Urs Kost, Mitglied der Gemeinsamen Rheinkommission, nahm die Anwesenden mit auf die politische Reise des Hochwasserschutzprojektes. Zur Umsetzung des Projekts Rhesi ist nicht nur ein neuer Staatsvertrag zwischen Österreich und der Schweiz nötig. In beiden Ländern sind unterschiedliche Verfahren zur Genehmigung des Generationenprojekts erforderlich. Die Vertreterinnen und Vertreter des National- und Kantonsrats, die in Dornbirn zu Besuch waren, werden sich also früher oder später mit dem Hochwasserschutz im Rheintal auseinandersetzen.Detailplanung vor AbschlussRhesi-Gesamtprojektleiter Markus Mähr ging auf die aktuelle Planung des Hochwasserschutzprojekts ein und erklärte, welche Herausforderungen noch gelöst werden müssen. „Bis März 2022 ist die Detailplanung abgeschlossen“, stellte Mähr klar. Auch der eigentliche Star der Modellversuchshalle, das rund 100 Meter lange Rheinmodell, kam nicht zu kurz. Markus Schatzmann, stellvertretender Gesamtprojektleiter des Projekts Rhesi brachte den Anwesenden neben den technischen Aspekten des Modells auch den Flussbau im Allgemeinen näher. Mittels Augmented Reality App konnten sich die Politikerinnen und Politiker bereits jetzt ein Bild davon machen, wie der Rhein nach der Umsetzung des Hochwasserschutzprojekts Rhesi aussehen wird.Rhesi-Projekt müsse zum Erfolg führenEs sei spannend, so Mitte-Nationalrat Nicolo Paganini, die Ausmasse der Modellversuche zu sehen und wie lange es dauere, bis sich alles entfaltet habe. Neben dem zeitlichen Aspekt beeindruckt ihn auch die Dimension des Modells und die Interessen, die man unter einen Hut bringen muss. Es brauche Kompromissfähigkeit, wolle man das Projekt politisch umsetzen. Rhesi müsse aber zum Erfolg führen – vor allem wegen des Hochwasserschutzes. Der Rheintaler SVP-Nationalrat Mike Egger zeigte sich ebenfalls sehr beeindruckt: „Ich denke, Rhesi ist ein Jahrhundertprojekt für das Rheintal und den Hochwasserschutz. Die Modellversuchshalle zeigt, wie professionell man an das Werk geht, trotzdem gibt es noch einige Hürden, die mit den Betroffenen vertieft werden müssen.“Wieviel Renaturierung?Walter Freund, Rheintaler SVP-Kantonsrat, findet es schade, dass fast ausschliesslich über die Renaturierung und ihre Auswirkungen gesprochen werde, obwohl der Hochwasserschutz an erster Stelle stehe. Er erwartet gespannt die Resultate der Modellversuche im Zusammenhang mit dem Systemwechsel beim Geschiebetransport. Die Versuche werden aber zeigen, so Freund, ob so grosse Aufweitungen der Hochwassersicherheit dienlich seien oder nur enorme Unterhaltskosten verursachen. Demgegenüber sieht Nationalrätin Franziska Ryser, Grüne, grosse Chancen in der ökologischen Aufwertung des Raumes.Über das Hochwasserschutzprojekt RhesiDas Projekt Rhesi (www.rhesi.org) hat die Verbesserung des Hochwasserschutzes am unteren Alpenrhein zum Ziel. Die Abflusskapazität des Rheins wird über die gesamte Länge der Internationalen Strecke (Rheinkilometer 65 bis 91) auf 4‘300 m3/s erhöht. So schützt das Projekt Rhesi im St. Galler und Vorarlberger Rheintal den Lebensraum und die Arbeitsplätze von rund 300'000 Menschen sowie Investitionen von rund zehn Milliarden Franken. Für die Erreichung dieses Ziels sind bauliche Massnahmen nötig, die den gesetzlichen Vorgaben Österreichs und der Schweiz entsprechen. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf rund eine Milliarde Franken.Projektträgerin Internationale RheinregulierungMit dem Staatsvertrag von 1892 zwischen Österreich und der Schweiz wurde die Internationale Rheinregulierung (www.rheinregulierung.org) gegründet. Seit über 125 Jahren kümmert sich die zweistaatliche Organisation im Auftrag der Staaten um den Hochwasserschutz auf der Rheinstrecke zwischen der Illmündung und dem Bodensee. Die Führung der Internationalen Rheinregulierung obliegt der Gemeinsamen Rheinkommission.Für die Öffentlichkeit werden regelmässig Führungen am Rheinmodell in Dornbirn angeboten. Diese finden jeweils am zweiten und vierten Dienstag des Monats statt sowie an ausgewählten Samstagen. Eine Anmeldung unter info@rheinregulierung.org oder via +41 (0)71 747 71 00 ist erforderlich. Auch private Führungen sind für Gruppen ab 10 Personen möglich. Auf der Website www.rhesi.org finden sich weitere Information sowie alle aktuellen Termine.