10.01.2020

Peterli auf Eis

Wenn Peterli einmal gekeimt hat, wächst er ring. Bis er gekeimt hat, kann es allerdings lange dauern.

Von Eveline Dudda
aktualisiert am 03.11.2022
Zumal Peterli zickig ist: Sehr festen und sehr trockenen Boden mag er gar nicht, zu viel Sonne ist ihm ein Gräuel und Hitze findet er schrecklich. Wenn Peterli wählen könnte, liesse er sich im St. Galler Rheintal wohl nur im Halbschatten nieder, in kühleren Lagen würde er allenfalls ein wenig Sonne wählen.Weil ihm hohe Temperaturen nicht zusagen, ist es gar nicht so einfach, den idealen Zeitpunkt für die Aussaat zu finden. Im Spätsommer gelingt das meistens am besten, dann überwintert Peterli draussen und liefert im folgenden Jahr noch ein paar Monate lang das beliebte Küchenkraut, bevor er in Blüte geht.Ein weiterer guter Saattermin ist Ende Januar/Anfang Februar. Und zwar nicht im Haus, sondern draussen im Freien. Peterli ist nämlich ausserordentlich hart im Nehmen und keimt ab Null Grad. Ideal ist eine Frostsaat. Wenn der Boden einmal richtig gefroren war, wurde er durch den Frost locker. Zudem ist er nun feucht und kühl – genau so, wie es dem Peterli gefällt. Natürlich läuft der Samen nicht gleich nach der Saat auf, sondern lässt sich Zeit. Aber er keimt in der Regel immer noch deutlich vor der ersten Frühjahrssaat. Eine Abdeckung mit Vlies erhöht die Chancen auf eine Ernteverfrühung zusätzlich. Frischer Mist bewirkt das Gegenteil: Er verleidet dem Peterli das Dasein. Da Peterli selbst-unverträglich ist, sollte man ihn immer nur dort säen, wo in den letzten drei Jahren kein Peterli stand, sonst «muderet» er.Abgesehen davon, dass man beim Säen kalte Hände bekommt, sind Frostsaaten praktisch: Man hat im Januarloch eh wenig im Garten zu tun und wenn der Saatort im Herbst unkrautfrei war, bleibt er es meistens auch bis in den Frühling hinein. Eigentlich schade, dass nur wenige Pflanzen frostsaattauglich sind. Neben Peterli ist es noch der Dill und manchmal klappt es auch mit Rüebli. Spinat ist deutlich weniger zuverlässig, er keimt mal und mal nicht, wenn man ihn in der kalten Jahreszeit sät. Und bei den meistens anderen Gemüsearten bleibt einem nichts anderes übrig, als auf wärmere Zeiten zu warten. Doch der nächste Frühling kommt bestimmt!Eveline DuddaHinterforstwww.spriessbuerger.ch

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