15.11.2019

Rappenlochschlucht: Felsnase wurde gesprengt

7000 m3 Felsen wurden in der Rappenlochschlucht bei Dornbirn am Donnerstag gesprengt.

Von pd
aktualisiert am 03.11.2022
In den vergangenen Wochen wurden etwa 80 Bohrlöcher, teilweise bis zu 40 Meter tief, für die Sprengung in der Rappenlochschlucht vorbereitet. Diese wurden am Donnerstag mit etwa 1,8 Tonnen Sprengstoff befüllt. Die Sprengung selbst fand gegen 15 Uhr statt.In den kommenden Monaten wird im Bachbett gearbeitet, um den Durchfluss wieder zu ermöglichen. «Neben der Sicherheit in diesem geologisch sensiblen Gebiet ist es wichtig, das Naherholungsgebiet rund um die Rappenlochschlucht für die nächsten Generationen zu erhalten», sagte Bürgermeisterin Andrea Kaufmann. Tiefbaustadtrat Gebhard Greber: «Wegen der Barrierewirkung des Felssturzes konnte der Stausee seit dem Felssturz im Jahr 2011 nicht mehr gespült werden, was zu einer zunehmenden Verlandung geführt hat.» Nach Abschluss der Arbeiten werde es möglich sein, den Staufensee zu sanieren und den Neubau der Rappenlochbrücke anzugehen.Die Sanierung im Rappenloch wurde in den vergangenen Monaten intensiv vorbereitet. Als erster Schritt war es nötig, den Brückenkopf für die neue Rappenlochbrücke zu fixieren. Hier wurden von einer Spezialfirma tiefe Felsanker gebohrt, die den Fels stabilisieren. Von Beginn an war klar, dass eine überhängende Felsnase, der Rest des Felssturzes aus dem Jahr 2011, abgetragen werden muss. Das Gewicht des Gesteins belastete den Brückenkopf und war zudem ein Sicherheitsrisiko bei den Arbeiten im Bachbett. Die Öffnung eines Durchflusses für die Ebniter Ache ist nötig, damit der Staufensee wieder bewirtschaftet und vor der laufenden Verlandung geschützt wird. Ein Teil des Felsmaterials aus dem Bergsturz und der aktuellen Sprengung wird in den kommenden Monaten über eine Baustrasse, die von der Ebniterstrasse bis in die Schlucht führt, abgebaut.»Naherholungsgebiet erhaltenVor etwa acht Jahren riss ein Felssturz die Rappenlochbrücke in die Schlucht und verlegte das Flussbett der Ebniter Ache. Mit einer vom Bundesheer zur Verfügung gestellten Ersatz­brücke und einer neuen Steganlage durch das Rappenloch wurden in den vergangenen Jahren wichtige Massnahmen gesetzt. Ausserdem wurde ein Gesamtkonzept für eine nachhaltige Sanierung des Naherholungsgebiets zwischen dem Kraftwerk Ebensand, dem Staufensee und der Rappenlochbrücke erarbeitet. Andrea Kaufmann: «Es geht dabei vorwiegend um die Sicherheit sowohl für die Brücke als auch für den Staufensee. Die Massnahmen sind wichtig, um eines der bedeutendsten Naherholungsgebiete Dornbirns erhalten zu können.»Der Felssturz hatte das Bachbett der Ebniter Ache verlegt, und damit den Fluss bei Hochwasser regelmässig angestaut. Das Problem hat Auswirkungen auf den Staufensee und in weiterer Folge sogar auf das Kraftwerk Ebensand der VKW.Drei Etappen geplantDie Arbeiten, die bis zum Frühjahr 2020 grossteils abgeschlossen sein sollen, werden in drei Abschnitten erfolgen. Zunächst wurde der Brückenkopf mit Felsankern stabilisiert. Die Baustrasse, mit der die Schlucht für die Arbeiten erschlossen wird, wurde in den vergangenen Wochen errichtet. Anschliessend wurde die Sprengung der überhängenden Felsnase, die beim Felssturz stehen geblieben ist, vorbereitet. Die Sprengung selbst erfolgte am Donnerstag. Unmittelbar danach erfolgt die Räumung des Flussbetts, wobei nur ein Teil des Gesteins abgetragen wird, um den Durchfluss zu gewährleisten. Die Steine werden unweit der Schlucht beim städtischen Steinbruch «Niedere» deponiert und für die kommenden Jahre als Baumaterial für die Wegerhaltung der Ebniterstrasse sowie für die Forststrassen im Firstgebiet verwendet.Verkehrsbehinderungen erwartetAuch wenn die Abwicklung der Bauarbeiten optimal organisiert ist, wird es zu Behinderungen sowohl auf der Ebniterstrasse als auch auf den Wanderwegen kommen. Ein Teil des Rappenlochstegs wird zwar gesperrt werden müssen, kann jedoch von den Wanderern umgangen werden. Während der dritten Etappe wird es zu Behinderungen entlang des Staufensees kommen. Hier werden für die Fussgänger Umleitungen errichtet. Ebenfalls wird es während den Räumungsarbeiten auf der Ebniterstrasse auf dem Abschnitt zwischen der Rappenlochbrücke und der Abzweigung Niedere zu Behinderungen für den Fahrzeugverkehr kommen. Die voll beladenen Lastwagen werden auf diesem Abschnitt teilweise im Schleichtempo unterwegs sein. Die Bevölkerung wird um Verständnis ersucht.Die Schlucht als Naturerlebnis erhaltenBei der Planung der Sanierung wurde darauf geachtet, dass der Eingriff möglichst schonend erfolgt und dass die Besucherinnen und Besucher des Rappenlochs auch künftig sowohl die Schlucht als auch den Felssturz als Naturereignis erleben können. Erst wenn die Ebniter Ache wieder ungehindert abfliessen kann, ist eine behutsame und für den Unterlauf der Ache verträgliche Spülung des Staufensees über die dafür vorgesehene «Tunnelfalle» wieder möglich. Seit dem Felssturz konnte der Staufensee nicht mehr gespült werden, weil die Sedimente, die in den Felssturz geflossen wären, eine unkontrollierbare Stauwirkung erzeugt hätte. Für den Unterlauf wäre dies eine Gefahr gewesen. Mit der Spülung des Sees wird auch der Betrieb des oberhalb des Staufensees gelegenen Kraftwerks Ebensand der VKW gesichert. 

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