09.10.2020

Rheineck verliert seine Mühle

Das Unternehmen Meyerhans Mühlen schliesst den Betrieb in Rheineck Ende Jahr.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Der Entscheid sei schwergefallen, sagt CEO Dominic Meyerhans, der den Getreideverarbeitungsbetrieb in sechster Generation leitet. Die aktuellen Marktkonditionen und Preise würden den Fortbestand des Betriebs aber nicht mehr rechtfertigen. Die Liegenschaft mit einer Fläche von 6500 Quadratmetern soll nach der Betriebsschliessung verkauft werden.Maismühle ist nur in Rheineck vorhandenDie Meyerhans Mühlen AG mit Hauptsitz in Weinfelden ist auch in Malters und Villmergen vertreten. In Malters wurde die Mühle per Ende 2019 ebenfalls abgestellt, der Standort dient aber noch als reiner Silobetrieb und Logistikplattform.In Weinfelden bestehen eine Weichweizenmühle und eine Extrusionslinie, in Villmergen je eine Weich-, Hartweizen- und Schälmühle. Nur in Rheineck betreibt das Müllereiunternehmen eine Maismühle. Sie dient der Verarbeitung von Rheintaler Ribelmais. Weil es sich bei diesem um ein AOP-Produkt handelt, darf der Mais nur im Rheintal gemahlen werden. Bei Produkten mit dem Qualitätszei-chen AOP kommt vom Rohstoff zur Verarbeitung bis zum Endprodukt alles zwingend aus einer klar definierten Ursprungsregion.Ribelmais gibt’s natürlich weiterhinDass das Müllereiunternehmen Meyerhans die Mühle in Rheineck aufgibt, bedeutet natürlich nicht das Ende des Rheintaler Kulturguts Ribelmais. Die Verarbeitung übernimmt die (1969 von Rheineck nach St. Margrethen umgezogene) Firma Lütolf AG, die sich bereits in dritter Generation für den Rheintaler Ribel einsetzt. Ein besonderes Produkt sind die Ribelmais-Chips, die auch in ausgewählten Migros-Filialen der Ostschweiz erhältlich sind. Die Meyerhans Mühlen AG bietet auch nach der Schliessung in Rheineck noch ausgewählte Maisprodukte als Handelsprodukte an. Für Rheineck habe man zwar verschiedene Massnahmen geprüft, aber keine vertretbare Lösung gefunden. Auch eine Effizienzsteigerung sei nicht möglich gewesen, weil man mit drei Mitarbeitenden schon sehr schlank aufgestellt sei. Diese Mitarbeitenden bekamen eine neue Stelle an einem anderen Standort angeboten. Obschon die Distanz natürlich ein grosser Hinderungsgrund sein könne, habe ein Mitarbeiter das Angebot ange-nommen, sagt Dominic Meyerhans. Das Unternehmen legt den Fokus künftig aber auf sein gut laufendes Stammgeschäft. Die Konsolidierungswelle in der Müllerei sei vorüber, sagt Dominic Meyerhans, und das eigene Unternehmen kerngesund.Die Rheinecker Mühle wurde 1947 nach einem Brand am heutigen Standort gebaut. Die Familie Meyerhans übernahm sie 1970. Schon seit 1890 ist die (1784 gebaute) Mühle in Weinfelden in ihrem Besitz.HinweisDie Liegenschaft von Meyerhans Mühlen ist auf www.6427m2.ch bereits ausgeschrieben.

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