Drei Runden vor Schluss hat der FC Montlingen einen Sieg gefeiert, der die Wende in dieser so heiklen Saison bedeuten könnte. Durch das 2:0 gegen Ems hat der FCM den Strich zwar immer noch nicht hinter sich gelassen, er kann aber den Ligaerhalt aus eigener Kraft schaffen – und das schon am nächsten Samstag im Bündner Oberland.Siegt der FC Montlingen bei Schluein Ilanz, spielt er auch in der nächsten Saison in der 2. Liga. Die Bündner könnten die Oberrheintaler dann nicht mehr einholen, ebenso wie Ruggell, das die Saison definitiv mit 22 Punkten abschliessen wird. Eine so gute Ausgangslage hatte der FCM in dieser Saison noch nie.Vom Trainer-Erdbeben ist im Spiel nichts zu sehenDass der FC Montlingen den Abstiegskampf angenommen hat, ist schon länger zu sehen. Er hat sich in der Rückrunde richtig in die Saison festgebissen, immer wieder Punkte gesammelt und nie den Anschluss verloren. Am Sonntag bewies die Regtop-Elf, warum das so ist: Sie kämpft, sie grätscht, sie rennt und sie funktioniert als Team.Vom kleinen Erdbeben unter der Woche – Regtop wird trotz Zusage in Montlingen nächste Saison ein Vorarlberger Team trainieren – war nichts zu sehen. Zumindest für Aussenstehende waren in diesem Spiel keine Risse im Team erkennbar.Kein Gourmetmenü, aber vorbildlicher KampfDie vielen Zuschauerinnen und Zuschauer bekamen auf dem Kolbenstein kein Gourmetmenü vorgesetzt, was aber auch niemand erwartet hatte. Die beiden Teams näherten sich zwar in der Startphase ein-, zweimal dem gegnerischen Tor an, allzu viel geschah aber nicht – oder es war nicht sehr gefährlich. Auf der einen Seite schoss Argurian Bojaxhi ins Aussennetz und Valdet Istrefi nach schöner Einzelaktion drüber, für Ems versuchten es Nathanael Nsigui und Marius Spiller erfolglos.Das erste Tor für den FCM kam fast aus heiterem Himmel. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte setzte sich Nando Lüchinger durch und flankte in die Mitte. Dort profitierte Stürmer Valdet Istrefi von einem Abpraller und erzielte das 1:0.Zwei Bojaxhi-Chancen, dann trifft Nando LüchingerIn der zweiten Halbzeit war der FCM initiativer. Er hatte zuvor schon mehr vom Spiel, riskierte nach vorne aber nicht viel. Nun sah das etwas anders aus. Mauro Malacrida spielte von rechts in die Mitte, wo Argurian Bojaxhi das 2:0 hätte erzielen müssen (51.). Kurz später traf Bojaxhi mit einem Versuch für das Tor des Jahres die Latte. Von Ems kam nicht viel. Die Bündner enttäuschten, hatten kaum eine Chance. Und sie mussten ab der 32. Minute auf ihren verletzt ausgeschiedenen Topstürmer Agon Topalli verzichten.So war gegen den FCM an diesem Sonntag nichts zu holen, zumal seine defensive Zentrale mit Fabio Klingler, Manuel Bont und Sidinei De Oliveira hervorragend funktionierte.Rund 20 Minuten vor Spielende fiel dann das 2:0. Florian Haltiner blieb mit seinem Abschluss zwar noch in der Emser Abwehr hängen, doch Nando Lüchinger erbte den Abpraller und erzielte das 2:0. Lüchinger war im Montlinger Spiel ein Aktivposten; er war nicht nur Torschütze und Assistgeber, er holte auch eine «Rote» für den Gegner heraus. Er luchste Ems-Captain Hanan Beso den Ball ab und zog mit Istrefi in Richtung Tor, dem Verteidiger blieb nur noch die Notbremse. Der im ganzen Spiel starke Schiedsrichter Arion Aliji zückte die rote Karte.Danach hatte Montlingen zwar noch die eine oder andere heikle Szene zu überstehen (vor allem, als ein Emser nach einem Freistoss aus wenigen Metern drüber köpfte), doch der Sieg war den Rheintalern nicht mehr zu nehmen. Und der Dreier war nicht nur verdient, sondern auch extrem wichtig. Plötzlich fehlt dem FCM nur noch ein Sieg zum Ligaerhalt – beim Rückrundenauftakt hätten das wohl noch nicht viele erwartet.«Wichtig ist, als Team aufzutreten»37-jährig ist er mittlerweile, der Mann mit der Nummer 10 bei Montlingen. Viele mögen sich noch erinnern, dass Sidinei De Oliveira im Vorarlberger Profifussball die Fans verzückt hatte, jetzt hilft er Montlingen bei der Mission Ligaerhalt. Auffällig ist, wie positiv De Oliveira auftritt und auf die Mitspieler einwirkt. «Ich habe mir vorgenommen, auf positive Art zu helfen. Wichtig ist, dass wir als Team auftreten und wir sind ein super Team. Wir dürfen aber nie anfangen zu streiten, dann spielt man sofort schlechter.»De Oliveiras grosse Erfahrung ist ihm anzusehen. Unaufgeregt nimmt er den Ball an, schaut sich um, spielt weiter. Am Sieg hat er grossen Anteil, ohne entscheidende Szenen gehabt zu haben. Sein ganzer Auftritt ist entscheidend. «Wir waren wirklich gut, sind genau so aufgetreten, wie man in einer solchen Situation auftreten muss», sagte De Oliveira. Und: «Ich bin überzeugt, dass wir nächste Woche den Ligaerhalt sichern, wenn wir so spielen wie heute.»Es wird das vorletzte Spiel des Brasilianers im Montlinger Dress sein. Er kehrt zurück zum FC Hörbranz, wo er die Zeit nach der Karriere vorbereitet. «Mein Herz wird bluten, wenn ich Montlingen verlasse. Aber wenn uns der Ligaerhalt gelingt, gehe ich mit einem sehr guten Gewissen zurück.»2. Liga, Gruppe 1Abtwil – St. Margrethen 4:1, Winkeln – Schluein I. 3:1, Herisau – Dardania SG 1:3, Au-Berneck – Vaduz II 2:1, Mels – Ruggell 0:0.Montlingen – Ems 2:0 (1:0)Kolbenstein – 290 Zuschauer – SR: Aliji.Tore: 45. Istrefi, 72. N. Lüchinger.Montlingen: Wittwer; Malacrida (64. Wörnhard), Bont, Klingler, Haltiner; De Oliveira; N. Lüchinger (88. Lucho), Caglar, Wüst (73. L. Lüchinger), Bojaxhi (76. S. Lüchinger); Istrefi (90. Ramadani).Ems: Zivanovic; Hanad Beso, Hanan Beso, Hunger, Nsigui; Limani, Sabljic (70. Garcia), Frizzoni, Gringer (84. Koneswarasingam); Topalli (32. Kast, 73. Rosafio); Spiller.Gelbe Karten: 42. N. Lüchinger, 69. Nsigui, 92. Lucho, 93. Wörnhard.Rote Karte: 82. Hanad Beso.Rangliste: 1. Dardania 20/43, 2. Mels 21/43, 3. Vaduz II 22/42, 4. Abtwil-E. 20/35, 5. Herisau 21/32, 6. Winkeln 20/24, 7. Ems 20/22, 8. Ruggell 22/22, 9. Au-Berneck 20/21, 10. St.Margrethen 20/21, 11. Montlingen 20/20, 12. Schluein I. 20/15.