16.09.2018

Rheintal Forst schont Schutzwald

Die Ortsgemeinde Rebstein besitzt Wald: auch Schutzwald im Ausserrhodischen. Kürzlich fand der traditionelle Holzanzeichentag statt, an dem die Rheintal Forst AG eine Neuanschaffung präsentierte.

Von Kurt Latzer
aktualisiert am 03.11.2022
Kurt LatzerDie Bäume, der Waldboden und die Wege sind noch feucht vom letzten Regen: Der Duft nach frisch gesägtem Holz und Harz liegt in der Luft. Das Krächzen einer Kettensäge bricht die Ruhe. Mitten im Schutzwald, wenige Meter oberhalb eines Forstplatzes, sind Arbeiter der Rheintal Forst AG an der Arbeit. Sie positionieren die spezielle Seilbahn, die das Ausforsten auch in stark abfallendem Gelände erlaubt. Bis zu 600 Meter weit können die Leute das Tragseil spannen. Ihren Arbeitsplatz erreicht, wer vom «Bellevue» in Reute AR dem Knollhausen-Weg und anschliessend der Oberrütistrasse folgt. Holzeinzeichentag auch für den Förster wichtigDen Weg dorthin, allerdings von einer anderen Seite her, haben der ganze Rebsteiner Ortsverwaltungsrat, Josef Benz, Förster und Betriebsleiter der Rheintal Forst AG, und der neue kantonale Oberförster Philipp Näf unter die Füsse genommen. Es ist «Holzanzeichentag» – ein spezieller Anlass mit Waldbegehung. «Dieser Tag ist uns sehr wichtig», sagt Josef Benz, «die Waldbesitzer können sich ein Bild von der geleisteten und der bevorstehenden Arbeit machen.»Vom Arbeitsplatz aus – ein paar Meter bergwärts – schimmert etwas Orangefarbenes durch das Grün des Waldes. Beim Ungetüm handelt es sich um einen grossen Radbagger, um den sich die Besucher versammeln. Sie lassen sich von Josef Benz über den Ersatz einer in die Jahre gekommenen, ähnlichen Maschine informieren. Viel Idealismus und Weitsicht nötigDer Radbagger trägt einen sogenannten Prozessorkopf, mit dessen Greiffunktion nicht nur Holz geladen, sondern auch im Steilhang das Holz zum leichteren Transport mit einer Seilbahn vorbereitet werden kann. Mit «Woody 60» kann man Baumstämme bis zu einer Dicke von 60 Zentimetern nicht nur entasten, sondern auch ablängen. «Unsere Maschinen kommen auf Forststrassen und -wegen zum Einsatz. Das schont den Waldboden, weil er durch das Befahren nicht verdichtet wird», sagt Josef Benz. Eine möglichst schonende Bewirtschaftung der Wälder ist nicht nur ein Anliegen des Betriebsleiters, sondern auch der Ortsgemeinde. Denn betriebe man ein Forstunternehmen gewinnorientiert, allein nach marktwirtschaftlichen Aspekten, käme anderes Gerät zum Einsatz: sogenannte Vollernter – tonnenschwere Maschinen, die Bäume fällen, entasten, schälen und abtransportieren können. Der durch die Vollernter verdichtete Waldboden ist für das Aufforsten oder die Eigenversamung von Bäumen nicht mehr brauchbar. Und das für Jahrzehnte. Deshalb ist der Einsatz von Rheintal Forst und des Ortsverwaltungsrates klug und weitsichtig. «Wir wollen den Wald den nächsten Generationen erhalten», sagt Ernst Schönauer, Präsident der Ortsgemeinde Rebstein.Das Engagement der Ortsgemeinde ist ehrenwert. Denn obwohl es für die Pflege des Schutzwaldes von Bund und Kanton ein paar Franken gibt, deckt der Verkauf des Holzes die Arbeit der Forstteams bei Weitem nicht. Vom schonenden Einsatz moderner Geräte kann sich der Rat ein Bild machen. Die Schneise im Wald für das Tragseil der Seilbahn ist kaum zu erkennen. Den für den Holzmarkt interessanteren Bäumen mehr Raum und Licht zu verschaffen, ist das Ziel der Arbeiten, die einige Tage in Anspruch nehmen. Ebenfalls vor Ort ist Philipp Näf. Der Forstingenieur ist Nachfolger von Erwin Rebmann, Regionalförster der Waldregion II Rheintal-Werdenberg. Rebmann ist in der Region bekannt, er hat die Waldeigentümer bei der Schaffung der Waldregion über lange Zeit informiert, beraten und unterstützt. Kürzlich ging er in Pension.

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