sprach von einer nochmals deutlichen Stärkung der Rückstellungen, vor allem im Zusatzversicherungsgeschäft.Die versicherungstechnischen Rückstellungen sind um gut 3,3 Mio. auf fast 17,6 Mio. Franken gestiegen. Das Geld ist in Wertpapieren und in Form von liquiden Mitteln angelegt. Diese Anlagen begründen die im letzten Jahr erzielten hohen Kapitalerträge.Die Solvenzquote der Rheintaler Krankenkasse ist in den letzten fünf Jahren von 122 auf 204 Prozent gestiegen. Eine Quote von 100 Prozent bedeutet, dass die vorhandenen Reserven die Mindestanforderungen des Bundesamtes für Gesundheit gerade erfüllen.Tarifstreit mit Spitalregion beschäftigt weiterhinDer Tarifstreit, der nicht die Grund-, sondern nur die Zusatzversicherung betrifft, ist noch nicht beendet. Die Differenzen hat Rhenusana mit der Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland. Anders als mit dem Kantonsspital St. Gallen konnte Rhenusana mit der Spitalregion noch keinen neuen Vertrag abschliessen. Die Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland hat die Rhenusana sogar vor Gericht gezogen, weil die Krankenkasse auf ihrer Website Medienartikel wiedergab, die sich auf die von den Spitälern verrechneten Preise bezogen und die den Anschein erweckt haben sollen, die klagende Spitalregion verrechne überrissene Tarife. Dieser Rechtsstreit ist noch pendent.Vertragslosen Zustand schnellstmöglich beendenDerzeit haben viele Versicherer mit Spitalgruppen vertragslose Zustände für die Zusatzversicherung Privat und Halbprivat. Viele Versicherer hätten das Problem, dass sie mit den Spitälern Vertrage hätten, die nicht in transparenter Weise nur die Mehrleistungen für Privat und Halbprivat abgelten und so nicht den Vorgaben der Finma entsprechen, sagte Christof Steger. Er versicherte: «Wir möchten so rasch wie möglich den vertragslosen Zustand auch mit der Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland wieder aufheben», doch dazu brauche es zwei Parteien. Der Rhenusana liege keinesfalls daran, den Tarifstreit auf dem Buckel der Versicherten auszutragen. Mit den betroffenen Versicherten werde in jedem Einzelfall eine individuelle Lösung gesucht. Dies setze aber voraus, dass die Versicherten vor dem Spitaleintritt eine Kostengutsprache einholen.Verwaltungsrat Arthur Philipp geehrtSeit 30 Jahren gehört Arthur Philipp dem Vorstand an. Als er ihm beitrat, also 1992, gab es das heutige Krankenversicherungsgesetz noch nicht. Der Prämienanstieg war aber schon vor drei Jahrzehnten ein grosses Thema. Arthur Philipp bekam für seinen Einsatz Blumen überreicht und wurde später von Röbi Koller («Happy Day») erneut auf die Bühne geholt.

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