Rheintaler Gemeinden unterstützen Verein gegen Mädchenbeschneidung

Den Rheintaler Gemeindepräsidentinnen und Gemeindepräsidenten ist das Anliegen wichtig, wie sie in einer gemeinsamen Medienmitteilung schreiben. Sie haben deshalb beschlossen, dass die Rheintaler Gemeinden ein Zeichen setzen, indem sie Mitglieder des Vereins gegen Mädchenbeschneidung Ostschweiz und Liechtenstein werden und damit den Verein und die Anlaufstelle ideell und finanziell unterstützen.Der Verein gegen Mädchenbeschneidung Ostschweiz und Liechtenstein wurde am 29. November 2021 gegründet. Der Vereinsgründung vorausgegangen ist eine mehrjährige Projektphase, in der bereits Community-Arbeit geleistet wurde. Zum internationalen Tag gegen Mädchenbeschneidung am 6. Februar wurde nun die Anlaufstelle offiziell in Betrieb genommen. Der Verein betreibt die Anlaufstelle mit Spenden, Mitgliederbeiträgen und Fördergeldern von Stiftungen und aus der Integration.Die weibliche Genitalbeschneidung (auch FGM oder FGC) ist eine jahrtausendealte, in den jeweiligen Gemeinschaften tief verankerte Tradition, die über die Religionsgrenzen hinaus praktiziert wird. Der Begriff fasst alle Praktiken zusammen, bei denen die äusseren weiblichen Geschlechtsorgane aus nicht medizinischen Gründen teilweise entfernt oder verletzt werden. In der Schweiz sind ca. 22'000 Frauen betroffen, im Kanton St. Gallen sind es ca. 2000 Frauen, die direkt betroffen oder bedroht sind.Die Schweiz hat die weibliche Genitalbeschneidung seit 2012 mit einer expliziten Strafgesetzartikel verboten. Da es sich aber um Gewalt innerhalb der Familie handelt, sind Strafanzeigen selten. Umso wichtiger sind Prävention, Informationsarbeit und die Nachsorge von betroffenen Frauen. (pd)