«Das Bedürfnis, sich zu informieren ist hoch und das ist gut», sagte einer der Experten. «Sonst hiesse es, es handle sich um ein Schreibtischprojekt.» Auch ohne diesen Einwand kommen Vertretende der österreichischen Strassenbaugesellschaft Asfinag um eine kontroverse und emotionale Diskussion der geplanten Schnellstrasse, die zwischen den beiden Autobahnen beidseits des Rheins eine Verbindung schaffen soll, nicht herum. Vor dem Millennium Park in Lustenau, wo die Informationsveranstaltung gestern Nachmittag stattfand, versammelte sich eine Bürgerinitiative mit Transparent und äusserte Kritik gegenüber dem 1,5-Milliaraden-Euro-Projekt. Die S 18 werde verharmlost, sagte eine Gegnerin. Eine riesige Fläche Land werde verbaut.Das Projekt anschaulich vorgestelltEine Videoanimation zeigte den 8,5 Kilometer langen Strassenverlauf der Variante von Dornbirn-West über eine Ostumfahrung von Lustenau mit Querung des Rheins bis zum Übergang zum Knoten St. Margrethen. Diese sogenannte CP-Variante ist am weitesten fortgeschritten. Dennoch hat der österreichische Nationalrat kürzlich beschlossen, noch bis Ende Jahr weitere Alternativen zu prüfen. Damit befasst sich ein Arbeitsteam mit Mitgliedern aus Vorarlberg und der Schweiz.Unter die Interessierten mischte sich auch Reto Friedauer, St. Margrether Gemeindepräsident und Präsident Verein Agglomeration Rheintal. Er zweifelt, ob dieses Vorgehen erfolgreich sein kann. Wichtig findet er hingegen das Signal, dass die CP-Variante weiterverfolgt wird, die bereits einen mehrjährigen Prozess hinter sich hat. Ebenfalls wollte er die Stimmung der Lustenauer Bevölkerung aufnehmen. Einerseits heisst es, die Gemeinde werde mit der Strassenführung eingeengt, andererseits ist auf den Plänen zu sehen, wie mehr als fünf Kilometer der S 18 unterirdisch in Tunnels verlaufen sollen. «Es ist wichtig, Meinungsbildung zu betreiben», sagt Reto Friedauer.[caption_left: Reto Friedauer, St. Margrether Gemeindepräsident und Präsident des Vereins Agglomeration Rheintal machte sich vor Ort ein Bild. (Bild: hb)]Die Asfinag bemühte sich, die Vorteile der CP-Variante zu zeigen. Gegen 20 Experten stellten einzelne Fachbereiche vor und erläuterten den Einfluss des Projekts beispielsweise auf Luft, Klima und Gewässerschutz. Geschäftsführer Alexander Walcher bezog gegenüber den kritischen Bürgerinitiativen persönlich Stellung: «Wir wollen beweisen, dass moderner Strassenbau mehr ist, als nur ein Betonband in die Landschaft zu bauen», sagte er. «Mit Ausgleichs- und Schutzmassnahmen, verbunden mit öffentlichem Verkehr, wollen wir nachhaltige Mobilitätslösungen schaffen.»Reto Friedauer hofft, die Variantenprüfung komme rasch zu einem Abschluss, «und dass wir Ende Jahr wissen, in welche Richtung es weiter gehen wird». Die Verzögerung sei «bemühend». Denn sie blockiert auch die Planungen im Mobilitätskorridor im mittleren Rheintal. Diese sind sistiert, solange die Rahmenbedingungen nicht geklärt sind. «Wir müssen abwarten, welche Entscheide Österreich fällt.»