Sie müssten sich keine Sorgen machen, bekommen die Angehörigen von Feldhof-Pensionären in einem Brief versichert.Das wirkt reichlich zynisch. Zwei Drittel der Bewohnerinnen und Bewohner sind mit dem Coronavirus infiziert; fünf, die das Virus in sich trugen, sind gestorben. Alles innerhalb von 13 Tagen. Menschen in einem Altersheim, ob geimpft oder nicht, haben bei einer derart hohen Ansteckungsrate allen Grund, besorgt zu sein, die Angehörigen genauso. Dass «zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesagt werden kann, ob die Infektion auch die Todesursache ist», macht die Sache kein bisschen besser.Wenig schmeichelhaft ist schon zum jetzigen Zeitpunkt der Eindruck, den Angehörige sowie Besucherinnen und Besucher gewonnen haben: Es sei geschlampt, beschönigt und sogar gelogen worden. Dass der Wert des konsequenten Maskentragens zum Schutz der Pensionäre zu lange missachtet wurde, dürfte ausser Frage stehen. Selbst unbeteiligte Aussenstehende aus dem Dorf berichten freimütig, die lasche Haltung im Altersheim sei kein Geheimnis.Natürlich gibt es eine zweite Seite. Der Mangel an sozialen Kontakten und die Begegnung mit maskentragendem Personal und maskierten Angehörigen ist alles andere als schön und kann die Lebensfreude trüben. Aber allerspätestens, als sich das Virus auszubreiten anfing, wäre dem internen Denken und Handeln unverzüglich eine einzige, klare Richtung vorzugeben gewesen: Weitere Infektionen verhindern; Masken tragen, überall und strikt; den nötigen Abstand halten; unverzüglich alle Angehörigen informieren.Gert Bruderer