07.01.2022

Positive Effekte gewichtet

Mehrere Oberstufen sagten ihre Skilager ab, Oberriet hält an der Durchführung fest, Rebstein wählt einen Mittelweg.

Von Hildegard Bickel, Andrea C. Plüss
aktualisiert am 02.11.2022
Widnau, Altstätten und zuletzt auch Diepoldsau: Diese Oberstufen verzichten auf ihre geplanten Skilager, die früh im Jahr – Mitte oder Ende Januar – hätten stattfinden sollen. Die Schulgemeinden tun sich schwer mit dem Entscheid. Bisher beabsichtigt allein die Oberstufe Oberriet-Rüthi, die Skilagerwoche mit Abreise am 17. Januar durchzuführen.Das Ja zum Skilager führ-te bei den Eltern zu vielen positiven Rückmeldungen, sagt Schulpräsident Samuel Hanselmann. Einzelne kritische Stimmen seitens der Eltern gab es auch. Allerdings kaum, weil eine Ansteckung befürchtet werde, sondern eher, weil manche Eltern nicht mit der Maskentragpflicht und den Testungen einverstanden sind.Das Wohl der Kinder hat PrioritätAuch in der Lehrerschaft gingen die Meinungen über den Entscheid auseinander, gibt Hanselmann an. Wobei er von dieser Seite gleichwohl viel positives Feedback erhalten habe. Einzelne Lehrpersonen hingegen sähen Risiken und blickten dem Lager mit Vorsicht entgegen. Eine Absage der Lager wäre sicherlich einfacher gewesen, aber im Hinblick auf das Wohl der Kinder hat sich die Schulgemeinde für die Durchführung entschieden. Die verschiedenen positiven Effekte innerhalb des sozialen Gefüges der Klassen und die psychosoziale Entwicklung der Jugendlichen, welche ohnehin schon erheblich durch Absagen von vielen Kontaktmöglichkeiten belastet sind, stelle die Schule in den Vordergrund. Mit Schutzkonzepten und Testungen aller Teilnehmen-den im Vorfeld soll eine Ansteckungsgefahr so gering wie möglich gehalten werden.Der Schulpräsident schätzt die Skilager nicht als Treiber der Pandemie ein. Die Teilnehmenden werden im Lager unter sich bleiben. Im täglichen Leben zu Hause käme es bei den Jugendlichen und Lehrpersonen zu weit mehr Kontakten in Familie, Freizeit und Vereinen, ist Hanselmann überzeugt. Der Alltag sei gleichermassen, wenn nicht gar stärker, mit einem Ansteckungsrisiko behaftet.Auf der Piste braucht es die Maske nichtDie begleitenden Lehrerinnen und Lehrer werden mit der Umsetzung der Schutzmassnahmen während der Lagerwoche stark gefordert sein, ist Samuel Hanselmann sich bewusst. In den Lagerhäusern gilt Maskenpflicht, ausgenommen in den Zimmern und während des Essens. Allzu ungewohnt dürfte das Tragen der Maske für Oberstufenschülerinnen und - schüler nach Meinung des Schulleiters indes nicht sein. Maskenpflicht bestehe ja auch im Unterricht. Als positi-ven Effekt sieht er die Tatsache, dass man auf der Piste und im Freien ohne Maske unterwegs sein kann.Doch nicht alle Jugendlichen können mit ins Lager. Einen Sonderfall stellen über 16-Jährige dar, die weder geimpft noch genesen sind und deshalb die 2G-Regel, die in manchen Lagerhäusern gilt, nicht einhalten können. Die fünf bis sechs Betroffenen werden zu Hause an einem Alternativprogramm teilnehmen, sagt Hanselmann. Ob es definitiv ins Skilager gehen wird, vermag der Schulleiter zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit Sicherheit sagen. Zu oft habe die Pandemie bereits Pläne durchkreuzt.Am Freitagvormittag entschied die Oberstufe Rebstein-Marbach, die Skilager abzusagen. Die Eltern wurden am Mittag per Brief informiert. Die vorgeschriebenen Massnahmen im Fall von möglichen Ansteckungen während des Lageraufenthalts seien sehr kompliziert, sagt Schulleiter Jürg Germann. «Jede normale Erkältung wäre dramatisch.»Die Betroffenen müssen schnellstmöglich isoliert und getestet werden. Bei Schlafsaalunterbringung der Jugendlichen kein einfaches Unterfangen. Sollten Lehrpersonen betroffen sein, werde es schnell noch schwieriger. Dies vor allem bei Selbstversorgungslagern, wo gekocht werden müsse. Da auf die Schnelle Ersatz zu beschaffen, sei kaum möglich, so der Schulleiter.Skilagerwoche in Skitage umfunktioniertAnders als in Widnau beispielsweise, wo das Skilager entfällt, müssen die Rebsteiner Oberstufenschülerinnen und -schüler nicht auf Wintersport verzichten: «Der Wille im Team war da, in dieser Woche etwas zu machen», sagt Germann. Statt ei-ner Lagerwoche, wird es vom 24. bis 28. Januar für die sie-ben Klassen aus der ersten und zweiten Oberstufe eine Wintersportwoche geben. Derzeit sind drei einzelne Skitage vorgesehen, dazu Aktivitäten von Rebstein aus, wie Winterwanderungen oder Eislaufen. Die Lehrer seien autonom in der Ent-scheidung, welches Skigebiet sie, im Rahmen der Verhältnismässigkeit, auswählen, so der Schulleiter.Zu stemmen sei jetzt noch ein gehöriger organisatorischer Aufwand, denn es gilt, Carunternehmen zu finden, die jeweils die Tagesfahrten ins Skigebiet übernehmen können. Man überlege auch, ob sich gewisse Aktivitäten mit dem ÖV realisieren lassen, sagt Germann. Schliesslich müssten die Wintersporttage finanziell und ökologisch vertretbar sein. Da im letzten Jahr die Skilager untersagt waren, möchte man den Schülern in diesem Jahr jedoch zumindest die Wintersporttage ermöglichen.Auch in Rebstein habe es im Schulrat und anschliessend mit der Lehrerschaft Diskussionen über ein Für und Wider gegeben, bestätigt Germann und ergänzt. «Es sind nicht alle glücklich mit dem Entscheid.»

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