07.04.2022

Rheintaler Vertretung an der ersten Bundestagung für Bürgermeisterinnen in Wien

Rund 100 Bürgermeisterinnen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz tagten in der Hofburg in Wien. Die Gemeindepräsidentinnen Christa Köppel, Widnau, Verena Wild-Huber, Neckertal, und Monika Scherrer, Degersheim, vertraten die Schweiz im Nachbarland.

Von pd
aktualisiert am 02.11.2022
Zum ersten Mal fand am 31. März und 1. April 2022 eine Bundestagung für Bürgermeisterinnen in der Hofburg in Wien statt. Organisiert vom Österreichischen Gemeindebund stand sie unter der Schirmherr­schaft von Frauenministerin Susanne Raab und Präsidenten-Gattin Doris Schmidauer; Gastgeber waren Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl. Rund 100 Bürgermeisterinnen aus Österreich sowie eine Delegation Gemeindepräsidentinnen aus Deutschland und der Schweiz diskutierten zwei Tage lang zu Themen und Herausforderungen in der Kommunal­politik.Die Atmosphäre war von Solidarität und gegenseitiger Wertschätzung geprägt. Abgerundet wurde die Bundestagung durch einen Empfang bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen im Präsidenten­palais der Hofburg und einem Abendessen beim Wiener Bürgermeister und dem Präsidenten des Städtebundes Michael Ludwig im Rathaus.[caption_left: Bürgermeisterinnen aus Österreich, der Schweiz und Deutschland (Foto: Franz Gneiss, Wien)]Ziel der Tagung war, die Partizipation von Frauen in kommunalen Einrichtungen bis hin an die Gemeindespitze nachhaltig zu fördern und die Öffentlichkeit für die Notwendigkeit einer besseren Geschlechtergleichstellung in der lokalen Führung zu sensibilisieren. In Fachinputs wurden die neuesten Studien und Zahlen präsentiert zur politischen Teilhabe von Frauen in Österreich und in anderen Ländern den EU. Liegt der Frauenanteil bei den Orts-Chefinnen in Österreich bei rund 10 Prozent, so zeigt sich in der EU beim Frauenanteil in den höchsten Gemeindeämtern eine Spanne zwischen 36 Prozent in Schweden bis zu wenigen 5 Prozent in Griechenland.In der Schweiz hat der Gemeindeverband letztmals im Dezember 2019 den Anteil der Frauen in Gemeindepräsidien erhoben: Von den 2212 Schweizer Gemeinden wurden 358 - also rund 16 Prozent - von Frauen präsidiert. Im Kanton St. Gallen sind es aktuell 11 von 77 oder 14 Prozent der Gemeinden, die von Frauen geführt werden, wobei der Frauenanteil nicht mit der Gemeindegrösse zusammenhängt. Allerdings ist festzustellen, dass in Gemeinden mit mehr als 20'000 Einwohnerinnen und Einwohnern, also in den Schweizer Städten, der Frauenanteil in den Gemeinde- und Stadträten in den letzten Jahren auf gegen 30 Prozent gestiegen ist.In Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Kärnten hat der Österreicher Gemeindebund im Februar/März 2022 eine Umfrage durchgeführt, um ein Stimmungsbild unter den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern zu erheben. Diese topaktuellen Ergebnisse, leider fehlen vergleichbare Untersu­chungen in der Schweiz, zeigen auf, welch hohe Anforderungen heute an die exekutiven Gemeinde­politiker/innen gestellt werden – in ganz verschiedenen Rollen und Funktionen, z.B. als Führungskraft, Krisenmanager/in und direkte Ansprechperson für die Bevölkerung. Und interessant: Die starke Regulierung und Verrechtlichung der Arbeit in der Kommunalpolitik wird von allen Amtsträger/innen – ob männlich oder weiblich – zunehmend als Belastung empfunden. Ein Ergebnis, dass sicher in der Schweiz ähnlich aussehen würde. Und ebenfalls einhellig wurde festgestellt: Wo Frauen Verantwortung übernehmen, ändert sich das Klima; es wird respektvoller diskutiert und Frauen bringen viel Dynamik ein, von der alle profitieren. 

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