20.02.2018

Ramon Untersanders Fanclub

Der 27-jährige Widnauer Ramon Untersander spielte an den Olympischen Spielen für die Schweizer Nationalmannschaft. Sein Vater und acht weitere Familienmitglieder feuerten ihn auf der Tribüne an.

Von Philipp Kolb, Pyeongchang
aktualisiert am 03.11.2022
Philipp Kolb, PyeongchangPhilipp Untersander aus Grabs reiste mit acht Familienmitgliedern an die Olympischen Winterspiele, um seinen Sohn im Einsatz zu sehen.Der Untersander-Fanclub fiel im Stadion auf – farbenfroh präsentierten sich die neun persönlichen Fans des Verteidigers mit inzwischen 23 Länderspielen. Die Gruppe aus Grabs, dem Rheintal, Bern und anderen Teilen der Schweiz trug Original-Trikots des 27-Jährigen, der in Widnau beim SC Rheintal mit seinem Sport begonnen hatte.Vom SC Rheintal zum grössten Verein der Schweiz «Ramon ist neben der Eishalle Aegeten aufgewachsen», sagt sein Cousin Silvan Buschor aus Altstätten, der zum Fanclub gehört. Die vom Fanclub getragenen Trikots stehen exemplarisch für Untersanders Werdegang: Zehn Jahre spielte er beim SC Rheintal, nachdem er als Vierjähriger erstmals die Schlittschuhe geschnürt hatte.In der Folge wechselte er zum HC Thurgau – er lernte parallel dazu in der Sportschule Kreuzlingen. Der 1,83 m grosse und 82 kg schwere Verteidiger mit der Nummer 65 zog dann aber eine KV-Lehre vor. Diese absolvierte er in Davos. Sechs Jahre spielte er beim HCD – in den letzten drei Jahren als Profi.Um mehr Spielpraxis zu erhalten, wechselte er im Jahr 2012 für drei Jahre zum EHC Biel. Seit 2015 spielt Untersander beim SC Bern. Mit dem grössten Verein der Schweiz feierte er seine Meistertitel zwei und drei, nachdem er bereits mit Davos einmal Schweizer Meister geworden war. Mit der Nationalmannschaft durfte Untersander letztes Jahr an der Weltmeisterschaft dabei sein – und bis gestern und dem enttäuschenden Ausscheiden gegen Deutschland spielte er erstmals an Olympischen Spielen.Wie der gesamten Schweizer Mannschaft lief es Untersander dabei nicht, wie er sich das vorgestellt hatte. Das galt auch im letzten Vorrundenspiel gegen Tschechien, in dem die Schweiz 1:4 verlor. «Wir hatten unsere Chancen, haben sie aber nicht genutzt», sagte er im Anschluss an diesen Match. Persönlich zeigte er sich auch nicht zufrieden. «Ich habe nur wenig Eiszeit erhalten», sagte Untersander nach der Niederlage.Er und andere Schweizer Spieler trafen sich kurz nach der Partie mit ihren Familienmitgliedern. Untersander konnte dabei auf einen der grössten Fanclubs zählen: «Das freut mich unheimlich. Diese persönliche Unterstützung setzt bei mir viel Energie frei.» Während des Spiels nahm er die neun Fans natürlich nicht wahr. «Auf dem Eis bin ich voll fokussiert, im Tunnel», sagt der Rheintaler. Die übrigen Zuschauer bemerkten den speziellen Fanclub aber. Sie waren wegen ihrer verschiedenen Trikots bunt gemischt und zählten zu den lautesten Fans im Stadion. Stolzer und nervöser Papa initiierte die ReisePhilipp Untersander, der Vater des 23-fachen Internationalen, betreibt in Schaan seit 20 Jahren ein Unternehmen mit zehn Mitarbeitern. Die Firma Catfil entwickelt Medizin-Mobiliar. Er habe sehr gute Mitarbeiter, da laufe das Geschäft auch ohne ihn, sagte er grinsend. Ohnehin wäre er während den Olympischen Spielen abgelenkt – sein Sohn darf schliesslich in Pyeongchang mitmischen. Da sei es sinnvoll, ihm gleich nachzureisen. Die Idee zu dieser Reise entstand an Heiligabend, als die ganze Familie versammelt war. «Es ging wirklich schnell. Ich fragte, wer mitreisen will. Schliesslich wurden wir eine Gruppe mit neun Personen. Der eine kümmerte sich um die Tickets, der andere um die Unterkunft. So teilten wir uns alle Aufgaben auf.» Ausser den Eishockeymatches reichte die Zeit nicht für viele weitere Sportarten. «Wir waren im House of Switzerland und haben die Medaille von Wendy Holdener mitgefeiert. Im Grossen und Ganzen sind wir aber fürs Eishockey und für Ramon hier», sagte der stolze und im Spiel auch nervöse Papa weiter.Das Out gegen Deutschland nicht mehr live gesehenDass die Schweiz gestern gegen Deutschland im Achtelfinal ausgeschieden ist (1:2 nach Verlängerung), erfuhr Philipp Untersander erst im Flugzeug. Der gesamte Fanclub von Ramon Unter­- sander ist nach der Vorrunde wieder abgereist: «Schliesslich müssen wir wieder arbeiten.» Vorher vermutete Untersander senior allerdings, dass Deutschland in Reichweite liegen müsse. Die Hoffnung, dann von der Schweiz aus weiter mitzufiebern, zerschlug sich aber gestern nach 26 Sekunden in der Verlängerung.

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