Vor exakt einem Monat war in dieser Zeitung zu lesen, wie es um den Betrieb der Plaston AG in China steht. Alexander Gapp, CEO beim Kunststoffverarbeiter mit Hauptsitz in Widnau, sagte damals, man werde Hygienemassnahmen und Erfahrungen, die während des Coronaausbruchs im chinesischen Werk in Jiaxing gemacht worden waren, für die Standorte in Widnau und Slukov (Tschechien) übernehmen. «Wir wollen das Richtige tun», sagte Gapp vor vier Wochen.Das Richtige zu tun bedeutet aktuell, zu den bereits getroffenen Massnahmen auf Kurzarbeit umzustellen. Für alle Mitarbeitenden der Plaston AG, die dazu berechtigt sind, wird das Arbeitspensum auf 80 % heruntergefahren.Unter dem Einfluss der Covid-19-Pandemie sei es sehr schwierig zu erkennen, wohin sich das Kundengeschäft entwickelt. «Wir müssen verstehen, wie die Planung auf Seiten der Kunden aussieht, damit wir uns darauf einstellen können», so Gapp.Situation auf Kundenseite unterschiedlichAktuell leidet der Absatz von Kunststoffkoffern. Plaston beliefert damit unter anderem Hilti und Leica. Zwar normalisiert sich mittlerweile die Produktionssituation in China selbst, allerdings ist die Exportentwicklung unsicher, zumal in weiten Teilen Europas durch Lockdown-Massnahmen die Nachfrage stockt.«Manche unserer Kunden hatten im März eine Woche geschlossen, andere orderten viel, um die eigenen Lager zu füllen und planen für Mitte April Kurzarbeit», sagt der Plaston-CEO zur Situation. Bei Kunden aus dem Haushaltwarenbereich, für die Plaston technische Teile aus Kunststoff fertigt, laufe das Geschäft bislang relativ normal weiter. Erfreulich sei der Umstand, dass eine Schweizer Firma, die Brustpumpen herstellt, für die dazugehörigen Behälter einen dreimal so hohen Bedarf habe als in Zeiten vor Corona.Die generelle Herausforderung beschreibt Alexander Gapp so: «Wir müssen die Balance halten, um einerseits die Kundenzufriedenheit zu gewährleisten und andererseits finanzielle Verluste zu verhindern.»Während der Plaston-Betrieb in Jiaxing im März mit einem Rekordumsatz abschloss, erwartet man am Hauptsitz in Widnau eine weitere Lieferung Schutzmasken aus China. Die Fahrt «auf Sicht» geht vorerst weiter.