20.12.2021

«Piste gut» über dem Bodensee

Ein halber Meter Schnee und bestens präparierte Pisten. Zum Skifahren müssen Wintersportler nicht weit fahren.

Von Rudolf Hirtl
aktualisiert am 02.11.2022
Schon weit vor Heiden sind die Lichter zu sehen, die im Schneesportgebiet Bischofsberg den Skilift und die Abfahrten beleuchten. Die Gruppe Jugendlicher, die sich bei den Abfahrten kleine Rennen liefert und vor Freude jauchzt, ist sich einig: «Es ist eine besondere Stimmung hier am Abend. Man sieht nur die erleuchtete Piste, alles andere um einen herum ist dunkel. Das ist ein echtes Erlebnis.»Die Schneelage auf den Vorderländer Hängen ist bestens. Laut Pistenkontrolleur Kurt Ammann, der oben am Liftausstieg steht, ist die Piste einen halben Meter dick. Die kühlen Temperaturen und der eisige Nebel, der sich in der Nacht auf die Piste legt, sorgen für eine ungewöhnliche Schneesicherheit.Skifahren bis über Weihnachten möglichNormalerweise schneit es in Heiden bereits vor Weihnachten, wenn meistens auch nicht üppig. Vergangenes Jahr reichte es, um den Betrieb am 8. Dezember aufzunehmen. Nach fünf Skitagen setzte Regen ein, und wie so oft vor den Feiertagen waren die Pisten wieder grün. Davon kann dieses Jahr nicht die Rede sein, denn in den kommenden Tagen sollen die Temperaturen fallen, in der Nacht auf Mittwoch auf bis zu minus 8 Grad. Betriebsleiter Ueli Wolf sagt: «Ich kann mich nicht erinnern, dass wir vor Weihnachten schon einmal so stabiles Winterwetter hatten.» Er kann allerdings nicht garantieren, dass der Skilift Heiden durchgehend ab der Talstation läuft. Einerseits sei der Boden warm, und andererseits seien keine Schneefälle in Sicht. «Wir präparieren die Piste so gut es geht mit dem Schnee daneben. Wir müssen die Situation aber jeden Tag neu beurteilen», so der Betriebsleiter. Es empfehle sich daher, auf der Website www.skiliftheiden.ch nachzuschauen, von wo gefahren werden könne. Lassen die Schneeverhältnisse den Betrieb nur mehr ab Mitteleinstieg zu, dann wäre kein Nachtskifahren mehr möglich. In diesem Fall würden der Zugang und der Billettkauf über den Kinderskilift Bischofsberg www.sssheiden.ch erfolgen. Wolf ist zuversichtlich, dass die Abfahrt bis zur Talstation noch ein paar Tage möglich ist. Ab Mittelstation dürfte der Betrieb über die Festtage gesichert sein.Schneekanonen statt mit Frau Holles HilfeDafür sorgen auch die Schneekanonen beim Kinderskilift Bischofsberg. Betreiber Johannes Solenthaler wird dort in kalten Nächten ein Depot anlegen. «Wenn nötig, können wir damit auch den Bereich vom Liftausstieg bis zur Mittelstation präparieren.» Die Schneeverhältnisse auf dem Bischofsberg sind ausgezeichnet, der Skilift läuft zu den auf der Website ersichtlichen Öffnungszeiten.Der Skilift Grub-Kaien eröffnet die Saison heute Samstag und ist auch morgen Sonntag von 10 bis 16.15 Uhr in Betrieb. Gefahren wird bei guten Schneeverhältnissen auch mittwochs 13.15 bis 16.15 Uhr. Schulklassen können den Lift jederzeit benutzen, wenn sie sich 48 Stunden vorher bei Betriebsleiter Pascal Keller (Telefon 076 345 95 25) anmelden. Auch er spricht von einer Ausnahmesituation. «Wir hatten auch schon kalte Tage vor Weihnachten. Nur hatte es dann oft keinen Schnee, oder er ist dann rasch wieder weggeregnet worden. Die aktuelle Situation ist sehr erfreulich für uns.» Bei genügend Schnee ist der Skilift auch von Freitag, 24. Dezember, bis Sonntag, 2. Januar, 10 bis 16.15 Uhr in Betrieb. Auf www.skiliftgrub-kaien.ch gibt’s mehr Infos zu den Öffnungszeiten.In Betrieb ist auch der Skilift Spitze in Eggersriet www.skilift-spitze.ch. Er ist ideal für Kinder und auch für Anfänger. Gefahren wird mittwochs von 13.30 bis 16.30 Uhr sowie Samstag und Sonntag, 13 bis 16.30 Uhr, und zwischen Weihnachten und Neujahr täglich von 13.30 bis 16.30 Uhr. Mit Sicherheit nebelfrei kann in Oberegg Ski gefahren werden. Die Bergstation auf dem St. Anton liegt auf 1110 m.ü.M., und die Piste hat die stattliche Länge von 3,5 Kilometern. Die Website www.skilift-oberegg.ch informiert über die Öffnungszeiten.An Weihnachten zuerst mild, danach wieder eisigEin Blick in die Wetterbücher verrät, dass in den meisten Fällen nicht mit weissen Weihnachten zu rechnen ist. Nach den neusten Mittelwertberechnungen (1991 bis 2020) zeigt sich in mittleren Lagen zu rund 35 Prozent Schnee an den Weihnachtstagen. Das ist natürlich von der Höhenlage abhängig. Denn im Unterland ist es gar nur zu 20 Prozent weiss an Weihnachten. Vor zehn Jahren (Mittelwert 1981 bis 2010) waren es noch zehn Prozent mehr.Lange machte es den Anschein, dass das derzeit blockierende Hoch über weiten Teilen Mittel- und Nordwesteuropas seine Lage über die Weihnachtstage hinaus beibehält und in mittleren Lagen für gleichbleibende Schneeverhältnisse sorgen würde. Doch die neuste Variante verheisst ein kurzes Intermezzo milder Luftmassen. Das Hoch zieht sich um die Weihnachtstage Richtung Skandinavien zurück. Zumindest für kurze Zeit wird dadurch das berüchtigte «Weihnachtstauwetter» Realität. Es kommt in mittleren Lagen zu Temperaturen von etwas über null Grad. Mit dem Südwestwind wird es ausserdem zu einem leichten Föhneffekt mit kurzen sonnigen Abschnitten kommen.So gibt es um Weihnachten wohl etwas Regen oder nassen Schnee, doch die erwarteten Niederschlagsmengen sind gering. Bereits am zweiten Weihnachtstag wird der Kampf zu Gunsten der kalten Winterluft ausgefochten sein. Es wird eisig mit Temperaturen ganztags unter null Grad. Die dezimierte Schneedecke bleibt uns damit bis zum Jahresende erhalten und die Winterfreuden sind bei Sonne über dem Hochnebel weitgehend intakt. (Chr. Frauenfelder)

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