Monika von der LindenAls Benedikt Weissenrieder vor 16 Jahren in den Vorstand der Volkshochschule Rheintal eintrat, gehörte ihm Reinhard Waibel seit drei Jahren an. Nachfolger von Präsident Peter Mayer war Waibel im Jahr 2007 geworden. «Ich bin ins Amt hineingerutscht», sagt er nach zwölf Jahren. Damals stand er noch im Beruf, seit einigen Jahren ist er pensioniert. Bald wird der Bernecker 74 Jahre alt und meint: «Es soll nicht soweit kommen, dass man sagt, es wird Zeit, dass er geht.»So weit kam es nicht. In Benedikt Weissenrieder fand der scheidende Präsident einen Nachfolger. Die Hauptversammlung wählte ihn im Januar einstimmig ins Amt.Anerkannt als WeiterbildungsinstitutionHeute wie damals nimmt der neue Präsident den Amtsantritt zum Anlass, die Strategie des Vereins zu überprüfen. «Die Ausrichtung, die wir im Vorstand im Jahr 2011 erarbeitet haben, trägt uns bis heute», sagt Reinhard Waibel. Die etwa 23 Kurse im Jahr sind jeweils einem der drei Themenkreise Kunst, Wissen und Mensch zugeordnet.«Mit rund 500 Teilnehmern pro Jahr sind wir eine anerkannte Weiterbildungsinstitution», sagt Reinhard Waibel. Ausserdem sei die Quote der durchgeführten Kurse deutlich höher als die der benachbarten Volkshochschulen wie zum Beispiel in Rorschach. Dort finden durchschnittlich 35 von 110 ausgeschriebenen Kursen statt, im Rheintal 20 von 23. Die Volkshochschule Rheintal sei speziell, weil sie keine typischen Kurse anbiete, wie Bastlen, Yoga oder Sprachen. «Das machen hier die Frauenvereine oder Sprachschulen.» Man will sie nicht konkurrenzieren.Die eingeschlagene Ausrichtung zeitigt Erfolg. Ein Zeichen dessen ist der zweite Rang, den der Verein im Jahr 2017 am regionalen Prix Benevol erlangte.«Nicht gelungen ist es dem Vorstand unter meinem Präsidium, die Hörerschaft zu verjüngen», sagt Waibel. Junge Menschen fühlten sich nur sporadisch angesprochen. «Ein Stammpublikum haben wir unter älteren Semestern.» Im Vergleich zur Hörerschaft hat der zwölfköpfige Vorstand ein niedriges Durchschnittsalter.«Die Jungen geben Tipps, welche Themen ankommen.»Vom Kursleiter zum PräsidentenBenedikt Weissenrieder lernte die Volkshochschule als Referent kennen. Als das Vorstandsmitglied Martin Pozivil 2003 sein Mandat niederlegte, fand er im Lehrerkollegen Benedikt Weissenrieder einen Nachfolger, der nach ihm die Verbindung zur Kantonsschule pflegen würde. Mit der Frühpensionierung Weissenrieders im Sommer letzten Jahres gewann er freie Zeit, die er gern in den Dienst des Vereins stellt. «Als Reinhard Waibel einen Nachfolger suchte, lag es nahe, mich als Präsident zur Verfügung zu stellen. Niemand anders hätte nachrücken wollen», sagt er. Benedikt Weissenrieders Wunsch war es, zunächst den Vorstand zu erweitern. Das ist gelungen. Gleichentags wie ihn wählten die Mitglieder Anita Kuhn (Marbach), Karl Schwendener (Berneck) und Guido Keel (Berneck) in den Vorstand. «Sie geben mir zusätzlich Rückenwind, bringen neue Ideen und Verbindungen. Ich hoffe, die Dynamik in die Kurse mitnehmen zu können.»Die Ausrichtung der Bildungseinrichtung ändern will der neue Präsident nicht. «Die Volkshochschule lebt von der Kontinuität. «Reinhard Waibel hatte den richtigen Riecher für fällige Änderungen und richtige Entscheidungen. Deshalb ist der Verein gut aufgestellt und ich habe beste Voraussetzungen.»«Wir werden aber ein Auge auf die Entwicklung des Mitgliederbestandes haben.» Er geht zurück, wenn auch nicht besorgniserregend stark. «Unsere Mitglieder unterstützen uns ideell und geben uns Rückhalt. Vergünstigte Teilnehmergebühren sind meist kein Antrieb, dem Verein beizutreten.Hinweisvhs-rheintal.ch