01.08.2019

Pfäfflis letzter öffentlicher Auftritt

Der abtretende Stadtpräsident von Rheineck genoss beim 1.-August-Brunch noch einmal das Bad in der Menge. Ende Jahr wird er seinen Posten räumen.

Von Benjamin Schmid
aktualisiert am 03.11.2022
«Das ist wahrscheinlich mein letzter öffentlicher Auftritt als Stadtpräsident», begann Hans Pfäffli, «ich sage Adieu mit Humor und nüchtern in der Sache.» Seine Rede war dann auch weniger dem Nationalfeiertag der Schweiz gewidmet, als einem persönlichen Blick zurück auf 23 Jahre im Amt. Die Erwartungen seien ebenso vielfältig und unterschiedlich gewesen, wie es die Gesellschaft auch ist. Hans Pfäffli bediente sich der Worte des deutschen Altbundespräsidenten Joachim Gauck: «Die Gesellschaft spiegelt sich auch in der Politik. Es gibt Politiker, welche bekloppt sind, genauso wie es diese unter Nichtpolitikern gibt.» In den vielen Jahren als Stadtpräsident habe er die Erfahrung gemacht, dass man ihn allein schon wegen seines Amtes wegen schätzte oder gerade deshalb verachtete.Versprechen sollen eingehalten werdenSein Ziel sei es nicht gewesen, der Bevölkerung zu gefallen, sondern er sah seine Aufgabe viel mehr darin, die Gemeinde voranzubringen, weiterzuentwickeln und wenn möglich rechtzeitig auf künftige Veränderungen auszurichten. Das Wichtigste sei aber, seine Versprechen einzuhalten. «Lieber weniger versprechen, das dafür einhalten», sagte der scheidende Stadtpräsident, «das ist in der Regel unspektakulär, schafft aber längerfristig Vertrauen.» Dieses Vertrauen spürte er jedes Mal, wenn er wiedergewählt wurde. In den 23 Jahren seien rund 500 Stadtratssitzungen mit über 10000 Traktanden sowie 23 Bürgerversammlungen zusammengekommen.Nebst vielen kleineren Projekten konnten auch mehrjährige Anliegen erfolgreich umgesetzt werden, wie die Strassenraumgestaltung in der Altstadt und im Fahr, die Aufwertung im Krone-Areal nach rund 25-jährigem Stillstand oder die Entwicklung im ganzen Bahnhof-Areal, sowohl südlich und nördlich des Bahnhofgebäudes. Aber auch die Gesundung und Stabilisierung der Finanzen sei dem Stadtrat geglückt: «Von der Ausgleichsgemeinde hin zu einem Steuerfuss, der im kantonalen Durchschnitt liegt», sagte Hans Pfäffli. Er dankte für eine konstruktive Zusammenarbeit, für die Bereitschaft, auch bei unterschiedlichen Sichtweisen nach einer ausgewogenen und für alle tragbaren Lösung zu suchen. «Danke durfte ich ein Teil dieser Mannschaft sein.»Wohlstand mache bekanntlich bequem und träge, aber die Zeit bleibe niemals stehen, daher sollte man Veränderungen gegenüber offen sein und neue Herausforderungen mit Mut, Zuversicht und Optimismus angehen. «Stellen wir das Interesse und das Wohlergehen für die Gemeinschaft über die eigenen Vorteile. Purer Egoismus bringt uns nicht weiter», sagte Hans Pfäffli. Nun lasse er alles auf sich zukommen und geniesse es, keine durchgetaktete Agenda führen zu müssen.Benjamin SchmidHinweisMehr Fotos auf rheintaler.ch.

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