22.08.2018

Rheintaler Turmfalken sind im Aufwind

Dank eines Artenförderungsprojekts des Vereins Pro Riet Rheintal und der Vogelwarte Sempach findet der Turmfalke in der Rheintalebene zwischen Au und Oberriet ausgezeichnete Brutbedingungen.

Wie von einem unsichtbaren Faden gehalten, schwebt der Turmfalke an Ort über der frisch geschnittenen Extensivwiese. Mit schnellen Flügelschlägen und fächerartig ausgebreiteten Schwanzfedern hält er sich am Himmel und späht nach Beute. Der kräftezehrende Rüttelflug ist eine erfolgreiche Technik bei der Jagd nach Mäusen und anderen Kleintieren. Wer regelmässig in der Rheintalebene zwischen Au und Oberriet herumkommt, dem ist dieser Rüttelflug bekannt.Langfristig angelegte FörderungSeit zwölf Jahren läuft dort ein Förderungsprojekt für Turmfalken und Schleiereulen, welches auf das Bereitstellen von geeigneten Brutplätzen und die Verbesserung des Nahrungsangebots durch ökologische Aufwertungen im Kulturland setzt. Das Projekt wird vom Verein Pro Riet Rheintal und der Schweizerischen Vogelwarte Sempach getragen und von zahlreichen Landwirten im Projektgebiet unterstützt, die auf ihrem Hof einen Spezialnistkasten für die beiden Zielarten montiert haben. Derzeit stehen 161 Nistkästen zur Verfügung. Es besteht somit ein grosszügiges Nistkastenangebot. Alle Nistkästen werden seit 2007 jährlich kontrolliert und die Nestlinge beider Zielarten beringt. Nistkastenkontrollen und Beringung ermöglichen es, den Bruterfolg von Turmfalke und Schleiereule im Projektgebiet zu quantifizieren und sind eine Erfolgskontrolle für das Projekt. Die Bilanz für den Turmfalken fällt sehr positiv aus. In der vergangenen Saison waren 46 erfolgreiche Bruten und fünf Brutversuche zu verzeichnen. Insgesamt wurden 174 Jungfalken beringt. Gemessen an diesen drei Kennzahlen hat sich der Bruterfolg im Vergleich zum Projektbeginn in etwa verdoppelt. Wer Lust hatte, konnte in der vergangenen Saison den Verlauf von vier Turmfalkenbruten via Webcam in Echtzeit mitverfolgen (www.pro-riet.ch). Die Höhepunkte der vier Webcam-Bruten sind zu einer kommentierten Bildersammlung zusammengetragen, welche ebenfalls auf der Vereinshomepage von Pro Riet bereitsteht. Sie erlaubt es, die Brutsaison 2018 Revue passieren zu lassen.Schleiereulenbruten blieben ausDie Schleiereule war bereits zu Projektbeginn deutlich seltener als der Turmfalke. 2012 war der vorläufige Höchstwert von drei Brutpaaren zu verzeichnen. Wie 2015 und 2017 blieb auch die Brutsaison 2018 ohne erfolgreiche Schleiereulenbrut. Trotz ähnlicher Lebensraumansprüche konnte die Schleiereule nicht im gleichen Ausmass vom Projekt profitieren wie der Turmfalke. Gelegentliche Beobachtungen von Altvögeln und ein Brutversuch der Schleiereule in Marbach lassen hoffen, dass sie in den kommenden Jahren wieder Fuss fassen kann.Vergrösserung des ProjektgebietsDer Verein Pro Riet Rheintal wird das Projektgebiet auf die gesamte St. Galler Rheintalebene zwischen Sargans und Altenrhein einschliesslich der unteren Hanglagen bis 800 m ü. M. ausweiten. Geplant ist der Aufbau eines grosszügigen Nistkastenangebots in den neuen Teilgebieten im Winter 2018/19. Auch die neuen Nistkästen sollen jährlich auf ihre Belegung geprüft werden. Die Projektfortführung im erweiterten Projektgebiet wird unter anderem vom kantonalen Amt für Natur, Jagd und Fischerei (ANJF) finanziell unterstützt. (pd)

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