25.03.2020

Peter Eggenbergers elftes Kurzgeschichten-Buch

Vom Vorderländer Journalisten und Buchautor ist das neue Werk «D Hebamm vo Walzehuuse» erschienen.

Von Isabelle Kürsteiner
aktualisiert am 03.11.2022
Normalerweise erscheinen 200 Besucher zu Peter Eggenbergers Buchpremieren. 2020 ist alles anders. Sein elftes Buch mit 35 Kurzgeschichten aus Appenzellerland, Rheintal, Toggenburg und Bündnerland kam still und leise heraus. Dies infolge des Pandemie-Bundesbeschlusses, nach dem keine grösseren Menschenmengen zugelassen sind. Wer die nachdenklichen und erstaunlichen Geschichten über verblüffende Zwischenfälle, unglaubliche Begebenheiten und rekordverdächtige Tatsachen liest, staunt und schmunzelt. Dies tut in der heutigen Zeit der Isolation gut.Wieder sammelte der in Walzenhausen aufgewachsene und in Au wohnhafte Publizist Begebenheiten, in deren Mittelpunkt originelle, teils bekannte Leute stehen. «Es begann alles mit dem Schreiben der Walzenhauser Chronik vor 30 Jahren. Da erzählten mir die Leute spezielle Begebenheiten – das hat sich bis heute nicht geändert. Ich muss nur Augen und Ohren offen halten und notieren. So kommen die Geschichten zu mir. Danach gilt es, genau nachzufragen», sagt Eggenberger. Im neuen Buch ist einiges aus alter und neuer Zug festgehalten. Etwa die Geschichte vom dänischen Prinz Aage, der im Weissbad Kurferien verbringt oder das aus dem Welschland zurückgekehrte «Tüpfi», das der Kurzenberger Muttersprache nicht mehr mächtig ist.Das Buch enthält köstliche Episoden über die «Hochschule» auf dem St. Anton; die Walzenhauser Hebamme, die mit einem Magnetopathen die Geburtswehen einer Schwangeren an den Kindsvater delegiert oder den Gütterlitokter Klingenbacher aus Wald, der mit seiner magischen Kiste Krebsleiden lindert. Immer wieder drückt die Schlagfertigkeit der Appenzellerinnen und Appenzeller durch.Peter Eggenberger weiss, dass es die Kultur, als einer dem anderen Geschichten weitersagte, nicht mehr gibt. Bei Kontakten mit alten Leuten stellt er aber oft fest, dass sie einmal in der Schule gelernte Gedichte auch im Alter noch rezitieren können. «Der Rhythmus der gereimten Sprache kann bis ins hohe Alter abgerufen werden, so auch Lieder. Darum entschied ich mich, erstmals Gedichte zu veröffentlichen. Sie entstanden zu verschiedenen Veranstaltungen oder ich habe sie neu für dieses Buch geschrieben», sagt Peter Eggenberger. Die Gedichte tragen Titel wie «S Aalter», «Üsers Bähnli» oder «Appezeller Wiertschafte».Immer wieder wurde Eggenberger nach dem Liedtext von «Appezeller Rundschau» gefragt. Dieser stammt nicht von ihm – einen Platz in «D Hebamm vo Walzehuuse» hat der Text dennoch bekommen.Gelohnt hat sich auch die Zusammenarbeit mit Werner Meier-Hartmann. Der gelernte Grafiker und ehemalige Lehrer für Bildnerische Gestaltung an der Kanti Trogen überzeugt im Buch durch seine Illustrationen und Ausstellungen. Seine Zeichnungen verdeutlichen die Höhepunkte so mancher Geschichte.Der Eingang in diese ist wie immer in Schriftsprache gehalten, damit das Weiterlesen leichter fällt. Der Autor rät: «Lesen Sie die erste Seite laut, danach geht es von selbst.»Wer die genaue Aussprache des Kurzenberger Dialekts hören will, hat die Möglichkeit, dies mit einer bestehenden Kurzgeschichten-CD mit Hackbrettmusik zu tun – oder sobald sich die Lage wieder normalisiert hat bei einem Auftritt Peter Eggenbergers.Hinweis«D Hebamm vo Walzehuuse», ISBN 978-3-85882-834-7, 128 Seiten, Appenzeller Verlag. Erhältlich im Buchhandel, beim Verlag, bei Verkaufsstellen und beim Autor, www.peter-eggenberger.ch.

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