09.04.2021

Qualität des Bachwassers soll steigen

Bei der Wasserqualität in kleinen Bächen besteht Handlungsbedarf. Deshalb gibt es zwei Pilotprojekte – am Zapfenbach in Balgach und am Äächeli in Au – mit ersten Erfolgen.

Von radi
aktualisiert am 03.11.2022
Oft belasten Mikroverunreinigungen kleine Gewässer. Mit Sensibilisierung, Schulung, Beratung und weiteren Massnahmen trägt das Landwirtschaftliche Zentrum des Kantons wesentlich zur Verbesserung der Wasserqualität bei. «Der Wille, die Qualität zu verbessern, ist stark verbreitet», sagt Daniela Büchel, Beraterin des Landwirtschaftlichen Zentrums in Salez. Dies bestätigt Michael Eugster, Leiter Amt für Wasser und Energie des Kantons.Ein Beispiel ist der Runde Tisch, an dem sich sechs Landwirte beteiligen, die Grundstücke im Einzugsgebiet des Zapfenbachs in Balgach bewirtschaften. Ziel ist es, durch Messungen Erkenntnisse zu gewinnen, die zu einer Reduzierung der Stoffeinträge führen. Daniela Büchel: «Das Prinzip basiert auf «messen, besprechen, Massnahmen treffen, messen». So konnten wir grosse Fortschritte erzielen.» Die Pestizidkonzentration im Bach hat deutlich abgenommen.[caption_left: Informierten über die Wasserqualität der kleinen Gewässer im Kanton St.Gallen (von links): Jürg Wüthrich, Fachspezialist Gewässerqualität, Daniela Büchel, Beraterin Landwirtschaftliches Zentrum Salez, Michael Eugster, Leiter Amt für Wasser und Energie und Bruno Inauen, Leiter Landwirtschaftsamt.]Es gibt nur noch selten Überschreitungen der Grenzwerte, wobei sich gewisse Wirkstofffunde nicht erklären lassen. «Es wurden auch Stoffe gefunden, die seit 2011 verboten sind. Im Einzugsgebiet des Zapfenbachs und des Äächeli liegen Haus- und Schrebergärten. Die Vermutung liegt nahe, dass diese Nutzergruppe dazu beiträgt», sagt Daniela Büchel. Dem Amt für Wasser und Energie ist das Problem bekannt.Amtsleiter Michael Eugster erklärt: «Wir planen eine Infokampagne für private Anwender. Die Sensibili-sierung von Hobbygärtnern ist sehr wichtig.» Ob im privaten Bereich die Sensibilisierung bei besonders toxischen Stoffen reicht, ist fraglich. Alternativ könnte die Zulassungsbehörde Einschränkungen vornehmen oder gewisse Mittel nur noch stark verdünnt zum Verkauf zulassen.Die Landwirte Heinz Rohner und Heinz Nüesch aus Balgach sind mit dem Amt für Wasser und Energie im Austausch: «Wir haben unsere Pflanzenschutzplanung mit den Wirkstoffen überreicht. So kann gezielt danach gesucht werden.» Die Zusammenarbeit bezeichnen beide als lehrreich. «Ich will den Wirkstoff ja dort haben, wo ich ihn brauche, nicht im Wasser», sagt Heinz Nüesch.[caption_left: Heinz Rohner (links) und Heinz Nüesch vor der Messstation am Zapfenbach in Balgach. Dank ersten Sofortmassnahmen konnte die Wasserqualität des Gewässers verbessert werden.]Geringe Mengen Pflanzenschutzmittel reichen, um Grenzwerte zu erreichen. Deshalb wurden die Meliorationsschächte auf den Feldern überprüft und repariert und Anpassungen bei der Ausbringtechnik sowie beim Befüllen und Waschen der Geräte vorgenommen. Um die für Nahrungsmittel gewünschte Qualität zu sichern, könne jedoch nicht ganz auf Pflanzenschutzmittel verzichtet werden.«Ich denke ans starke Bevölkerungswachstum und an Klimaveränderungen. Wir müssen neue Möglichkeiten nutzen, um die Nahrung für die Weltbevölkerung sicherzustellen», sagt Bruno Inauen, Leiter des Landwirtschaftsamts. Rein biologisch sei dies nicht möglich.

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