08.11.2021

Rappis Playoff-Held in Widnau

Zwei frühere Junioren des SC Rheintal, die inzwischen Profis sind, besuchten den Verein am Swiss Ice Hockey Day.

Von ys
aktualisiert am 03.11.2022
Gian-Marco Wetter aus Diepoldsau und Dario Bartholet aus Widnau, beide 21-jährig, sowie weitere Spieler und Spielerinnen und zwei Schiedsrichter aus den zwei höchsten Schweizer Ligen besuchten am Sonntag den SC Rheintal. Sie trainierten und spielten mit 40 eishockeybegeisterten Buben und Mädchen.Gian-Marco Wetter spielt bei den Rapperswil-Jona Lakers in der National League, Dario Bar­tholet beim EHC Kloten in der zweithöchsten Liga, der Swiss League. Beide haben in der letzten Saison den Durchbruch zur Stammkraft bei ihren Vereinen geschafft und sich in dieser Saison etabliert. Als Kinder spielten sie gemeinsam in Widnau, bis «Gianni» Wetter 14-jährig nach Davos zügelte. Dario Bartholet zog erst drei Jahre später weiter zum HC Thurgau. Vom HC-Davos-Junior zum Rappi-StammspielerGian-Marco Wetter reifte im Nachwuchs des HC Davos zum Nachwuchs-Nationalspieler, ins National-League-Team war der Sprung aber zu gross. Vor zwei Jahren wechselte er zu Rapperswil, wo er sich auch zuerst hochdienen musste. Über eine Leihe bei den Ticino Rockets schaffte Wetter in der letzten Spielzeit den Sprung in die erste Mannschaft. Über 40 Spiele bestritt er in der Regular Season, seine Sternstunde hatte der Diepolds­auer aber in den Playoffs: Beim Viertelfinalsieg gegen den HC Lugano erzielte er das Siegtor, das die Lakers erstmals seit 15 Jahren und erst zum zweiten Mal überhaupt in die Playoff-Halbfinals brachte. In dieser Saison hat sich der Playoff-Held bestätigt, Wetter schoss in 21 Spielen sechs Tore und sammelte vier Assists. Der SC Rapperswil-Jona Lakers war jahrelang die graue Maus in der höchsten Liga der Schweiz. Im Kampf um die Playoffplätze waren die Rosenstädter meist schon im November hoffnungslos abgeschlagen. Der Höhenflug in den letzten Playoffs hat das Selbstverständnis der Mannschaft aber verändert. «Wir gehen jetzt mit dem Wissen in jedes Spiel, dass wir es gewinnen können», sagt Wetter.Die Tabelle bestätigt das: Die Lakers liegen auf dem fünften Platz. Noch ist nicht mal die Hälfte der Regular Season gespielt, aber Rapperswil fehlen nur noch 14 Punkte zum letztjährigen Total. Am Samstag vor dem Swiss Ice Hockey Day gab es beim 3:0-Sieg gegen Schweizer Meister Zug die Punkte 40, bis 42 für die Lakers. Der direkte Playoff-Platz (Top 6) ist greifbar nah. «Unser Saisonziel bleibt aber wie letzte Saison das Erreichen der Pre-Playoffs», sagt Gian-Marco Wetter.An das Leben als Profi hat sich der 21-Jährige gewöhnt: «Es ist streng, aber ich kann mich nicht beklagen: Ich arbeite das, was mir am besten gefällt», sagt Wetter. Er wohnt schon seit er 14-jährig war nicht mehr bei den Eltern, in Rapperswil bildet Wetter eine Wohngemeinschaft mit dem ein Jahr älteren Nando Eggenberger, der ebenfalls beim HC Davos ausgebildet worden ist. Eggenberger spielt in die­ser Woche beim Deutschland-Cup in der Nationalmannschaft. «Auch deshalb werde ich die Länderspiele verfolgen», sagt Gian-Marco Wetter.«Natürlich möchte ich auch mal im Nationalteam spielen», beantwortet Wetter die entsprechende Frage. Er hat schon in der U18 und der U20, auch an Weltmeisterschaften, für die Landesauswahl gespielt: «Diese Spiele habe ich immer genossen.» Aber Wetter ist realistisch genug um zu wissen, dass er bis zum Olympia-Turnier in Peking wohl nicht Nationalspieler wird: Die Hälfte der Kaderplätze an den Olympischen Spielen geht an Profis aus der nordamerikanischen NHL «und auch in der Schweiz gibt’s viele Spieler, die sich international schon bewiesen haben».[caption_left: Dario Bartholet spielte noch in der ersten Mannschaft des SC Rheintal. In dieser Saison möchte der Widnauer mit dem EHC Kloten in die National League aufsteigen.  Bild: ys]Bartholet verliess den SC Rheintal erst vor vier JahrenDario Bartholet spielte als 17-jähriger noch in der Mannschaft des SC Rheintal, die in die 1. Liga aufstieg, erst danach schloss er sich einer grösseren Organisation an. Der Widnauer zeigt, dass auch dieser Weg zum Ziel führen kann: Beim fünf­fachen Schweizer Meister Kloten ist der Offensivverteidiger in der Swiss League zum Stammspieler gereift.Nach dem knapp verpassten Wiederaufstieg im Vorjahr nimmt Bartholet mit Kloten den nächsten Anlauf. Aktuell liegen die Klotener knapp hinter dem EHC Olten auf dem zweiten Platz, der Rest liegt deutlich zurück. «Es läuft gut», sagt Bar­tholet. Aber er weiss auch: Damit die Saison am Schluefweg als erfolgreich taxiert wird, muss der Aufstieg in den Playoffs gelingen.Wie Wetter muss sich auch Bartholet am Hockeytag in Widnau nicht zur guten Laune zwingen. Am Samstag siegte Kloten gegen die Ticino Rockets mit 9:1. «Es war ein richtig schönes Spiel», sagt Bartholet. Zweittext:Einmal im Jahr mit Profis spielenSeit 2012 gibt es den Swiss Ice Hockey Day, an dem Eishockeyprofis die Amateurvereine besuchen und mit Kindern ein paar Stunden auf dem Eis verbringen. Für viele Eishockey-Talente ist das ein Highlight, auch wenn inzwischen die grössten Stars inklusive der Top-Ausländer kaum mehr in die Provinz entsandt werden. «Deshalb kommt auch Ramon Untersander nicht mehr zu uns», sagt Sportchef Fabian von Allmen über den SC-Bern-Spieler aus Widnau, der in dieser Woche im Nationalteam spielt. Auch die SCR-Exporte Gian-Marco Wetter und Dario Bartholet waren ursprünglich am Swiss Hockey Day nicht in Widnau vorgesehen. Erst nach einer Intervention von Allmens wurden sie zum SCR geschickt – zur Freude vieler strahlender Kinder. 

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