Gerhard HuberDie Schriftstellerin Joyce Carol Oates hat 1987 mit ihrem Essay «Über Boxen» vielleicht den schönsten Versuch unternommen, die Faszination des «Fechtsports mit den Fäusten» zu beschreiben.«Das Boxen», schrieb Oates, «darf nicht als Metapher für das Leben verstanden werden, aber seine raschen, manchmal nicht mehr gutzumachenden Schicksalswenden gleichen absolut denen des Lebens, und gerade der Schlag, den wir nicht kommen sehen – im Ring immer der K.-o.-Schlag – entscheidet über unsere Zukunft. Die dunkle Faszination für das Boxen rührt nicht nur daher, dass wir es mit triumphalen Siegen verbinden, sondern auch mit Niederlagen und dem tapferen Ertragen der Niederlage. Zwei Männer steigen in den Ring – und symbolisch gesprochen kommt nur einer raus.»Schön war, dass in dieser Boxnacht drei von vier Rheintaler Boxern als Sieger aus dem Ring kamen. In einer Boxnacht, die vom Boxclub Rheintal mit Thomas und Walter Walser an der Spitze wieder mustergültig organisiert wurde.Mohammadi und Temizer zeigen ihr grosses TalentIm zweiten Kampf des Abends boxte mit Azgar Mohammadi bereits ein junger, erst 17 Jahre alter Athlet des BC Rheintal im Weltergewicht. Er konnte seinen älteren und erfahreneren Widersacher Turan Gören vom BR Klettgau klar nach Punkten besiegen. Mohammadi zeigte einen grossartigen Fight, in dem er sein grosses Talent bewies. Von diesem Boxer wird noch einiges zu erwarten sein.Ein weiterer Schützling von Altmeister Walter Walser, der 17-jährige Mohammed Temizer, lieferte sich in derselben Gewichtsklasse gegen den Elitekämpfer Brain Cabodevilla aus Winterthur ein schnelles und intensives Gefecht, in dem der junge Rheintaler meist in der Offensive war. Während Cabodevilla zunächst noch gut konterte, war ab der zweiten Runde Temizer überlegen. Schliesslich gewann der Rheintaler klar nach Punkten, nachdem sein Kontrahent sogar angezählt werden musste.Matheus Da Sousa holt den dritten Sieg für den BCRFrancesco Licchetta, der auch für die Staffel des BC Rheintal antritt, bekam es im Weltergewicht mit Alex Streule aus Glattbrugg zu tun. Sein Gegner war ein Modellathlet mit grosser Reichweite und hartem Punch. Lange konnte Licchetta Widerstand leisten und hielt tapfer dagegen, er musste aber in Runde zwei nach einem Wirkungstreffer angezählt werden. Letztlich gewann der Gast aus Zürich nach Punkten.Als letzter des einheimischen Quartetts stieg dann Matheus Da Sousa in den Ring. Der Mittelgewichtler boxte gegen seinen St. Galler Sportkollegen Felix Franke.In seinem erst vierten Kampf beherrschte er mit profunder Technik seinen Gegner eindeutig, brachte ihn an den Rande eines K. o. und bescherte dem Boxclub Rheintal mit einem einstimmigen Punktesieg den dritten Erfolg des Abends.