Gert BrudererAn einer fast dreistündigen Veranstaltung in einer Werkhalle in Hinterforst warnte der St. Galler Bauökologe Hansueli Stettler am Samstagabend vor Gefahren der 5G-Technik. Stettler war in den Neunzigerjahren St. Galler Gemeinderat der Grünen. Auf seiner Webseite erwähnt er ein Studium in Soziologie, Pädagogik, Politologie und Publizistik.Sowohl Stettlers Ausführungen als auch jene des Eichberger 5G-Opponenten Patrick Kötter mündeten in die Forderung nach einer strahlungsarmen Versorgung auf Basis des Glasfasernetzes.Es wurde die Petition für eine antennenfreie und 5G-freie Gemeinde lanciert. Bis Sonntagabend, 12. Juli, werden Unterschriften gesammelt, tags darauf erfolgt die Übergabe an den Gemeinderat. Dieser war am Samstagabend mit einer Delegation an der Veranstaltung vertreten. Auch Präsident Alex Arnold war zugegen, so dass die Möglichkeit bestand, Fragen auch an ihn zu richten. Das Publikum erfuhr, dass der Aufbau eines Glasfasernetzes im Gemeinderat bereits ein Thema gewesen, ein Entscheid jedoch noch nicht gefallen sei. Beim Bau der geplanten Mobilfunkantenne würde die Gemeinde für den Standort mit rund 8000 Franken pro Jahr entschädigt.Viele negative Folgen «längst bekannt»«Wir wissen fast nichts über Funkstrahlung», meinte Hansueli Stettler, «die Gerichte stellen sich dumm.» Bis zum ersten Bundesgerichtsurteil zu 5G werde wohl noch ein Jahr vergehen.Patrick Kötter fragte, weshalb Eichberg vorangehen solle, derweil Genf freiwillig drei Jahre warte. Genf beschloss ein dreijähriges 5G-Moratorium.Hansueli Stettler meinte: «Wir müssen extrem aufpassen, dass unsere Politiker nicht einfach alles abwinken.»Viele negative Auswirkungen der Mobilfunkstrahlung seien längst bekannt, sagte Stettler. Selbst eine vom Bund eingesetzte Expertenkommission spreche in ihrem Bericht deutlich von ausreichend begründeten Kenntnissen über eine Veränderung der Hirnströme, von Hirntumoren, Krebsförderung (im Tierversuch), verminderter Spermienqualität bis hin zur Schädigung des Erbguts. Vor allem der Schilddrüsenkrebs sei auf dem Vormarsch, was in der veränderten Handyposition am Kopf begründet liege. Die erhältlichen Produkte haben sich im Laufe der Zeit ja verändert; vor allem sind sie grösser geworden.Der Bauökologe widersprach der These, die Lebenserwartung werde weiter steigen. Noch völlig unerforscht sei der Effekt von Strahlung im Zusammenhang mit Alter, Geschlecht, Wohnort, Beruf und Gesundheitszustand. «Nur eine krasse Meinung» kam zum ZugDer (nicht anwesende) Experte Martin Röösli wurde mehrfach als nicht unabhängig kritisiert. Röösli wurde vom Bundesamt für Umwelt beauftragt, die Schutzwirkung der Grenzwerte zu beurteilen.Auch «die Medien» sahen sich wiederholt diskreditiert, weil sie Falschmeldungen verbreiten und unabhängige Studien bewusst verschweigen würden. Wobei anzumerken ist, dass behauptete Unabhängigkeit freilich noch nichts über die Qualität der beschriebenen Studien aussagt.Ein Versammlungsteilnehmer brachte seinen Unmut darüber zum Ausdruck, dass nur «eine krasse Meinung» zum Zuge gekommen sei. Er empfahl den fünf, sechs Dutzend Anwesenden, sich über beide Seiten zu informieren, und meinte, es gebe sehr viele Menschen im Dorf, die eine Antenne woll-ten. Auch SVP-Ortsparteipräsident Christian Freund meldete sich zu Wort und gab sinngemäss zu bedenken, dass eine Schwarz-Weiss-Betrachtung der 5G-Technik wohl nicht zielführend sei.Glasfaser: «Sicher und gesund»Patrick Kötter meinte, es gehe nicht nur um eine einzige Mobilfunkantenne, sondern um drei. Denn komme die Bewilligung, folgten weitere, «dann wäre Eichberg maximal verseucht».Bei einem Verzicht auf Mobilfunkantennen hätte Eichberg hingegen einen gewichtigen Standortvorteil, finden die Antennengegner.Die Petition propagiert die Glasfaser als sichere, leistungsstarke und gesunde Alternative. Der Gemeinderat wird gebeten, sich «nicht als weisungsgebundene Baubehörde von Swisscom und der Kantonsbehörde instrumentalisieren zulassen», sondern «das Wohl der Bürgerinnen und Bürger und die Gesundheitsvorsorge vor das Interesse der Mobilfunkindustrie zu stellen». Hinweiseichberg-stoppt-5g.chhansuelistettler.chEin Interview mit Martin Röösliist bei Google zu finden: Konkret mit Martin Röösli