Tatsächlich verschlechtert sich die Finanzsituation in den USA rapid. Nachdem die Schuldenobergrenze ausgesetzt wurde, hat sich die Gesamtverschuldung von 31,5 auf 32,6 Billionen Dollar erhöht. Damit beläuft sich die Schuldenquote auf fast 125 % des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Hinzu kommt, dass der Schuldendienst wegen der Zinswende in den kommenden Monaten kontinuierlich ansteigt. 2023 dürften allein die Schuldzinsen das Budget mit einer Billion belasten. Insofern ist die Zurückstufung nachvollziehbar, besonders deshalb, weil sich keine Trendwende abzeichnet. Als Konsequenz dürften die Zinsen am langen Ende steigen und der US-Dollar zur Schwäche neigen.
Auch die hiesige Industrie schwächelt. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Industrie fällt im Juli überraschend stark von 44,9 auf 38,5 Punkte. Solche Werte deuten auf eine Kontraktion in der Industrie hin. Die Unternehmensgewinne im Industriesektor dürften damit weiter unter Druck kommen.
Inflation nähert sich der 2-%-Grenze
Die massiven Zinserhöhungen und die globale Wirtschaftsabkühlung machen sich zunehmend auch in den Inflationszahlen bemerkbar. In der Schweiz lag die Teuerung im Juli bei 1,6 % und damit zum zweiten Mal hintereinander im Zielbereich der Nationalbank (SNB). Diese spricht bei einer Inflation von bis zu 2 % von Preisstabilität. Damit stellt sich die Frage, ob die SNB im September die Zinsen nochmals erhöhen sollte. Klar ist, dass die Teuerung temporär nochmals über der 2-%-Grenze zu liegen kommt. Der Hauptgrund sind Mietzinserhöhungen wegen der Anpassung des Referenzzinssatzes. Damit droht ein Teufelskreis. Hebt die SNB den Leitzins im September an, werden die Mieten im Frühling 2024 abermals steigen und damit die Teuerung befeuern.
Im August und September tendieren die Aktienmärkte traditionell zur Schwäche. Saisonal und Konjunktur-bedingt, bleiben wir anlagetaktisch defensiv positioniert. Nach der starken Jahresperformance sollten in den kommenden Wochen temporäre Kurskorrekturen an den Börsen nicht überraschen.