16.04.2020

Psychiatrie wünscht sich Neubau

Die Psychiatrie-Dienste Süd sind in Heerbrugg in sieben Häusern eingemietet. Gern hätten sie alles an einem Ort.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Gert BrudererDie St.Gallischen Psychiatrie-Dienste Süd sind für psychisch kranke und behinderte Menschen im Erwachsenenalter da. Sie bieten eine umfassende psychiatrische, psychotherapeutische und psychosoziale Behandlung, Beratung und Betreuung an.Die Dienste sind mit Psychiatrie-Zentren in Heerbrugg, Trübbach, Uznach und Rapperswil-Jona vertreten sowie mit der Klinik St. Pirminsberg in Pfäfers.1996 ein Viererteam,jetzt 55 MitarbeitendeKarlheinz Pracher, der Zentrumsleiter Rheintal und Linthgebiet, stellt immer wieder fest, dass die starke Präsenz der Psychiatrie-Dienste in Heerbrugg vielen Leuten nicht bekannt ist. Als der Altstätter 1996 bei den Psychiatrie-Diensten zu arbeiten begann, gehörte er einem Viererteam an. Das Büro befand sich in einem nicht mehr bestehenden Haus, an dessen Stelle jetzt die Ellipse steht, das markante Hochhaus neben dem Einkaufszentrum Am Markt.Im Jahr 2004 waren die Psychiatrie-Dienste im roten Backsteinhaus bei der Zentrumskreuzung untergebracht. Die Mitarbeiterzahl lag damals bei 25 und hat sich seither mehr als verdoppelt.Heute ist Karlheinz Pracher stv.CEO der Psychiatrie-Dienste Süd im Kanton St. Gallen und in Heerbrugg der Chef von 55 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. 38 haben eine Vollzeitstelle, und rund ein Viertel des Personals ist derzeit in Aus- oder Weiterbildung – darunter Assistenzärzte, Psychologen in psychotherapeutischer Ausbildung, sich spezialisierende Fachärzte (z. B. Spezialisierung auf Alterspsychiatrie und -psychotherapie) oder angehendes Pflegepersonal HF.Büros in zuvielen HäusernSeit 2011 steht der Fachinstitution an der Heerbrugger Sonnenbergstrasse zwar eine moderne Tagesklinik zur Verfügung, die – als niederschwelliges, ambulantes Angebot – das ganze Spektrum therapeutischer Möglichkeiten umfasst. Doch ausser in diesem modernen Gebäude mit elf Mitarbeitenden sind die Psychiatrie-Dienste im Umkreis von ungefähr hundert Metern in sechs weiteren Häusern eingemietet, was alles andere als ideal ist und deshalb keine dauerhafte Lösung sein kann.Oberhalb der Tagesklinik, im historischen Haus Feuertanne, arbeiten die Verwaltung und der heilpädagogisch-psychiatrische Dienst – insgesamt sechs Personen. Der heilpädagogisch-psychiatrische Dienst besucht Institutionen für Menschen mit einer Beeinträchtigung, beispielsweise das Rhyboot; eine Oberärztin und eine Heilpädagogin betreuen gemeinsam und vor Ort Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung und psychischen Erkrankung. Direkt gegenüber der Tagesklinik befindet sich in einem Einfamilienhaus die koordinierte Intervention (Jobcoaching, Case Management, Klinische Sozialarbeit) mit sechs Mitarbeitenden.Im roten Backsteinhaus bei der Kreuzung im Heerbrugger Zentrum ist seit 2004 das Ambulatorium mit heute 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern untergebracht, dahinter ist in einem weiteren Einfamilienhaus der aufsuchende psychiatrische Dienst mit vier Mitarbeitenden tätig – sozusagen die Psychiatriespitex. Im Haus Kirchhofer (Ecke Staatsstrasse/Sonnenbergstrasse) sind für die Alterspsychiatrie mit einem fünfköpfigen Team Büros im ersten Stock gemietet.Und, als wäre das noch nicht genug, werden weitere Räume in einem Haus bei der Zentrumskreuzung (Berneckerstrasse) für die Gynäkopsychiatrie genutzt; zwei bis drei Mitarbeitende unterstützen und betreuen Frauen, die zum Beispiel an einer Wochenbettpsychose oder einer Schwangerschaftsdepression leiden.«Vermieter istsehr sozial eingestellt»Die im Jahr 2011 eröffnete Tagesklinik hat der Heerbrugger Peter von Rotz, ausgerichtet auf die Bedürfnisse der Psychiatrie-Dienste Süd, gebaut. Schon damals war die Erweiterung skizziert – in der festen Absicht, das dezentrale Angebot an einem einzigen Standort zusammenzubringen. Peter von Rotz, dem das Schloss Heerbrugg gehört, ist dabei, für die Psychiatrie-Dienste auch in Sargans zu bauen, damit sie von Trübbach direkt zum Bahnhof ziehen können. Pracher lobt den Bauherrn als sehr sozial eingestellten, entsprechend fairen und zuvorkommenden Vermieter, auf dessen Wort immer Verlass sei und der deutlich mehr tue als seiner Pflicht nachzukommen.Die seit 2006 massgebliche Strategie der Psychiatrie-Dienste Süd bedeutet, dass die Grundversorgung aufsuchend, ambulant und tagesklinisch erfolgt, möglichst gemeindenah und vernetzt mit lokalen Leistungspartnern in den Psychiatrie-Zentren. Die stationären Dienstleistungen werden in Pfäfers erbracht, wo die Bettenzahl dank der Stärkung des ambulanten Bereichs konstant geblieben ist.Die bauliche Erweiterung in Heerbrugg und die Zusammenfassung des vielfältigen Angebots an einem Ort ist seit sieben Jahren geplant. Weil das Bauprojekt den östlichen Teil des Sonnenbergs betrifft, ist es durch Einsprachen blockiert.

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