15.09.2020

Regierung will keine weiteren Beratungsangebote für KMU

Der Kanton soll den KMU mit kostenloser Beratung helfen, krisenfit zu werden. Dies forderte die Balgacher SP-Kantonsrätin Karin Hasler im Juni in einer Interpellation. Die Regierung hält solche zusätzlichen Beratungsangebote aber für unnötig.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Karin Hasler forderte die Unterstützung für die KMU in der Überzeugung, dass die Krise noch nach Bewältigung der Pandemie nachwirken wird, weil dann die Corona-Darlehen zurückgezahlt werden müssen.Die Regierung hält weitere Beratungsangebote aber für unnötig: «Die St. Galler KMU sind sturmerprobt und haben ihre Widerstandskraft schon in früheren Krisen bewiesen», schreibt sie in der mittlerweile vorliegenden Antwort. Das werde ihnen auch durch die Pandemie helfen. Ausserdem stünden vielen KMU erfahrene Treuhänder oder andere Fachleute zur Seite.Karin Hasler befriedigt diese Antwort überhaupt nicht. Es stimme zwar, dass es im Kanton St. Gallen sehr solide KMU gebe, sagte sie gestern vor dem Rat. Andererseits stünden diese offenbar dermassen unter Druck, dass sie bereits zweiwöchige Vaterschaftsurlaube nicht zu verkraften glaubten. Statistiken zu Burn-outs, Depressionserscheinungen und Unzufriedenheit mit der Arbeit liessen ausserdem auf eine hohe Arbeitsbelastung in den KMU schliessen. Hasler ist überzeugt, dass viele Unternehmen von Beratung profitieren würden, wäre sie ihnen nicht zu teuer. Mit kostenloser Beratung könnte der Kanton auch Defizite der vergangenen Jahre ausgleichen und den Arbeitnehmerschutz stärken: «Hier wird eine Chance verpasst, ein mutiges Zeichen zu setzen», meinte Hasler.

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