Seit April, als das Pumptrack-Projekt erstmals vorgestellt worden war, hat sich einiges geändert. Lanciert wurde der Track vom eigens dafür gegründeten Verein Pumptrack Altstätten, der auf eine Initiative des Vereins MTB Rheintal entstanden ist. Der Einstieg soll nun nicht mehr direkt vom Lyrikweg her erfolgen, sondern näher an der Stadt: Geplant ist die Verlängerung der Schulhausstrasse, die von der Rorschacherstrasse im 90-Grad-Winkel abzweigt. Dafür muss über den kleinen Höflibach, der entlang des Lyrikwegs fliesst, eine Brücke gebaut werden. «Wir klären derzeit, wie wir alles realisieren können», sagt Tobias Loher, Präsident des Altstätter Pumptrack-Vereins. Man wolle das Baugesuch für Pumptrack, Weg und Brücke im Januar gleichzeitig einreichen. Die Anlage wurde mit dem neuen Einstieg auch um 180 Grad gedreht. Dieser sowie der kurze Kids-Track liegen nun weiter entfernt von den Wohnblöcken, die unterhalb des Lyrikwegs stehen. Den Anwohnenden bereits entgegengekommen«Wir nehmen die erheblichen Mehrkosten auf uns, um dem Anliegen der Anwohnerinnen und Anwohner nachzukommen und weniger Lärmemissionen zu verursachen», sagt Loher. Schon bei der Vorstellung des Projekts formierte sich bei einigen Anwohnerinnen und Anwohnern Widerstand gegen die geplante Anlage. Diesem konnte auch mit einer Online-Infoveranstaltung und einer späteren Zusammenkunft nicht entgegengewirkt werden. Hauptargument der Gegner ist, dass eine solche Anlage nicht in ein Wohngebiet gehöre. Auch 90 Prozent der anderen Pumptracks in der Schweiz – derzeit gibt es über 80 davon – würden ausserhalb liegen. Die zentrale Lage ist für den Verein aber gerade einer der Pluspunkte. «So können Kinder und Jugendliche selber hinfahren, die Primarschule liegt auch gleich daneben, und es braucht weder zusätzliche Parkplätze noch WC-Anlagen, da sie bei der nahegelegenen Badi genutzt werden können», sagt Präsident Loher. Trotzdem ermittelte der Verein andere Varianten. «Auf der Gesa-Wiese sowie im Grüntal kämen wir aber dem Fussball- und dem Turnverein in die Quere», sagt Loher. Man wolle natürlich nicht ein Projekt auf Kosten von anderen Vereinen verwirklichen. Andere Plätze in Betracht gezogen«Zentral gelegen ist relativ, wenn man davon ausgeht, dass Pumptracks auch Eltern mit Kindern aus umliegenden Gemeinden anlocken», sagt Jakob Buschor, der an der Schulhausstrasse wohnt. Er befürchtet, dass Mütter und Väter Kinder und Velos mit dem Auto zum Track chauffieren würden. Ein Vorschlag war deshalb der Allmendplatz, der zwischen Altstätten und Oberriet liegt. Dieser sei auch vom Städtli her gut mit dem Velo erreichbar, sagt Buschor. Tobias Loher hingegen meint: «Gerade weil er weit weg vom Zentrum ist und wir Elterntaxis vermeiden wollen, ist der Allmendplatz keine Alternative.» Es komme hinzu, dass das Angebot niederschwellig bleiben soll, ohne zusätzliche Infrastruktur mit Parkplätzen und WC-Anlagen. Weiter ist keine Lichtanlage geplant, damit der Platz am Abend nicht genutzt wird. Auch Öffnungszeiten sind vorgesehen, denn vor Lärm in den Abend- und Nachtstunden fürchten sich die Anwohnerinnen und Anwohner am meisten. Damit hätten sie bereits Erfahrungen gemacht.Angst vor noch mehr Lärm und Littering als bisher Sie beklagen Lärm und Littering beim Mini-Fussballfeld auf der Gesa, das auf der anderen Seite des Chesselbachs liegt und somit auch an die Blockanlage mit insgesamt 110 Wohneinheiten grenzt. «Leider wird dort trotz Reklamationen kaum kontrolliert und das Lärmproblem ist nach wie vor vorhanden», sagt