04.08.2020

Psychiatrie bald beim Bahnhof

Die Psychiatrie-Dienste Süd zügeln in zwei Jahren zum Heerbrugger Bahnhof und haben dann noch zwei Standorte.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
An der Sonnenbergstrasse betreibt das Psychiatrie-Zentrum in Heerbrugg eine moderne Tagesklinik, die als niederschwelliges, ambulantes Angebot das ganze Spektrum therapeutischer Möglichkeiten umfasst. Daneben sind die Psychiatrie-Dienste im Umkreis von ungefähr hundert Metern in sechs weiteren Häusern eingemietet.Der Wunsch, die vielen Standorte zusammenzuführen, besteht seit Jahren. Eigentlich hatte die Absicht bestanden, einen Neubau auf dem Sonnenberg zu beziehen. Diesen Neubau wollte Peter von Rotz bauen, der Eigentümer von Schloss Heerbrugg. Die Psychiatrie- Dienste sind mit ihrer Tagesklinik an der Sonnenbergstrasse schon jetzt Mieter des Schlossherrn und haben ihn als «sehr sozialen» und entsprechend fairen Vermieter kennen gelernt. Dies sagte Karlheinz Pracher, der Zentrumsleiter Rheintal und Linthgebiet, im April.Zentrum braucht PlanungssicherheitWegen Einsprachen gegen den Überbauungsplan ist der Sonnenberg hinter Schloss Heerbrugg aber nach wie vor unbebaut und bis auf Weiteres auch nicht bebaubar. Die Psychiatrie-Dienste sahen sich daher in einer ungemütlichen Lage: Einerseits drängte die Zeit, andererseits herrschte Ungewissheit über die Zukunft der Bebauungspläne.Hingegen steht ein anderes Projekt vor der Verwirklichung. Beim Bahnhof, auf dem Erlen- Areal, wird bald gebaut. Die Psychiatrie-Dienste Süd erkannten darin eine zweifache Chance. Sie können hier die sechs Provisorien unter ein Dach bringen und haben erst noch den Vorteil, künftig direkt beim Bahnhof angesiedelt zu sein.Voraussichtlich ab dem Sommer 2022 werden die Psychiatrie-Dienste Süd in Heer-brugg also an nur noch zwei Standorten wirken. Weiterhin wird die bestehende Tagesklinik in den Gebäuden von Peter von Rotz ihr Zuhause sein, zudem die neue Überbauung auf dem Erlen-Areal beim Bahnhof. Der Verwaltungsrat der Psychiatrieverbunde hat der Verlegung zugestimmt und die St. Galler Regierung den Mietvertrag für die neuen Räume bereits genehmigt.Sonnenberg: Offen, wie es weitergehtDer von der Neuorientierung der Psychiatrie-Dienste betroffene Peter von Rotz sagt, er sei von diesen neuen Plänen seiner Mieterin nicht überrascht worden. Zumal er mit den Psychiatrie-Diensten in engem Kontakt gestanden habe, sei er in deren Überlegungen einbezogen und entsprechend informiert gewesen. Inwiefern sich die neue Situation auf die Überbauungspläne für den Sonnenberg auswirken, sei noch völlig offen.Auch Erich Breitenmoser, Eigentümer des roten Backsteinhauses an der Hauptstrasse, ist von der Zusammenführung der Standorte betroffen. Er verliert durch die Neuorientierung einen bedeutenden Mieter. Breitenmoser sagt, er habe den Psychiatrie-Diensten Süd ein konkretes und sogar bereits bewilligungsfähiges Angebot für die Lösung ihrer Platzprobleme gemacht. Es habe in einem rückseitig geplanten Anbau samt Innenhof bestanden. Nachdem seine Mieterin sich anders entschieden habe, fasse er eine Renovation des Gebäudes in Auge, in Verbindung mit der Suche nach neuen Mietern.

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