20.07.2018

Plätze der Rostlauben und Fliegen

Autos ohne Kennzeichen, Abfälle und Fäkalien: Bei den Parkplätzen an der Burietstrasse, entlang des Airports St. Gallen-Altenrhein, wähnt man sich in einem Land, in dem man Umweltschutz nicht so genau nimmt.

Von Kurt Latzer
aktualisiert am 03.11.2022
Kurt LatzerDie Parkplätze unmittelbar beim sogenannten Seegraben, parallel zur Piste des Flugplatzes, laden Reisende zu einem Halt ein. Auch sind die Asphaltflächen ein guter Ort, um das Geschehen am Airport zu beobachten oder zu fotografieren. Der Schein aber trügt. Die vergangenen Dienstag an­getroffene Situation auf den «Ausstellplätzen» an der Kantonsstrasse zwischen Buriet und Altenrhein spottet jeder Beschreibung.Abfälle, Exkremente und FliegenLeserinnen und Leser hatten auf die Missstände hingewiesen. Bei flimmernder Hitze stieg einem der Gestank nach Abfällen und menschlichen Exkrementen in die Nase. Umherschwirrende Fliegen verstärkten den ekelerregenden Anblick. Und dann waren da die Rostlauben – Autos ohne Kennzeichen, zwischen oder neben ihnen abgefahrene Pneus. Wie von der Kantonspolizei zu erfahren ist, nutzen ausländische Autohändler die Parkplätze als Zwischenlager, um Fahrzeuge zu sammeln und zu exportieren. Auch bei Chauffeuren sind die «Ausstellplätze» beliebt, auf denen man eigentlich nicht länger als 36 Stunden parkieren dürfte.Für Ordnung ist die Ortsgemeinde zuständigWer die Missstände zu verantworten hat, lässt sich kaum ausfindig machen. Für den Unterhalt der grossen Parkplätze aber ist die Ortsgemeinde Thal verantwortlich. Sie ist die Besitzerin des Bodens. An einer der letzten Sitzungen hat sich der Ortsverwaltungsrat einmal mehr mit dem Problem befasst und will jetzt handeln. «Sobald als möglich sperren wir die Plätze. Die Ausstellflächen bleiben geschlossen, bis wir gesetzliche Grundlagen geschaffen haben, um Fehlbare büssen zu können», sagt Simon Diezi, Präsident der Ortsgemeinde Thal. Die Schilder an den Plätzen wolle man aktualisieren, die maximale Abstellzeit von heute 36 Stunden deutlich reduzieren.Leid tun dem Ortsgemeindepräsidenten all jene, die sich stets korrekt verhalten haben. «Vor allem Lastwagenchauffeure haben unter der Sperre und neuen Zeitbeschränkung zu leiden», sagt Simon Diezi. Denn es gebe immer weniger Parkplätze für Chauffeure, die in den Lastwagen übernachten.Und dann sind da noch die Firmen, die ausländische Lastwagen, Anhänger oder Sattelauflieger vor der Firma nicht haben wollen. «Ich habe schon öfter mit Fahrern aus Polen und anderen Ländern gesprochen. Sie haben gesagt, Firmen hätten sie zu den Plätzen gelotst», sagt der Orts­gemeindepräsident. Unzufrieden mit den Zuständen ist auch Robert Raths, Gemeindepräsident von Thal. «Wir haben die Situation kürzlich mit Vertretern der Ortsgemeinde besprochen», sagt Raths. In den vergangenen zwei Wochen sei er zweimal mit der Polizei vor Ort gewesen. Bei den Kontrollen der Autohändler habe man allerdings keine Unregelmässigkeiten oder Vergehen festgestellt. Wie Diezi glaubt Robert Raths: «Bei einer Sperre und gesetzlichen Grundlagen für die Ahndung fehlbarer Lenker wird sich die Autohändler-Szene anderswohin verschieben.Mittlerweile sind die Autos ohne Kennzeichen abtransportiert worden, wieder einmal. Den Kehricht haben die Autohändler allerdings liegen gelassen – die für die Plätze Verantwortlichen allerdings auch.

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