«Pöstli» öffnet im August wieder

Aus der «Alten Post» dringen Geräusche nach aussen. Sie haben nichts mit dem Betrieb eines Gasthauses zu tun. Im historischen Gebäude an der Bahnhofstrasse sind Handwerker zugange. Sie richten die Gaststube her und frischen die Wirtewohnung auf. Sie erstreckt sich über das ganze Obergeschoss und hat eine Terrasse. In wenigen Wochen sind die Arbeiten erledigt.Den historischen Charakter bewahrtRechter Hand des Eingangs ist die Gaststube. Der Boden ist abgedeckt. Auf ihm ausgebreitet liegen die Deckenleuchten. Sie sind in Holz gearbeitet und erinnern in ihrer Form an die Deichselbrille einer Postkutsche. Das Wappentier Rheinecks – der Fisch – ziert die Leuchten.An den grossen Tischen kann man noch nicht wieder Platz nehmen. Sie stehen zusammengeschoben in der Raummitte. Auf ihnen sind etliche Gegenstände abgestellt. Sie kennen wohl so manche Anekdote: Zum Beispiel könnten sie Geschichten erzählen aus der Zeit, in der das «Pöstli» Umschlagplatz für Postkutschen war und hier Kutscher wie Fahrgäste rasteten. Aber auch von den Erfahrungen aus den vergangenen 25 Jahren, in denen das Gasthaus Christina Foppa gehörte und sie hier wirtete. Der wertvolle, grün gekachelte und reichlich verzierte Ofen sowie das stilvolle Buffet tragen ebenfalls dazu bei, dass das «Pöstli» seinen unverkennbaren Charakter behält.Im Raum auf der anderen Gebäudeseite sind die Wände frisch geweisselt. Dort, wo einst Briefe abgestempelt, Päckli aufgegeben und Einzahlungen getätigt wurden, war schon länger ein Gastraum. Er gehört auch künftig zum Restaurant.Wirtefamilie mit brasilianischen Wurzeln«Es sitzen einige Stammgäste in der Runde, die gerne ihr Bier wieder im ‹Pöstli› trinken werden», hatte Präsident Bernhard Lapp im Oktober an der Bürgergemeinde gesagt. Kurz zuvor hatte diese dem Kauf des Gasthauses zugestimmt. Nun ist klar, wer das Bier servieren wird: Maria und Alexandre Rodrigues haben mit der Ortsgemeinde einen Pachtvertrag geschlossen. Die Familie mit brasilianischen Wurzeln führt derzeit noch das Café-Restaurant Sunneshy in Thal. «Sie überzeugt mit ihrem südamerikanischem Wesen, ist freundlich und gewinnend», sagt Bernhard Lapp.Maria und Alexandre Rodrigues werden mit ihren Kindern Alexandra und Rafael in die Wirtewohnung im ersten Obergeschoss einziehen und die beiden Gaststuben sowie die Gartenwirtschaft am Samstag, 7. August, zum ersten Mal öffnen. Das Wirtepaar möchte das «Pöstli» als Treffpunkt mit Schweizer Küche führen. Zum Mittagstisch plant es, ein Buffet anzubieten, am Abend kocht es à la carte.Mit dem Kauf des Gasthauses wollte die Bürgergemeinde sicherstellen, dass das Haus nicht abgerissen wird. «Es gehört zu Rheineck wie der Burgstock», sagt Bernhard Lapp.Zunächst werden die Räume in der zweiten und dritten Etage nicht genutzt. «Wir warten ab, wie sich der Betrieb entwickelt», sagt Barbara Meier, Präsidentin der «Pöstli»-Kommission. Nach fünf Jahren will der Bürgerrat entscheiden, ob die früheren Hotelzimmer reaktiviert werden. «Wir wollten nicht ‹drischüsse›, sondern Schritt für Schritt vorgehen», sagt sie.