18.09.2018

Reise durch die Musikgeschichte

Eine besondere Perle im Jahresprogramm des Konzertzyklus war das Bettagskonzert vom Sonntagabend. Das renommierte Quintett Sonus Brass präsentierte eine strahlende Stunde feinster Blasmusik.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 03.11.2022
Max PflügerDas Konzert hätte mehr Zuhörer verdient. Denn was Sonus Brass mit Attila Krako (Trompete), Andreas Schuchter (Horn), Harald Schele (Tuba), Wolfgang Bilgeri (Posaune) und Stefan Dünser (Trompete) bot, war Musik auf höchstem Niveau. Und zwar vom ersten Ton des Auftakts mit «Primo Imperiale» von Girolamo Fantini (1600 – 1675) bis zum Schlussstück, einer herrlichen Bearbeitung des bekannten Gospels «When The Saints» und den beiden Zugaben. Sonus Brass begeisterte und erspielte sich verdienten, tosenden Applaus.Die einzelnen Stücke des Programms «De-Light» wurden von Stefan Dünser und Harald Schele kurz vorgestellt. Mit ihren Kommentaren gaben sie den Zuhörern willkommene Leitlinien zur Entstehung und zum Verständnis der aufgeführten Werke.Werke aus Barock und KlassikDen ersten Teil der kleinen, aber feinen Serenade in der evangelischen Kirche gestalteten die Bläser mit barocken und klassischen Melodien von Georg Friedrich Händel (1685 – 1759), Johann Sebastian Bach (1685 – 1750), Thomas Albinoini (1671 – 1770) und Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791). Rasant und virtuos in den temperamentvollen Sätzen, gefühlsvoll und dynamisch in den langsameren, liessen die fünf Spitzenbläser die Musik durch den Kirchenraum schweben. Schöne Klanggebilde, reich barock verziert, beherrschten das Kirchenschiff. Mit höchster Virtuosität meisterten die fünf Bläser die technisch hohen Anforderungen. Im Allegro des «Concerto di Venezia» in B-Dur zum Beispiel, um nur einen Satz speziell zu erwähnen. Die flinken Läufe kamen musikalisch perfekt und rhythmisch sauber daher. Ein Genuss war auch das Rondo aus Mozarts wohl populärstem Werk «Eine kleine Nachtmusik». Das subtile Spiel der Bläser zeichnete den weichen Klang eines Streicherensembles fein nach und liess Mozarts Werk in neuer Kraft erstrahlen.Einen gewaltigen Zeitschritt machte Sonus Brass dann im zweiten Teil, in dem das Quartett vier Titel aus dem 20. Jahrhundert interpretierte.Reise in die GegenwartMit zeitgenössischen Dissonanzen und anspruchsvollen, modernen Tonintervallen erklangen zwei Sätze aus den «Armenischen Szenen» von Alexander Arutiuniam. Nach den lieblichen Klängen der barocken und klassischen Komponisten war dies eher schwere Kost, besonders das schwermütige Kummerlied «Song of Grief».Hoffnungsvoller und wieder fröhlicher erklang dann der hervorragend für Brass arrangierte Song «Somewhere» aus dem Musical «West Side Story» von Leonard Bernstein (1918 – 1990) und das «Scherzo» des 1939 geborenen John Cheetham. Eine witzige Kombination aus Händels «Hallelujah» und dem traditionellen Gospelsong «When The Saints Go Marching In» krönte das Konzert zum Schluss. Das Werk des amerikanischen Komponisten und Arrangeurs Luther Henderson (1919 – 2003) war ein erlesener musikalischer Spass und riss das Publikum zu einem tosenden Schlussapplaus hin. Die Musiker lohnten diesen mit zwei ebenfalls begeisternden Zugaben.

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