20.05.2019

Plötzlich Präsident

Das Engagement Werner Ritters ist gross, in einigen Gremien. Der geschichtsaffine Anwalt ist im Vorstand der Altstätter Museumsgesellschaft unversehens vorgerückt, in einer sehr arbeitsintensiven Phase.

Von Kurt Latzer
aktualisiert am 03.11.2022
Kurt LatzerWerner Ritter öffnet das Gartentor zu jenem Garten, dessen neues Erscheinungsbild gerade in Planung ist. Schon einiges Herzblut hat der 54-Jährige als Vizepräsident der Museumsgesellschaft für das Museum Prestegg vergossen. Und nun hat er für den Präsidenten der Gesellschaft, Paul-Josef Hangartner, nachrücken müssen. Der ehemalige Chefarzt des Spitals Altstätten kann das Amt krankheitshalber nicht mehr ausüben.Zum Amt gekommen wie die Jungfrau zum KindDer Wechsel kommt nicht nur unerwartet, sondern mit der Umsetzung des Projektes «Zentrum für Geschichte und Kultur» zur Unzeit. Im Eingangsbereich des Museums zeigt Werner Ritter auf das Modell. «Vergangenen November hat Paul-Josef Hangartner den Vorstand informiert und gesagt, er könne die Geschäfte nicht mehr führen», sagt Ritter. Weil die «Geschäfte weiterlaufen müssen», hat sich der Hinterforster bereit erklärt, den Job des Präsidenten zu übernehmen. Kommenden Donnerstag, an der Mitgliederversammlung der Museumsgesellschaft, wird Werner Ritter das Amt offiziell übernehmen.Falls er gewählt wird. «Ich wäre nicht unglücklich, wenn sich ein anderer Kandidat melden würde. Das Amt des Vize würde mir vollends reichen», sagt der designierte Museumspräsident, währenddem er auf dem Rundgang durch die «Prestegg» die mittelalterlichen Kellergewölbe präsentiert.Jemanden zu finden sei allerdings nicht leicht, weil man inmitten der Umsetzungsphase des Umbaus sei und sich ein Interessent erst einarbeiten müsse.«Prestegg-Baumeister» eingesetztWerner Ritter ist GPK-Mitglied der Primarschulgemeinde Hinterforst und der Katholischen Kirchgemeinde Altstätten. Zudem hat er Einsitz im Verwaltungsrat des Hauses Viva und ist nun viermal Präsident: des Freundeskreises der Stiftsbibliothek, der Stiftung St. Galler Kulturgut, des Vereins für die Geschichte des Rheintals und vermutlich neu der Museumsgesellschaft. Nebenher leitet der Anwalt auch Führungen durchs Städtli.Ist da genug Zeit übrig, sich den vielen Aufgaben des Prest-egg-Umbaus zu kümmern? «Weil ich mich, sobald es mit dem Umbau losgeht, nicht täglich dreimal auf der Baustelle blicken lassen kann, haben wir einen ‹Prestegg-Baumeister› beigezogen», sagt Werner Ritter.Peter Thür ist aktuell Mesmer und geht Ende Jahr in den Ruhestand. «Er hat bereits beim Umbau des Pfarrhauses und der Renovierung der katholischen Kirche zum Rechten gesehen», sagt Ritter. Als gelernter Schreiner und ehemaliger Projektleiter bei der Firma Mobil verfüge er über die nötige Fachkenntnis. Das Engagement der Vorstandsmitglieder der Museumsgesellschaft nennt Werner Ritter als beispielhaft, die Zusammenarbeit hervorragend. Das ist nötig, wenn man hört, wie viel es noch zu tun gibt. Und das endet mit dem Umbau nicht. «Der Vorstand hat enorm viel mehr Arbeit mit dem Zentrum für Geschichte und Kultur, bis dieses wie geplant in Betrieb ist», sagt Werner Ritter. Dies setze viel administrative und organisatorische Arbeit voraus.Auch aufräumen tut der VizepräsidentZuoberst im Nordflügel der Prest-egg angekommen, zeigt sich das Potenzial des Dachstocks, in dem sich Abfall und Sperrmüll ehemaliger Mieter türmt. Und das, obwohl zahlreiche Helfer bereits grösstenteils Ordnung geschaffen haben. Auch die Verschläge und ehemaligen Zimmer des Servierpersonals des Restaurants Prestegg sollen verschwinden und Platz für einen einzigen grossen Raum schaffen.In einem Abteil sind jene Hinterlassenschaften fein säuberlich sortiert, die die Frauengemeinschaft an einem Flohmarkt oder in der Brockenstube brauchen könnte. Der amtierende Vize-präsident lächelt und sagt: «Vergangenen Samstag habe ich hier ober verbracht, mit Aufräumen. Hier widerspiegeln sich der Wohlstand des 20. Jahrhunderts und seine Reste.»Zurzeit seien letzte Details des Umbaus in Planung. Das gilt auch für den Museumsgarten. «Der soll ja auch für das Diogenes Theater nutzbar sein, allenfalls etwas grösser werden als heute», sagt Werner Ritter. Laut Zeitplan sollten die Arbeiten kommenden Herbst beginnen. Ist das realistisch? «Ich glaube schon», sagt Werner Ritter, «noch ist eine Einsprache hängig, bei der ich auf eine baldige Einigung hoffe.»Funktioniert alles wie geplant, findet im Sommer 2021 die Eröffnung des neuen Altstätter Zentrums für Geschichte und Kultur statt.

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