Regierung bestätigt Zunahme der Lehrabbrüche

Wäre es nach ihnen gegangen, hätte die Regierung letztes Jahr einen Bericht dazu erarbeiten müssen. Doch eine Mehrheit im Kantonsrat wollte damals nicht auf ihr Postulat eintreten. Deshalb reichten sie im Frühling eine Interpellation ein, um so zu Zahlen zu kommen.Fast jede zehnte Lehre wird abgebrochenMittlerweile liegt die Antwort der Regierung vor – und Hess, Broger und Dürr sehen sich bestätigt: Die Zahl der Lehrabbrüche ist tatsächlich steigend und erreichte letztes Jahr ein bisheriges Maximum: Fast jedes zehnte Lehrverhältnis wurde aufgelöst. Hauptsächlich wegen einer ungenügenden Leistung und weil der falsche Beruf gewählt wurde.«Das sollte das Bildungsdepartement alarmieren», sagte Patrick Dürr gestern in der Session mit Nachdruck. Seines Erachtens wird die Berufswahl zu früh getroffen und werden die Lehrstellen zu früh vergeben. Dieser Ansicht seien auch bedeutende Lehrbetriebe wie die SFS in Heerbrugg, welcher die Wirtschaftsgruppe des Kantonsrates im September einen Besuch abgestattet hat.Viele Lehrabbrüche würden ungerechtfertigterweise den Schulen angelastet, meinte Dürr weiter. Dabei sei es für jene ebenso ein Problem, wenn die Schülerinnen und Schüler schon zu Beginn des letzten Schuljahres den Lehrvertrag im Sack haben und dem Unterricht nicht mehr folgen.Nach Ansicht der Regierung gibt es «kein Patentrezept» dagegen. Dürr wertet dies als bare «Unlust» seitens des Bildungsdepartements, das Problem anzugehen.Dürr, Broger und Hess hatten sich schon in früheren Vorstössen gewünscht, der Kanton würde sich mit den Berufsverbänden zusammentun und mit diesen nach einer Lösung suchen, ähnlich dem «Credo Fairplay», welches es im Rheintal eine Zeit lang gab. Dabei verpflichteten sich die Lehrbetriebe, keine Lehrstellen vor dem Herbst vor Lehrbeginn zu vergeben. Es scheiterte am Wettbewerb um die Lehrlinge.