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Eistanz 15.02.2024

Rheintaler Meisterpaar erregt national und international Aufsehen

Das Eistanzpaar Leonie Woodtli und Timon Suhner hat in der letzten Saison national dominiert und den Schweizer Meistertitel geholt. Auch auf internationalem Level zeigen sich die beiden – und überzeugten mit Podestplätzen.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 16.02.2024

Zählen die 14-jährige Marbacherin Leonie Woodtli und der 17-jährige Timon Suhner aus Rebstein ihre Erfolge der soeben abgelaufenen Saison auf, geht es nur um oberste Podestplätze. Schweizweit ist das Eistanzpaar aus dem Rheintal in der Kategorie Advanced Novice zurzeit unschlagbar. Alle nationalen Wettkämpfe hat es gewonnen. Dazu gehört die Schweizer Meisterschaft vom letzten Wochenende in Wil.

Auch an der Schweizer Meisterschaft standen Leonie Woodtli und Timon Suhner zuoberst auf dem Podest.
Auch an der Schweizer Meisterschaft standen Leonie Woodtli und Timon Suhner zuoberst auf dem Podest.
Bild: pd

An ihr ist dem Paar Woodtli/Suhner ein neuer persönlicher Bestwert gelungen. Fortschritte sind immer möglich und auch immer das Ziel, wie Timon Suhner erklärt: «Wir haben uns in allen Wertungskriterien deutlich steigern können. Es geht um die Gesamtnote.»

International eine Duftmarke gesetzt

Noch interessanter sind für die beiden internationale Anlässe. Am erstmals durchgeführten internationalen Swiss Ice Skating Open in Lausanne erreichten Woodtli/Suhner unter zehn Paaren den dritten Rang. In Budapest gelang trotz eines Malheurs ein achter Platz: Leonie Woodtlis Kleid blieb in Timon Suhners Schlittschuh hängen, es riss der Saum. Leonie Woodtli sagt:

Das war ein Handicap, aber wir haben die Nummer sauber zu Ende getanzt.

Es resultierte Rang acht unter 20 Tanzpaaren. Im Oberstdorf (D) erreichten die beiden dann am Bavarian Open den zweiten Rang; ihr Saisonhighlight. «Die Konkurrenz war deutlich stärker als an der Schweizer Meisterschaft», sagt Timon Suhner, «es war sehr schön, hier das Podest zu erreichen.» Zehn Paare gingen in der Halle, in der Woodtli und Suhner trainieren, an den Start.

Nun lautet das Ziel, den Übergang gut zu schaffen

Oberstdorf ist anderthalb Fahrstunden von Rebstein und Marbach entfernt. Es ist dennoch ihre «Heimhalle», weil sie dort von Martin Skotnickýs riesigem Erfahrungsschatz profitieren können. Der 76-jährige Slowake, von 2007 bis 2022 deutscher Bundestrainer, trainiert heute nur noch das Rheintaler Eistanzpaar. Und er ist ein grosser Faktor von dessen Erfolgen. Nebst Oberstdorf trainieren die beiden auch weiterhin in Herisau, was etwas näher liegt, bei ihrer langjährigen Klubtrainerin Claudia Aebischer.

Vereint als Viererteam (von links): Timon Suhner, Leonie Woodtli, Clubtrainerin Claudia Aebischer und Trainer Martin Skotnický am Bavarian Open.
Vereint als Viererteam (von links): Timon Suhner, Leonie Woodtli, Clubtrainerin Claudia Aebischer und Trainer Martin Skotnický am Bavarian Open.
Bild: pd

Martin Skotnický und Claudia Aebischer werden Leonie Woodtli und Timon Suhner bald bei ihrer nächsten grossen Herausforderung begleiten: Die beiden laufen ab der neuen Saison in der Kategorie Juniors, die höchste Nachwuchsstufe und die letzte Kategorie vor den Aktiven. In dieser wird nicht nur die Konkurrenz – auch national – wieder grösser, es gilt auch, schwierigere Elemente zu zeigen, ebenso sind die Programme länger. Leonie Woodtli erklärt:

Wir wollen immer besser werden und Schwierigeres ausprobieren. Das Level steigt, es gibt zum Beispiel neue Hebefiguren. Wir beginnen ab sofort in Oberstdorf, diese zu üben.

Aus Neugier probiert haben sie schwierigere Elemente in Trainings auch schon, sie haben geklappt. Das Training besteht neben vielen Stunden auf dem Eis nach wie vor auch aus Akrobatik-, Tanz- und Off-Ice-Trainings. Und aus Ausdrucks- sowie Schauspielunterricht: Besonders die Mimik ist im Eistanz ein wichtiges Bewertungskriterium. Timon Suhner sagt:

Grosses Ziel ist jetzt, den Übergang zu den Juniors gut zu schaffen.

Wenn alles klappt, ist auch die Jugend-Weltmeisterschaft ein Ziel. Sollte auf dem Weg dahin etwas schief laufen – Stürze im Training gehören zum Geschäft und können passieren, studiert man eine schwierigere Figur ein –, verzagt er nicht: «Aufstehen, die Schlittschuhe anziehen, weitertanzen», ist dann sein Motto.

Schaulaufen und ein Test, der es in sich hat

Das nächste Ziel der beiden lautet allerdings PISTE-Test. Ihn zu bestehen, ist eine zwingende Voraussetzung für die Vergabe der Swiss Olympic Talent Cards, die die beiden besitzen, aber immer wieder erneuern müssen. Der Test hat es in sich, es geht dabei um Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und mehr. «Bis zum totalen Auskotzen», sagt Timon Suhner lachend, müssten sich die beiden dabei ins Zeug legen.

Timon Suhner und Leonie Woodtli in Aktion.
Timon Suhner und Leonie Woodtli in Aktion.
Bild: pd

Denn: Der Test ist ein für die Nationalkaderselektion mitentscheidender Faktor, dafür zählen nicht nur die Resultate aus der Saison. Diese ist jetzt allerdings beendet, bis im Oktober steht kein Wettkampf mehr an. Zeigen können sie sich dennoch, etwa auf Einladung an verschiedenen Schaulaufen.

Im Sommer folgen dann die nächsten Änderungen: Für Timon Suhner, der in St. Gallen die United School of Sports besucht, beginnen dann die zwei Praktikumsjahre. Leonie Woodtli wird das dritte Jahr an der Sportoberstufe der Oberstufe Mittelrheintal in Heerbrugg in Angriff nehmen – und möchte später ebenfalls an die «United».


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