28.05.2018

Queen Yahna bat Rolf Gantenbein zum Tanz

Musikalische Potenz bis in die Nacht hinein – Stimmgewalt, instrumental abwechslungsreich akzentuiert: Das erlebte das Publikum beim dritten «Blues im Madlen». Rolf Gantenbein auf besondere Weise.

Die Lücken im Publikum erklärte der organisatorisch helfende Robert Pulfer mit der Hartnäckigkeit eines Vorurteils. Immer noch sei der Irrtum verbreitet, der Anlass sei abgehoben. Dabei sind die Madlen-Konzerte vergnügliche Erlebnisse für Hinz und Kunz.Sind zwischendurch mal ein Politiker, ein Wirtschaftsboss, ein Professor beim Mitklatschen, vielleicht sogar Mittanzen zu sehen, zeigt das ja bloss: Die sind auch nicht so anders.Sängerin mischte sich unter die LeuteAm Samstagabend mischte sich die Sängerin der ersten Band nach ihrem Auftritt unters Publikum, in die erste Reihe sogar, was recht prickelnd war. Und der Bernecker Architekt und Gemeinderat Rolf Gantenbein wurde von Queen Yahna, dem Star des Abends, auf die Bühne beordert, wo er seine Sache ausgezeichnet machte! Einsatz- und lernfreudig meisterte er die ihm zugedachte Tanzaufgabe bravourös. Der Anlass als Ganzes passt sehr viel besser ins Madlen als zum Heerbrugger Schloss, wo er früher durchgeführt wurde. Der Kinotheatersaal mit halb geräumter Fläche und die vorhandene technische Einrichtung tragen zu perfekter Stimmung bei. Das Publikum freute sich über einen bemerkenswert klaren Klang und wahrscheinlich auch über die klare Ansage von Lilly Martin. «Blues, Jazz, Gospel», sagte sie, «das ist für mich alles dasselbe.» Gesangliche und instrumentale Eruptionen wechselten sich mit Zurückhaltung ab, die vielen Saxofoneinlagen waren ein Schwerpunkt und schlicht brillant. Auch das Piano kam öfter zum Einsatz, derweil der Bassist sich mit fingerfertiger Nonchalance dem Ganzen unterordnete und der Schlagzeuger vor allem bei Jazz-Nummern zwischendurch in den Vordergrund preschte.Als hätte Etta James auf der Bühne gestandenQueen Yahna schliesslich, eine Erscheinung wie die legendäre Etta James, bediente sich denn auch tatsächlich des von ihr gesungenen Songs «Ain’t Nobody’s Business». Bei diesem zweiten Konzert, das sich als bluesorientierter erwies, hatte die E-Gitarre viel erstklassig genutzten Raum und das teils neckische Spiel des Schlagzeugers belegte die Vielseitigkeit einer Musikrichtung mit eigentlich stets identischem Grundschema. Mit grosser Wucht und dem Klassiker «I can’t stop loving you» endete dieses fulminante Konzert.Für 35 Franken war man dabei. Etwas Vergleichbares fürs gleiche Geld bekommt man sonst nirgends geboten. Wirklich nirgendwo.Gert Bruderer

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