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Polysport 13.06.2024

Resultate sind nicht so wichtig: Eindrückliches Sportfest der Herzlichkeit auf dem Grüntal

Einmal im Jahr wird an den Rhyboot-Standorten Jung Rhy, Wyden, Bleichi und Baffles nicht gearbeitet. Die Maschinen stehen still, die Arbeitsplätze sind verwaist. Die ganze Institution trifft sich auf dem Grüntal zum Spiel- und Sporttag.

Von Hansueli Steiger
aktualisiert am 13.06.2024

2024 ist es in Sachen Wetter für viele Veranstalter recht undankbar, einen Event durchzuführen. Am Montag entschieden die Verantwortlichen mit OK-Präsident Peter Loher, die Spiel- und Sporttag finden am Mittwoch statt. Die Prognose war einigermassen gut, der Entscheid stellte sich als richtig heraus. «Wir müssen uns bedanken, dass wir solche Bedingungen vorfanden», sagte Rhyboot-Geschäftsführer Patrick Benz. Der Wettkampftag war der erste seit einiger Zeit, der trocken blieb.

Je nach Art der Beeinträchtigung war es nicht allen möglich, an allen Posten mitzumachen. «Der Tag ist ein Anlass für viele, aber leider nicht ganz alle. Aber alle Standorte sind da, egal, ob sie mitspielen oder nicht. Und das macht grosse Freude», so der Geschäftsführer.

Dart, Angeln, Werfen und Schwammspringen

Am frühen Morgen begannen die Helferinnen und Helfer mit dem Aufbau. Es gab 13 Posten, an denen sich alle spielerisch-sportlich betätigten. Neu gab es zwei unterschiedliche Abläufe bei den Posten. Menschen mit etwas grösserem Handicap oder solche, die es gemütlicher nehmen wollten, konnten sich den grünen Wertungszettel schnappen, die gelben Zettel waren die schwierigen Posten. Die Posten konnten auch ohne Wertung absolviert werden, im Zentrum stand der Spass.

Olympia hat das olympische Feuer, das Rhyboot hat das Rhyboot-Feuer. Vier Fackelträger entzündeten es – die Spiele auf dem Grüntal waren eröffnet. Claudia Tobler und Priska Bachmann führten als Speakerinnen durch den Tag.

Für das Dartspiel gab es eine separate Einzelwertung. Es gab hervorragende Versuche, am meisten Punkte glückten Erika Ladner von der Bleichi, die unter Applaus die Medaille empfing und dann gleich noch als Glücksfee amten durfte. Geschicklichkeit erforderte ein Spiel, in dem die Startenden zwei Styroporkugeln auf den Füssen ein paar Meter weit transportieren und dann in einen Kübel ablegen mussten. Dafür wurde den Sportlerinnen und Sportlern eine Form an die Schuhe geschnallt, damit die Kugeln nicht herunterrollen. Alle Kugeln wollten sich aber nicht in der Form halten. Einige rollten davon, noch ehe das Ziel erreicht war.

Widerspenstige Entchen, unberechenbare Sandsäckli

Beliebt war auch das Angeln: Es galt, kleine Plastikentchen, die in einem Behälter schwammen, zu fangen. Es war gar nicht so einfach, die kleinen Quacker bewegten sich im Wasser mehr, als den Anglerinnen und Anglern lieb war. Geschick brauchte man auch im «Sandsäckliwerfen». Die Säckli mussten in Ringe geworfen werden. Je weiter entfernt diese platziert waren, desto mehr Punkte konnte man holen. Manch jemand glaubte, die Punkte sicher zu haben, wenn das Säckli im Ring landete. Je nach Wurftempo kam es aber vor, dass es nach der Landung wieder aus dem Ring fiel und es so keine Punkte gab.

Viel Andrang herrschte beim Büchsenschiessen: Christof Frei, der die Einzelwettkämpfe absolvierte und auch am Fussballturnier mitmachte, hatte seine Strategie:

Man muss die zentrale Büchse unten in der Mitte treffen, dann fällt der ganze Turm zusammen.

Dann lachte er und sagte: «Man muss sie aber auch treffen.»

Dabei waren auch drei Mitarbeiterinnen der St. Galler Kantonalbank, die den Bürotisch gegen den Spiel- und Sporttag tauschten. Ylenia Rizzuto und Anina Dörig betreuten den Posten, bei dem es galt, möglichst viel Wasser mit Schwämmen von einem Tank in den anderen zu transportieren. «Ich bin vom Anlass sehr positiv überrascht», sagte Rizzuto. Dörig:

Es ist alles so herzlich und friedlich. Das ist sehr eindrücklich.

Sie waren sich einig, dass der Tag für sie eine grosse Bereicherung und eine spannende Abwechslung zu ihrer gewohnten Beschäftigung war: «Es ist cool, dass wir in Altstätten dabei sein durften.»

Bleichi-interne Finalspiele beim Fussball

Ein Höhepunkt war das Fussballturnier. Klingende Namen waren dabei; die Wyden-Rasensprenger, Bleichi United, die Jung Rhy Tigers, der FC Wydenkätzli oder Borussia Bleichi. Die Schiedsrichter Patrick Benz, Roberto dal Santo und Lukas Schüepp hatten leichte Arbeit.

Schüepp, der im Jung Rhy arbeitet, ist ein bekannter Schiedsrichter. Sonst pfeift er in der 2. Liga und muss gegen gestandene Spieler durchgreifen, wenn es die Situation erfordert. Im Grüntal hätte er die Pfeife getrost zu Hause lassen können. Die Regelverstösse waren gut an einer Hand abzuzählen. «Alles lief sehr harmonisch und fair ab», sagte Schüepp. Einmal musste er einer Spielerin sagen, sie renne auf das falsche Tor zu:

Du musst den Ball ins andere Tor schiessen.

Dinge, die Schüepp aus seinem Schiedsrichteralltag nicht kennt.

Das Turnier wurde in zwei Kategorien gespielt. Bei der Kategorie B ging es gemächlicher zu und her. So waren Schüsse und Pässe über Kniehöhe verboten, Scharfschüsse sowieso. Sieger wurde Bleichi City, das ge­gen den FC Bleichi im Penaltyschiessen 2:0 gewann. Die Kategorie A war ein wenig schneller, aber nicht weniger fair. Es gab schöne Spielzüge zu bestaunen. Turniersieger wurde die Borussia Bleichi, die sich im internen Duell gegen Bleichi United durchsetzte.

Man muss nicht zwingend einen Pokal oder eine Medaille gewinnen, um stolz auf sich und seine spielerische und sportliche Leistung zu sein. Als Siegerinnen und Sieger durften sich alle fühlen, die dabei waren und den Tag zu einem Fest machten.


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