14.03.2019

Poetry-Slam kam gut an

Die Aktionstage gegen Rassismus im Pärkli fanden wohl zur falschen Jahreszeit statt. Den Oberstüflern gefiel der Poetry-Slam-Workshop trotzdem ganz gut.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 03.11.2022
Die Organisatoren waren etwas zu bedauern: Sie hatten sich viel Mühe gegeben und ein interessantes Programm gestaltet. Es gab einen Info-Kiosk, Spezialitäten aus Äthiopien und einen Auftritt von Poetry-Slam-Künstlerin Mia Ackermann. Trotzdem kamen am Mittwoch nicht viele ins Pärkli. Wohl kaum, weil das Thema Rassismus nicht wichtig oder hier nicht vorhanden ist, sondern weil es regnete und es kalt war. Die kantonalen Aktionstage gegen Rassismus finden an zehn März-Tagen statt, was nicht die beste Zeit für Anlässe im Freien ist.«Die Initiative, teilzunehmen, ging von uns aus. Auch, weil wir hier Menschen aus vielen Nationen haben», sagte Natascha Zubcic, Jugendarbeiterin die bei der Gemeinde St. Margrethen. Das zeigte sich donnerstags, als Schülerinnen und Schüler aus der Oberstufe an einem Poetry-Slam-Workshop mit Mia Ackermann teilnahmen. Die 19-jährige Wortkünstlerin aus Flawil sprach ihre Sprache, wusste, wie die Schüler zu erreichen sind. Etwa so: «Ihr könnt nachher in der Schule wieder Blödsinn machen, aber ich hätte gern etwas Ruhe.» Und schon war es ruhiger als in jeder Schulstunde. Die Jugendlichen, die augenscheinlich eher skeptisch zum Workshop erschienen waren, erkannten die Verwandtschaft von Poetry-Slam und dem unter Jungen so beliebten Sprechgesang Rap. Als die Künstlerin die Schüler aufforderte, selber einen Text zu gestalten, waren diese interessiert dabei. Sie schrieben fleissig über die Liebe, den Sommer oder Sport. «Schreibe ‹STM lebt›, Bruder», sagte ein Schüler zu einem Kollegen. Eine Schülerin sagte nach dem Schreiben: «Jetzt habe ich alles aufgeschrieben, was mich plagt.» Keine Frage, Poetry Slam ist eine Kunstform, die Jugendliche erreichen kann. Nur: Das Thema selbst war kein Thema. Über Rassismus schrieben die Schüler nicht. Vielleicht, weil er in ihrem multikulturellen Umfeld keine grosse Rolle spielt. Oder, weil sie miteinander auskommen, egal wo jemand seine Wurzeln hat.

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