22.05.2022

Rheintaler Kreismusiktag in Au - «Wir sind nicht zum Gewinnen da»

Trotzdem gab es natürlich auch diesmal zwei Sieger: Kriessern bei den Wettspielen, Altstätten bei der Marschmusik.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 02.11.2022
Der Balgacher Posaunist Erich Koller sprach sicher vielen aus der Seele, als er lachend meinte: «Nein, wir sind nicht zum Gewinnen da.» Die am Abend im Festzelt anwesende Regierungsrätin Laura Bucher äusserte sich ähnlich. Als Ehrenmitglied der Musikgesellschaft St. Margre-then und frühere, langjährige Musikantin des Musikvereins Diepoldsau-Schmitter (deren ehemaliger Dirigent heute ihr Gatte ist) weiss Laura Bucher, wovon sie spricht. Den Tag hatte sie – wie der ebenfalls ins Auer Festzelt gekommene Nationalrat Mike Egger – in Gossau am Gesangsfest verbracht.Selbst ein sechster Rang wurde lautstark gefeiertBei der Rangverkündigung fiel auf, dass auch ein fünfter oder sechster Rang lautstark beklatscht wurde. Für den 4. Rang der Musikgesellschaft Altenrhein-Staad in der 2. Stärkeklasse erschallte ein geradezu frenetischer Applaus. Als schliesslich die Musikgesellschaft Kriessern als Siegerin der 1. Stärkeklasse genannt wurde, war der Beifall folgerichtig ohrenbetäubend. Der gleiche Erfolg war den Kriessnern erstmals in ihrer Vereinsgeschichte 2013 gelungen. [caption_left: Die Musikgesellschaft Kriessern ist ein würdiger Sieger der Wettspiele; schon vor dem Juryentscheid gab es viel Positives zu hören.]Nach ihrem Auftritt von diesem Samstag (mit dem Stück «Hymn of the Highlands») nahmen viele Zuhörerinnen und Zuhörer die gute Jurybewertung vorweg. Von einem bleibenden Eindruck war die Rede, von einem aufstrebenden Korps.In Jurykreisen gilt das Rheintal generell als «einer der besseren Standorte»; vier der Fachkundigen meinten übereinstimmend, die Region verfüge über starke Vereine und bewege sich in der 1. Stärkeklasse auf einem sehr guten Niveau.Kriessern siegreich, Diepoldsau sehr mutigAuffallend sei auch, dass mehrere Rheintaler Musikkorps eine beachtliche Grösse hätten, meinten die Juroren. Wie Kriessern, Widnau, Altstätten oder Altstätten gegen 60 oder noch mehr Mitglieder zu haben, ist natürlich von Vorteil. Als positiv wurde auch die sehr gute Vorbereitung auf die diesjährigen Wettspiele genannt. [caption_left: Der Musikverein Diepoldsau-Schmitter vor seiner mutigen Darbietung in der Halle. Sie  wurde wie tags darauf der Marschmusik-Auftritt mit dem 2. Platz belohnt.]Mut bewiesen die Diepoldsauer, die mit «The Mountains of Switzerland» eine ungewöhnliche Komposition auf die Bühne brachten. Eingebettet waren Schellengeläut und Tierlaute, sozusagen frohe Stimmung auf der Alp; überraschend marschierten mitten im Stück fünf Musikanten und Musikantinnen spielend durch den Saal, während auf der Bühne Festatmosphäre mit gegenseitigem Anstossen herrschte. Ebenfalls speziell: Nebst der (auch sonst vorhandenen Bassgeige) ergänzten – nur fürs Wettspiel – drei Celli das Korps. Die Diepoldsauer wurden für ihren gewagten Auftritt in der 1. Stärkeklasse mit dem 2. Rang belohnt (und wurden auch bei der Marschmusik Zweite). Nur die schottischen Klänge der Kriessner wurden noch besser bewertet. [caption_left: Die Altstätter Stadtmusik wurde auf der Paradestrecke Erste, nachdem das Wettspiel keinen Spitzenplatz gebracht hatte.]Bei der Marschmusik am Sonntag setzte sich die Altstätter Stadtmusik durch; nach dem 5. Platz am Vortag freute sie dies besonders. Am Morgen hatte Zirkuspfarrer Ernst Heller von «viel Freude» gesprochen, «die wir so nötig haben». [caption_left: Die Stimmung auf der Paradestrecke war ausgezeichnet.] 

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