Lukas Würmli Schon zu Schulzeiten waren die spannendsten Stafetten nach dem gleichen Drehbuch geschrieben: Vorneweg rannten die Sportlichen und Schnellen und versuchten einen möglichst grossen Vorsprung für den Rest des Teams herauszuholen, den dieses dann gegen immer näherkommende Gegner bis zuletzt zu verteidigen versuchte. Den Vorsprung verbissen verteidigenÄhnlich verlief adas Rennen um die schnellste Zeit an der Rüthner Rhystafette zwischen den gut befreundeten Mathias Nüesch und Michael Hautle. Auf der 2,3 Kilometer langen Startstrecke konnte der Widnauer Nüesch seine Laufstärke ausspielen und paddelte mit über einer Minute Vorsprung auf seinen Konkurrenten los. Doch schon zu Beginn der folgenden Mountainbike-Runde spürte Nüesch, dass seine Beine nicht in Topform waren, und er machte dies hörbar kund. Hautle hingegen sah in den beiden Velostrecken – zum Abschluss folgte noch eine zehn Kilometer lange Rennradrunde – seine Chancen, zumal er im Gegensatz zu seinem Trainingspartner auch die freiwillige Schiesseinheit zu absolvieren plante und so Chancen auf Bonussekunden hatte. Mental schwierig für zweifachen TitelhalterNüesch zog derweil ohne Zwischenstopp beim Schiessstand bald einsam davon, einzig der am Schluss Drittplatzierte Mario Dütschler konnte ihm einigermassen folgen. «Mental war diese Situation schwierig, denn ich hatte keine Ahnung, wo Michael ist, ich war trotz meiner Führungsposition stetig unter Druck», so Nüesch. Anders sah es bei Hautle aus: Nach einer guten Schiessleistung, die ihm eine Bonifikation von fast drei Minuten einbrachte, hatte er alle Trümpfe selbst in der Hand. «Bei verschiedenen Punkten auf der Bootsstrecke, der Mountainbike-Route und der Radstrecke haben wir uns gesehen. Ich wusste also, er ist noch nicht allzu weit weg», so der Diepoldsauer. Allzu weit weg voneinander waren Hautle und Nüesch den ganzen Tag nicht. Mit dem «Tri Top Team» nahmen sie am frühen Nachmittag auch am Teamwettkampf teil und legten mit den besten Zeiten des Tages auf der Start- und der Bootsstrecke den Grundstein für den Tagessieg des Teams. Wie schon bei den Kids-Rennen am Vormittag stand in die- ser Konkurrenz vor allem auch der Spass im Vordergrund. Die 50 teilnehmenden Teams – Arbeitskollegen, Guggenmusikanten, Turnkollegen oder auch die bei den Frauen siegreichen Sportstudentinnen der Uni Bern – schätzen die Vielseitigkeit der Sportarten. «Man konnte auswählen, welche Strecke man selbst wählt und welche man besser den anderen überlässt», sagte eine erschöpfte Startläuferin mit einem Schmunzeln. Michael Hautle löst Mathias Nüesch als RhyMan abZurück zum Renngeschehen. Die abschliessende Radstrecke absolvierte Nüesch in 17:50 Minuten, und er erreichte als Erster das Ziel. Als nur eine Minute später auch Hautle die Ziellinie passierte, war für Nüesch klar, dass er heute seinen Titel aus den beiden Vorjahren nicht verteidigen konnte. Zu gut war die Schiessleistung seines Kollegen. Mit einer Totalzeit von 48:10 Minuten wurde Hautle zum verdienten RhyMan 2018, was er im Ziel mit seinem Sohn feierte. Dieser wusste aber eh schon länger, dass Hautle heute gewinnen wird. Während er nämlich an der Laufstrecke seinen Vater anfeuerte, erklärte ihm sein Opa: «Der Mathias darf schon vorneweg rennen, Papi holt das auf dem Velo ganz sicher wieder auf.» Genau so kam es auch. Fast zwei Minuten holte Hautle auf der Radstrecke zu Nüesch auf und schaffte so Entscheidendes, damit der Schnelle am Anfang seinen Vorsprung für einmal nicht ins Ziel retten konnte.Weitere Bilder: www.rheintaler.ch