150 Mitglieder und Fans trafen sich zum traditionellen Schlusshöck im Bildstöckli. Die erste Saison in der höchsten Liga seit 2008 war geprägt von vielen knappen Begegnungen, spannenden Derbys mit Nachbarverein Kriessern und klaren Siegen im Abstiegskampf gegen Challenge-League-Meister Brunnen.
Bereits im ersten Kampf der Saison, zuhause gegen Schattdorf, punktete der RCOG. Trotz hohem Rückstand zur Pause drehte die junge Mannschaft um Captain Andreas Vetsch in der zweiten Halbzeit auf und erkämpfte sich zum Schluss ein 20:20-Unentschieden.
Mehrmals nur knapp verloren
Bei diesem einen Zähler blieb es bis zum Ende der Vor- und Rückrunde. In den folgenden neun Begegnungen verlor der Ringerclub Oberriet-Grabs nur dreimal deutlich, für ein weiteres Remis oder einen Sieg reichte es aber nicht. Unvergessen bleiben das Derby Mitte September zuhause gegen die RS Kriessern, das bis drei Kämpfe vor Schluss spannend blieb, der Rückkampf in Schattdorf sowie die Begegnungen gegen Einsiedeln, die mit hauchdünnen Niederlagen für die Rheintal-Werdenberger endeten.
Das Saisonziel lautete von Beginn weg Ligaerhalt. Dieses erreichte der RCOG mit Umweg über die Relegationskämpfe gegen Brunnen, dem Schweizer Meister der Challenge League. Mit dem klaren 60:19-Sieg zeigte der Ringerclub Oberriet-Grabs, dass er in der Premium League am richtigen Ort ist.
Drei RCOG-Persönlichkeiten blicken zurück und nach vorne
Peter Eggenberger, Präsident
Peter Eggenberger, wie zufrieden sind Sie im Rückblick mit der Saison?
«Grundsätzlich sehr zufrieden. Natürlich wäre es schön gewesen, wenn wir einen Sieg hätten erkämpfen können. Wir haben aber auch so der einen oder anderen Mannschaft gezeigt, dass wir sehr nahe dran sind. Den Ligaerhalt haben wir geschafft, das ist das Wichtigste. Gegen Brunnen haben wir gezeigt, dass der Klassenunterschied zwischen Premium- und der Challenge-League gross ist und wir uns in der richtigen Liga befinden.»
Nicht nur sportlich, auch organisatorisch war es eine neue Liga. Wie gut hat der RCOG das hinbekommen?
«In der höchsten Liga haben wir nochmals andere Vorgaben vom Verband. Aus meiner Sicht haben wir das sehr gut lösen können, etwa beim Thema Livestream: In der Premium League werden alle Kämpfe auf der Verbandshomepage gestreamt, da haben Joshua und Markus Häsler einen tollen Job gemacht. Auch sehr wichtig waren gute Doppellizenzringer, da haben die grossen Vereine wie Willisau, Freiamt und Kriessern finanziell andere Möglichkeiten als wir Aufsteiger. Aber mit unseren Doppellizenzringern aus Tuggen haben wir auch dies gut lösen können. Einzig personell sind wir noch ein wenig amateurhaft unterwegs. Gerade im Bereich Punkteführung, Helfer am Kampfrichtertisch oder auch beim Fotografen müssen wir uns für das nächste Jahr besser organisieren.»
Auf dieses Jahr hat sich auch der Fanclub neu organisiert. Wie gut hat das geklappt?
«In unseren Fanclub ist nochmals deutlich mehr Bewegung reingekommen, unsere Fans unterstützten uns mit Plakaten, Schals und Trommeln. Der Fanclub ist sicher noch ausbaufähig, das dauert aber einige Saisons. Er wächst auch mit Erfolg: Gewinnen wir unsere Kämpfe, haben wir automatisch mehr Fans in der Halle.»
Silvan Steiger, Sportlicher Leiter
Fünfmal hätte der RCOG fast gewonnen. Einmal hat es zu einem Remis gereicht, viermal hat er mit zwei Punkten Differenz verloren. Woran lag es, dass er diese knappen Begegnungen nicht zu seinen Gunsten entscheiden konnte?
«An der Routine der Mannschaft. Die meisten Ringer haben diese Saison erstmals in der Premium League gekämpft, zudem hatten wir viele junge Athleten auf der Matte. In einigen Kämpfen fehlte auch die Cleverness. Dazu kamen Ausfälle wegen Verletzungen.»
Das Saisonziel lautete von Anfang an Ligaerhalt, diesen hat der RCOG erreicht. Im Fünfjahresprojekt «Next Level» hat sich der Verein das mittelfristige Ziel gesetzt, bis 2025 mindestens einmal in den Halbfinals mitzukämpfen. Wie schafft er das?
«Für einen Rang unter den ersten vier hat nur wenig gefehlt. Mit etwas mehr taktischem Denken auf der Matte und mehr Wettkampfglück hätte es dieses Jahr schon gereicht. Wir werden versuchen, uns punktuell zu verstärken. Ausserdem müssen wir die Trainingskadenz bei den Ringern erhöhen.»
Simon Kehl, Ringer bis 57kg
Simon Kehl, Sie haben erstmals in der ersten Mannschaft mitgekämpft, und das gleich in der Premium League. Wie fühlte es sich anfangs September an, zum ersten Mal vor so vielen Leuten zu kämpfen?
«Ich war extrem nervös – vor dem Kampf und die gesamte Woche davor. Dass wir mit der so wichtigen Begegnung gegen Schattdorf starteten, hat die Nervosität noch verstärkt. Auf der Matte war es dann ein tolles Gefühl, vor so vielen Leuten zu ringen. Die Stimmung war unglaublich! Leider musste ich mich dann dem Schattdorfer geschlagen geben.»
«Dieses Jahr sind Sie siebenmal für den RCOG in der starken Gewichtsklasse bis 57kg auf der Matte gestanden, sowohl im Greco als auch im Freistil. An welchen Kampf erinnern Sie sich am liebsten zurück?»
«An die letzte Begegnung gegen Brunnen. Das war der einzige Kampf der Saison, den ich gewinnen konnte, auch wenn ich zuvor schon einige wichtige Mannschaftspunkte erkämpft hatte. Aber der Sieg vor so vielen Zuschauern, das Gefühl nach dem Kampf, als die Zuschauer mit mir die Welle gemacht hatten, das hat schon gut getan.»