Buschor. Dazu komme, dass Jugendliche auch beim Schulhaus Schöntal einen Treffpunkt hätten, der Abfall und Lärm verursache. «Wir befürchten, dass das Ganze nun noch näher rückt und schlimmer wird.» Den Pumptrack näher an die Heidenerstrasse zu bauen, wäre zumindest eine bessere Variante, meint Buschor. Tobias Loher jedoch erkennt bei diesem Standort einen «unnötig komplizierten Zufahrtsweg», zumal der Pumptrack auch von den Schülerinnen und Schülern vom Schöntal-Schulhaus genutzt werde. «Zudem ist derzeit diese Zufahrt durch Container versperrt», sagt er. Buschor zieht es vor, einen Kompromiss zu finden, anstatt später über Einsprachen verhandeln zu müssen. Präsident Loher sagt: «Wir haben nun wirklich unser Möglichstes getan. Den einzigen Kompromiss, den einige der Anwohnerinnen und Anwohner akzeptieren würden, wäre wohl, dass der Pumptrack an einem komplett anderen Ort gebaut würde.» Als gemeinnütziger Verein sei man schlicht froh darum, einen sich gut eignenden Platz von der Evangelischen Waisenguts- und Fondgemeinde gratis zur Verfügung gestellt zu bekommen. Denn der Verein will die Gesamtkosten für den Pumptrack von 350000 Franken mit Spenden und Sponsorengeldern finanzieren. Aufgrund des neuen Einstiegs mit Wegstück und Brücke dürften die Kosten noch um einiges höher ausfallen. Dies schlägt in der Planung bereits jetzt zu Buche. «Nebst der bekannten Opposition wird unserem Projekt nur Goodwill entgegengebracht», sagt Tobias Loher. Bereits konnte der Verein rund 100 000 Franken sammeln, einschliesslich der an der Bürgerversammlung gesprochenen 35 000 Franken. «Das zeigt doch auch, dass man den Pumptrack als eine tolle und sinnvolle Sache erachtet. Ausserdem wird die Spendensuche erst wirklich intensiviert, wenn wir mit der Baueingabe auch konkrete Pläne und ein baufertiges Projekt präsentieren können», sagt der Präsident des Vereins Pumptrack Altstätten.Mehr Infos[caption_left: In Altstätten werden Verbesserungen umgesetzt, die sich aus den Erfahrungen von bereits bestehenden Anlagen ergeben. Bild: pd]Eigener Track für kleine KinderEin Pumptrack ist ein kompakter, asphaltierter Rundkurs mit kleinen Wellen und Steilwandkurven. Durch rhythmisches Be- und Entlasten – das sogenannte «Pumpen» – kann das Fahrrad auf den Wellen und Kurven ohne zu treten beschleunigt werden. Dies fördert auf spielerische Art die Koordination und Kondition, das kann von Sportlerinnen und Sportlern gezielt genutzt werden.Damit kleine Kinder den älteren nicht im Weg sind, bekommen sie einen eigenen Track (siehe Bild). Dabei wird in Altstätten eine Variante der neusten Generation zum Einsatz kommen, die nicht als Rundkurs ausgelegt ist – Erfahrungen zeigten, dass die Kleinen damit mehr Spass haben und weniger schnell auf den grossen Kurs wechseln wollen. Dieser ist übrigens mit einer Zusatzschlaufe, dem Jumptrack, ausgestattet. Altstätten würde mit dem Pumptrack eine Lücke in der Region schliessen. Von über 80 Tracks, die es derzeit in der Schweiz gibt, steht der nächste in Berneck und auf der anderen Seite in Liechtenstein. Ebenfalls entstehen wird ein Track in Thal – dort ist die Baueingabe bereits erfolgt. Zum Engagement von Privaten kam es auch, weil in einer umfangreichen Befragung von Kindern und Jugendlichen in Altstätten 65 Prozent einen Pumptrack als ein grosses Bedürfnis nannten.Der Pumptrack kann auch vom Schulsport genutzt werden, das Bundesamt für Sport (Baspo) unterstützt dies sogar, zumal das Fahren auf dem Rundkurs von der Suva als ungefährlich eingestuft wird. (rew, pd)