18.02.2020

Revidierte Orgel tönt klar und voluminös

«Wohlklang dreier Jahrhunderte» beinhaltete das Programm der Konzertreihe «Sonntag 5nach5», dem aktuellen Kulturprojekt der Pfarrei St. Sebastian.

Von Theodor Looser
aktualisiert am 03.11.2022
Rebstein Mit Olivier Eisenmann (Orgel) und Verena Steffen (Querflöte) hatte der Pfarreirat ein hochkarätiges Musikerpaar eingeladen, um die neu revidierte Orgel zum ersten Mal in einem Konzert erklingen zu lassen. Die beiden spielen auf der ganzen Welt in den grössten Kathedralen, in den renommiertesten Konzerthäusern und werden zu wichtigen Festivals eingeladen. Bei der Begrüssung des Publikums betonte Esther Beyeler, dass die Orgel seit 40 Jahren nicht mehr revidiert worden war. Nun sei jede einzelne Pfeife abmontiert und innen und aussen sauber geputzt und kontrolliert worden.Spieltisch und Elektrik überarbeitetUrsprünglich war die Orgel in der damals neuen katholischen Kirche am Sonntag, 11. Juni 1961 eingeweiht worden. In der Presse hiess es: «Mit der Weihe einer Orgel erhält die Kirche von Katholisch Rebstein noch die Krone aufgesetzt.» Sie war ein Werk der Orgelbaufirma Kuhn AG in Männedorf. Die gleiche Firma revidierte die Orgel im Jahre 1977. Daher erstaunt es nicht, dass nun eine Reinigung und Revision dringend notwendig geworden war.Dieselbe Firma Kuhn AG führte die soeben fertig gestellte Revision durch. Nebst der allgemeinen Revision wurden auch der Spieltisch und die Elektrik überarbeitet und es wurden klangliche Verbesserungen vorgenommen. Der elektrischen Verbindung zwischen Spieltisch und Orgel wurde besondere Beachtung geschenkt. Auch Personenschutz, Brandschutz und Funktionssicherheit mussten auf den aktuellen Sicherheitsstandard gebracht werden.Perfekt eingespieltes Musiker-DuoUm die neu revidierte Orgel einzustellen, waren Olivier Eisenmann und Verena Steffen bereits am Samstag angereist. Sie wählten je nach Hall und Klang die Register aus und machten sich mit den Klangverhältnissen in der Kirche, auch für die Querflöte, vertraut.Vom 17. Jahrhundert bis in die GegenwartFür das Konzert hatte das Duo ein Programm einstudiert, das vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart reichte. Abwechslungsweise wurde eine Komposition für Orgel solo, dann ein Stück für Orgel und Querflöte gespielt. Olivier Eisenmann eröffnete solo mit einer «Toccata» aus «Apparatus musico-organisticus» von Georg Muffat (1653 – 1704). Mit diesem kraftströmenden barocken Werk wurde die revidierte Orgel sozusagen neu eingeweiht.Beim folgenden Stück von Johann Christoph Kellner (1736 – 1803) kam die Querflöte zum Orgelklang hinzu. Sehr kultiviert und melodiös gespielt, entzückte sie das Publikum auf Anhieb. Besonders interessant war auch die Romanze für Flöte und Orgel des Schweden Otto Olsson (1879 – 1964), da die beiden Musiker eine besondere Beziehung zu den nordischen Ländern haben. Die folgenden «Meditationen» op. 88 für Flöte und Orgel, eine originale, teilweise atonale Komposition für diese Besetzung, hatte Will Eisenmann, der Vater des Organisten, komponiert.Musikalischer ChampagnerEs folgten noch zwei interessante, originale Stücke von Christopher Tambling (1964 – 2015) für Flöte und Orgel. Zum Abschluss spielte Olivier Eisenmann aus einem Werk von Hans Uwe Hielscher (*1945), in welchem der Komponist Weinsorten musikalisch vorstellt. Zuerst eine «Träumerei» zur Spätlese, dann eine «Toccata» über den Champagner aus Kalifornien. Während dem Konzert erlebte man eine Orgel, die klar, kraftvoll und voluminös tönte. Die revidierte Orgel hatte die Erwartungen erfüllt, das Musikerduo wurde mit stehenden Ovationen zu einer Zugabe bewegt.Theodor Looser

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.