21.05.2021

Renato Kaiser: Mit 50 Zuschauern ausverkauft

Für Renato Kaiser war es dieses Jahr die fünfte Vorstellung. Für viele Rheintaler Zuschauerinnen und Zuschauer der erste öffentliche Anlass im Jahr 2021.

Von Susi Miara
aktualisiert am 03.11.2022
«Es ist ein Schritt in die Normalität», sagte Urs Sieber, Präsident des Kulturvereins Widnau. Der Anlass mit dem Gewinner des Salzburger Stiers hätte bereits letztes Jahr im November stattfinden sollen, musste dann aber abgesagt werden. Lange habe sich der Vorstand des Kulturvereins überlegt, ob es sich überhaupt lohnt einen Anlass mit 50 Personen durchzuführen. «Finanziell hat es sich auf jeden Fall nicht gelohnt», sagt Sieber. Trotzdem wollte der Kulturverein einen kleinen Beitrag zur Unterstützung der Kultur leisten und dem Publikum wieder ein neues Bild vermitteln.Auch für Renato Kaiser war es kein Problem, vor 50 Zuschauern aufzutreten. «Für die, die da waren, gab ich alles und wie ich feststellen konnte, hatten alle Freude daran, der Veranstalter, die Zuschauer und auch ich selbst », sagte Kaiser. Die Stimmung sei super gewesen und man habe gar nicht gemerkt, dass nur 50 Leute im Saal sitzen.Kaiser stellt neues Programm vorMit seinem neuen Bühnenprogramm «Hilfe» überzeugte der Gewinner des Salzburger Stiers. Dabei zeigte er mit vielen sehr direkten Aussagen seine Weltsicht. «Warum braucht es eine Yoga-Matte?», fragte er gleich zu Beginn und brachte die Zuschauer schnell auf den harten Boden der Realität. Seine WC-Theorie bezeichnete er als seine Stigmata. Die WC selbst als Oasen, magische Orte oder Wellness des kleinen Mannes. Die Länge seiner Sitzungen würden sich nach dem Handyempfang richten und seien oft länger als gesund.Kaiser setzte sich mit Rassisten und Sextätern auseinander, obwohl er die Bezeichnung Sextäter völlig falsch fand. «Wer redet bei Einbrechern über Besuchstäter oder bei Mördern über freiwillige Sterbehelfer?», fragt er das Publikum. Der Glaube war ein weiteres brisantes Thema. Es sei noch nie so leicht gewesen wie jetzt, gläubig zu sein, erklärte er. Glaube sei seiner Meinung nach wie ein Christen-Fitness-Abo: «Man zahlt für das gute Gewissen, geht aber nie hin.» Schliesslich weihte Kaiser die Zuschauer in seine Rennveloerfahrungen, vor allem über das Problem mit dem Klickpedal, ein.[caption_left: Ein aussergewöhnliches Bild: Der Metropolsaal ist mit 50 Zuschauenden ausverkauft. Normalerweise haben 400 Personen Platz.]Die Möglichkeit, im Metropolsaal in Widnau auftreten zu können, bezeichnete Kaiser als ein Privileg. Es brauche Leute, die den Mut haben, solche Anlasse zu machen aber auch Leute, die zu diesen Anlässen kommen. Die wenigen Zuschauer, die eines der 50 Tickets ergattern konnten, genossen auf jeden Fall den Abend in vollen Zügen - ohne Pause, ohne Erfrischung, aber mit einem Lächeln und das trotz der obligatorischen Schutzmasken.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.