Altes Kirchlein. So liebevoll benennen die St. Margrether das katholische Gotteshaus, das den nördlichen Dorfeingang markiert. Die ehemalige Pfarrkirche ist der heiligen Margareta geweiht und dient noch heute dem ein oder anderen Gottesdienst, zum Beispiel für Trauungen und Bestattungen. Im Winter ist es innen oft ungemütlich, es ist keine Heizung eingebaut.Der Name Margarita entstammt dem Lateinischen und heisst auf Deutsch «Perle». Das passt sehr gut zur kunstgeschichtlich grossen Bedeutung des Alten Kirchleins. Es steht seit 1930 unter Bundesschutz. Den Grundstein legten die Katholiken im 9. Jahrhundert. Die Form, in der die Kirche heute auf dem Felsen über dem früheren Flusslauf des Rheins thront, erhielt sie ungefähr im Jahr 1405. Wertvolle Wandmalereien zieren ihr Inneres.Eines der grössten Baudenkmäler im RheintalDen ersten Kontakt mit dem Kirchlein hatte Othmar Gerschwiler im Jahr 1997, als er den Trauergottesdienst eines Freundes besuchte. «Ich hatte erst nachher erfahren, dass es sich um eines der grössten Baudenkmäler im Rheintal handelt», sagt er. «Ich hätte nie gedacht, dass ich dort einmal wirken werde.» Othmar Gerschwiler lebt in St. Gallen und ist seit Januar 2020 Kurator der Katholischen Kirchgemeinde St. Margrethen. In dieser Funktion hat er das Gutachten über die Aussensanierung des Alten Kirchleins mit erarbeitet. Die Bürgerversammlung stimmt am 8. April über die Vorlage ab.Als Othmar Gerschwiler zum Kirchenverwaltungsrat hinzustiess, liefen die Untersuchungen zum Zustand der Bausubstanz bereits. «Eine Faustregel besagt, dass eine Kirche alle fünfzig Jahre hinsichtlich baulicher Schäden begutachtet werden muss», sagt der Kurator. Anfang der 1930er-Jahre sicherte man St. Margareta statisch. 1992/93 folgte eine Aussenrestaurierung, eine letzte Innenausbesserung nahm die Kirchgemeinde 1995/96 vor, flickte die Fresken und den Altar. Im Sommer 2015 verbesserte man den Blitzschutz, überholte den Holzschirm und ersetzte einige Ziegel.Nun war es an der Zeit, das Alte Kirchlein auf Feuchtigkeitsschäden zu überprüfen. Mehrere Messungen der BWS Labor AG aus Winterthur im Kircheninneren ergaben, dass es hier keiner Handlung bedarf. Der Bauphysiker empfiehlt, keine Heizung einzubauen. Wird die heutige Praxis des Lüftens beibehalten, ist das Risiko geringer, dass die wertvollen Malereien Schaden nehmen.Anders sieht es mit dem Mauerwerk aus. Sein Fundament nimmt Wasser auf. Die sich stauende Feuchtigkeit kann dazu führen, dass gefrierendes Wasser den Verputz aufsprengt und mitgeführte Salze auskristallisieren. Die Sanierung soll bezwecken, dass die Feuchtigkeit an die Oberfläche wandern kann. Dort konzentriert sie sich und verursacht verhältnismässig wenig Folgeschäden.Die Schäden am Sandsteinboden sind auf die undichte Tür des Seiteneingangs zurückzuführen. «Hier reicht es vermutlich, Sickersteine zu verlegen, durch die das Wasser besser ablaufen kann», sagt Othmar Gerschwiler. Gelänge dies, könnte darauf verzichtet werden, eine Sickerleitung zu verlegen. «Das wäre auf dem felsigen Untergrund, auf dem die Kirche errichtet ist, nicht so einfach.» Die historische Tür selbst könne erfreulicherweise restauriert werden.Finanzierung ist gewährleistetDie Eigentümerin basiert ihren Finanzierungsplan auf die Kostenschätzung des Architekturbüros W. Faisst & B. Vorburger aus St. Margrethen. Sie beträgt 119800 Franken, zuzüglich 10200 Franken für Unvorhergesehenes. Auf die 130000 Franken bezieht die Kirchgemeinde 56300 aus dem Erneuerungsfonds und 5700 aus der Reserve. Die katholische Administration hat einen Beitrag von 38000 Franken zugesichert. Der Denkmalschutz entscheidet erst über eine Zahlung, wenn Detailplanung und Offerten vorliegen. «Wir rechnen mit einem Beitrag, der unter dem der Administration liegt», sagt Othmar Gerschwiler.HinweisDie Katholische Kirchgemeinde St. Margrethen führt ihre Bürgerversammlung am Donnerstag, 8. April, um 19 Uhr in der Pfarrkirche durch. In einem der Traktanden stellt sich Giovanni Vietri zur Wahl um das Präsidium (siehe Ausgabe vom 9. Januar).