Prioritäten für den Naturschutz setzen

40 Delegierte trafen sich am Samstag in Diepoldsau zur Delegiertenversammlung von Birdlife St. Gallen, dem Verband der Natur- und Vogelschutzvereine des Kantons St. Gallen. Als wichtigste Neuerung des vergangenen Jahres blickte der Präsident auf die Schaffung der Geschäftsstelle des kantonalen Verbandes zurück. Cornelia Jenny führt diese im Teilzeitpensum. Sie berichtete über die ersten drei Monate ihrer Tätigkeit. «Rasch merkte ich, dass ich Prioritäten setzen muss und mich auf das Wesentliche konzentrieren», sagte sie. Zu Beginn sei ihr die Kontaktpflege ein zentrales Anliegen. Die Delegiertenversammlung wurde speditiv abgehandelt und allen Anträgen zugestimmt. Die Rechnung schliesst positiv mit einem Gewinn von über 12000 Franken ab. Aus dem Vorstand trat Katharina Rutz nach sieben Jahren zurück, wird aber weiter in der Redaktion des Verbandsmagazins «Sperber» tätig bleiben. Neu gewählt wurde Daniel Bosshard. Am Morgen begaben sich die Delegierten auf eine Exkursion zum Thema «Vater Rhein und Mutter Böschach». Sie führte vom Rheinunternehmen entlang dem Neuen und Alten Rhein an die Diepoldsauer Böschach. Claudio Senn erläuterte im Widnauer Werkhof die Aufgaben des Rheinunternehmens im Hochwasserschutz und in der Pflege der Dämme. 61 Kilometer von Landquart bis St. Margrethen betreut das Rheinunternehmen. Claudio Senn blickte auch in die Vergangenheit und schilderte, wie sehr die Rheintaler Bevölkerung unter den Hochwassern litt. «Bei grossen Hochwassern ertranken die Menschen und das Vieh regelrecht. Wer nicht ertrank, verhungerte später, da auch die Ernten zerstört wurden.» Thomas Oesch von der Firma OePlan erklärte das Renaturierungsprojekt Rhesi, dessen Ziel der Hochwasserschutz und Naturschutz gleichermassen ist. Beim «Rohr» hörten die Delegierten die bewegende Geschichte der Grenzwächter, die im zweiten Weltkrieg hier jüdische Flüchtlinge aufnahmen oder zurückschicken mussten. Daniel Hutter vom Vorstand der Naturschutzgruppe Alta Rhy, die die Delegiertenversammlung von Birdlife St. Gallen organisiert hatte, erklärte den Zustand und die Pflege der Gewässer Böschach und «Sickerli», die das Diepolds-au entwässern. (pd)