13.12.2021

«Rhein-Valley» richtet sich neu aus

Der Verein Rhein-Valley Hospital hat das Spital in Kenia geschlossen. Neu unterstützt er «Schilling für Shilling».

Von pd
aktualisiert am 02.11.2022
Der Vorstand des Vereins Rhein-Valley Hospital (RVH) mit Sitz in Altstätten setzt sein Engagement in Kenia zwar fort, richtet es aber neu aus. Nachdem er im Herbst die Schliessung des Spitals in Kasambara-Gilgil abgewickelt hat, setzt er seine Ressourcen nun wieder gewinnbringend ein.Bedarf ist nicht mehr gegebenObwohl der Vorstand versucht hatte, das Ruder herumzureissen, musste er eingestehen, dass in Kasambara-Gilgil der Bedarf an einer medizinischen Leistung durch das RVH nicht mehr gegeben ist. Folglich schloss der Vorstand das Rhein-Valley Hospital per Ende Juli 2021. Die teilweise langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhielten eine angemessene Abfindung. Spitalleiterin Ruth Schäfer zog sich aus dem Verein zurück. Sie bleibt in der Region wohnen. Das Gebäude und die Infrastruktur übergab der Vorstand der Community vor Ort.Mit «Schilling für Shilling»schon früher gearbeitetErich Kühnis präsidiert den Verein seit seiner Gründung im Jahr 2000. Als sich abzeichnete, dass sich der Verein aus Kasamba-ra-Gilgil zurückziehen würde, nahm Erich Kühnis den Kontakt zu Eddie Kroll und dem Österreichischen Verein «Schilling für Shilling» wieder auf. Die beiden gemeinnützigen Vereine hatten im November 2007 gemeinsam einen Trinkwasserbrunnen in der Nähe des RVH realisiert (siehe Zweittext).Nun intensivieren die Partner ihre Zusammenarbeit wieder. Gespräche zwischen den Präsidenten ergaben, dass sich beide Vereine nach wie vor gut ergänzen. «Schilling für Shilling» führt in der Nähe von Mombasa eine Schule. Für geplante Projekte fehlt das Geld.Hier setzt der Vorstand des RVH an. Er will sein Netzwerk der Schule zugutekommen lassen. So kann jeder Verein seine Ressourcen gezielt einsetzen. Beide Seiten stellen sicher, dass die Projekte detailliert dokumentiert werden. So ist nachvollziehbar, wie die Schweizer Spendenfranken eingesetzt werden. Ein erstes Projekt ist bereits abgeschlossen. Die Schule hat neu eine Fotovoltaikanlage und zwei Frischwassertanks. Für die budgetierten 5000 Euro wurden weiter Essensvorräte für die Schulkinder gekauft sowie eine Hühneranlage eingerichtet.Zurzeit setzen die Partner ein Projekt im Gegenwert von etwa 20000 Euro um. Es werden weitere Schulzimmer und ein Medizinalraum eingerichtet sowie eine Krankenschwester eingestellt. In seiner Neuausrichtung wird der Verein RVH weiter seinem Ziel gerecht, armen Menschen eine gesundheitliche Grundversorgung bereitzustellen. Erich Kühnis ist zuversichtlich, dass das RVH, das jahrelang als Spital der Hoffnung galt, weiter Hoffnung spenden kann – und zwar im Rahmen eines Projektes, in dem Hilfe und Unterstützung mehr nottun, als es inzwischen in Kasambara-Gilgil der Fall ist.Abwärtstrend zu stoppen versuchtIm Jahr 2004 eröffnete der Verein das Rhein-Valley Hospital in Kenia. Viele Jahre gewährleistete er, dass die Menschen in der Region Kasambara-Gilgil eine medizinische Grundversorgung hatten und sauberes Trinkwasser beziehen konnten. Das Gesundheitssystem ist in Kenia zu einem Geschäft geworden, in dem um Patienten und gutes Personal gebuhlt wird. In den letzten Jahren fiel es dem RVH als nicht profitorientiertem Gesundheitszentrum immer schwerer, qualifizierte medizinische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu rekrutieren, respektive langfristig am Spital zu halten. Zudem öffneten im Ein-zugsgebiet des RVH mehrere Gesundheitseinrichtungen ihre Tore. Folglich ging die Zahl der ambulant oder stationär behandelten Patientinnen und Patienten stetig zurück.Vor etwa drei Jahren versuchte der Vorstand, den Abwärtstrend zu stoppen. Er reiste mehrmals zum Spital, um die Lage neu zu beurteilen. Unter anderem besuchte er mehrere medizinische Einrichtungen in der Region Nakuru und gewann ein Bild davon, wie sich der Markt entwickelt hatte. Neben den vielen privaten Anbietern forciert die kenianische Regierung seit einigen Jahren die Verbesserung ihres Gesundheitswesens. Folglich hatten sich die Rahmenbedingungen des Rhein-Valley Hospitals in Kasambara-Gilgil gegenüber der Eröffnung im Jahr 2004 grundlegend geändert.Kooperation im BrunnenbauEddie Kroll aus Linz in Österreich gründete den Verein Schilling für Shilling. Im Januar 2006 wurden er und seine drei Begleiter nach einem dramatischen Bootsunfall in der Nähe von Mombasa in Kenia gerettet. Malermeister, Künstler und Schriftsteller Eddie Kroll gründete den Verein aus Dankbarkeit und begann nach der Einführung des Euro, Österreichische Schillinge zu sammeln, sie in Kenianische Shillinge zu tauschen und humanitäre Projekte in dem afrikanischen Land zu verwirklichen.  Im Jahr 2007 baute «Schilling für Shilling» in Zusammenarbeit mit dem Verein Rhein- Valley Hospital in der Nähe des Spitals in Kasambara-Gilgil ei­nen Trinkwasserbrunnen samt Filteranlage. Der Linzer Verein trieb das Geld auf und der Altstätter Verein brachte Wissen und Erfahrung im Brunnenbau ein. (pd)www.facebook.com/schfshrhein-valley-hospital.org

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