16.07.2019

Parteiloser setzt auf Konsens

Rossano Sarcinella will in Thal Nachfolger von Röbi Raths werden.

Von Jolanda Riedener
aktualisiert am 03.11.2022
Jolanda RiedenerDie Thalerinnen und Thaler müssen demnächst eine Auswahl aus fünf Kandidaten treffen: SVP, CVP und FDP haben bereits ihre Nachfolger für den abtretenden Gemeindepräsidenten Röbi Raths aufgestellt. Ganz ohne Partei im Rücken tritt Rossano Sarcinella an.Der 53-jährige Thaler wohnt seit 2007 in der Gemeinde und hat sich ins Dorf verliebt: «Hier will ich alt werden.» Über seine Kandidatur hat er Freunde und Nachbarn am Quartierfest informiert, sagt der Vater von drei Kindern. Ein reiner Bauchentscheid sei die Kandidatur nicht, vielmehr sei der Entschluss gereift. «Bereits als Röbi Raths sich in Rorschach zur Wahl stellte, wurde ich von mehreren Seiten angesprochen, ob ich nicht als sein Nachfolger kandidieren würde», sagt Sarcinella.Alternative zumLinks-rechts-DenkenAls Parteiloser biete er den Bürgern eine Alternative. Abseits von Parteilinien lässt er sich nicht ins Links-rechts-Schema rücken. «Ich will mit verschiedenen Parteien einen Konsens finden», sagt er. Mit einem breiten Blickwinkel und nicht voreingenommen, gehe er die Dinge an.Politik habe ihn zwar immer interessiert und er habe auch das politische Geschehen in der Gemeinde verfolgt. Als Milizpolitiker jedoch habe er sich aus Zeitgründen nie engagiert. Rossano Sarcinella ist in Balgach als International Sales Manager tätig, sein Beruf erfordert deshalb regelmässig Geschäftsreisen nach Italien und in die Türkei. «Wenn ich mich einer Aufgabe stelle, gebe ich immer hundert Prozent», sagt er. Im Beruf arbeite er ebenfalls konsensorientiert, stehe im Austausch mit unterschiedlichen Kulturen und habe Erfahrung in der Personalführung.Ein grosses Budget für den Wahlkampf hat Sarcinella nicht, dafür Freunde, die ihn unterstützen und zum Beispiel einen Webauftritt für ihn gestalten. Trotz fehlender politischer Erfahrung bringe er die erforderlichen Fähigkeiten fürs Amt als Gemeindepräsident mit und sei den Anforderungen gewachsen. «Ich bin bereit für eine neue Herausforderung», sagt Sarcinella. Es gehe ihm nicht um persönliche Bestätigung, sondern darum, die Zukunft mitzugestalten.Es sei ihm bewusst, dass er sich erst einarbeiten müsse – Dossierkenntnisse fehlen ihm, im Gegensatz zu seinen Konkurrenten, die bereits im Gemeinderat tätig sind.Volksentscheid gelte es zu respektierenDemokratie hält der in der Schweiz aufgewachsene Thaler mit italienischen Wurzeln für zentral. «Viele beneiden uns Schweizer darum», sagt er. Für die Bedürfnisse der Fahrenden habe er Verständnis. Dass die Fahrenden- und Radgenossenschaft nun Rekurs gegen den demokratischen Entscheid des Gemeinderats und der Bürger einreicht, hält er nicht für den richtigen Weg.Der Steuerfuss sei in Zukunft sicher eine Herausforderung. Die Pro-Kopf-Verschuldung müsse hingegen abnehmen. «Es wurde viel gebaut und investiert, jetzt müssen wir auch schauen, dass sich die Familien wohlfühlen und entsprechende Angebote schaffen.» Wohnen und Arbeiten liessen sich in der Gemeinde ebenfalls noch attraktiver kombinieren. Auch punkto Verkehrssicherheit sieht er noch Handlungsbedarf. Von Staad via Buechberg nach Buriet sei der Veloweg für Schülerinnen und Schüler noch immer gefährlich. Dafür lobt er das Engagement der Gemeinde bezüglich Energie und Umweltschutz: «Insbesondere für die folgende Generation.»Rossano Sarcinella bezeichnet sich als extrovertiert und als jemanden, der gern auf Leute zugeht und ihnen zuhört. Er hat auch schon öfter Schüler ins Klassenlager begleitet. Ansonsten treibt er in seiner Freizeit Sport, wandert und verbringt Zeit in der Natur.

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