19.05.2021

Pandemie fordert Medienkonzern

Die Galledia-Aktionäre haben allen Anträgen des Verwaltungsrates zugestimmt und verzichten auf eine Dividende.

Von Seraina Hess
aktualisiert am 03.11.2022
Wie schon an der Generalversammlung 2020 prognostiziert, sind die letzten Monate auch an der Galledia-Gruppe nicht spurlos vorbeigegangen. «Unserem Unternehmen hat der Lockdown massiv zu schaffen gemacht. Aufträge wurden verschoben oder gleich storniert, Budgets nicht freigegeben und Neugeschäfte waren kaum noch möglich», resümierte CEO Daniel Ettlinger anlässlich der Generalversammlung, die im kleinsten Rahmen am Sitzungstisch in Berneck stattfand. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung seien konsequent auf die Kostenbremse getreten, um den Ertragseinbussen entgegenzuwirken. Auch Kurzarbeitsentschädigungen mussten zeitweise beantragt werden. Bereits Mitte des Jahres zeichnete sich jedoch ab, dass die fehlenden Umsätze aus dem Lockdown nicht mehr vollständig kompensiert werden können. Trotzdem hielten Verwaltungsrat und Geschäftsleitung am strategischen Plan für die Zukunft fest. Das zeigte sich etwa mit dem Kauf der Multicolor Print AG und dem Ausbau des Fachverlags.Gesteigerter Umsatz wegen AkquisitionenDie Galledia Group AG mit Sitz in Berneck besteht aus der Galledia Regionalmedien AG mit «Rheintaler», «Rheintalischer Volkszeitung» und rheintaler.ch sowie der Sparte Print. Zur letzteren gehören die Galledia Print AG in Flawil, Galledia Copydruck und Galledia Rheintal in Altstätten sowie die Multicolor Print AG mit Standorten in Baar, Luzern und Buchs SG. Zum Portfolio des Ostschweizer Medienhauses zählt auch der Bereich Fachmedien mit über 20 eigenen Verlagstiteln und mehr als zehn Verbandszeitschriften.Der Konzern konnte letztes Jahr dank Akquisitionen in den Bereichen Print und Fachmedien den Umsatz um 15,4 Mio. auf 59,8 Mio. Franken steigern. Der Ebitda (Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen) liegt bei 3,6 Millionen Franken, was gegenüber Vorjahr einem Minus von 0,7 Millionen entspricht. Vorrangig durch die Auflösung von Reserven resultierte auf Konzernstufe ein ausgeglichenes Resultat mit einem Gewinn von 35000 Franken. Bei einem Eigenkapital von 20,1 Mio. Franken und einer Bilanzsumme von 40,3 Mio. ergibt sich eine Eigenkapitalquote von 49,8 Prozent (Vorjahr 60,7).Der Verwaltungsrat beantragte den Aktionärinnen und Aktionären unter anderem, auf eine Dividende zu verzichten. Abgestimmt wurde wie bereits 2020 brieflich, am Mittwochnachmittag fand die Generalversammlung ohne Aktionäre statt. Die schriftliche Teilnahme war knapp zehn Prozent höher als im Vorjahr: Die 46453 eingegangenen Aktienstimmen von rund 389 Aktionären entsprechen einer Teilnahmequote von 66 Prozent.Die traktandierten Geschäfte erreichten allesamt Zustimmung von nahezu hundert Prozent. Sowohl Jahresbericht, Jahresrechnung und Konzerner-gebnis als auch der Verzicht auf Dividende wurden genehmigt.Fabian Reinhard neu im VerwaltungsratDie Aktionäre bestätigten ausserdem die Ostschweizer Treuhand-Gesellschaft AG als Revisionsstelle. Neu und auf ein Jahr befristet in den Verwaltungsrat gewählt wurde Fabian Reinhard. Der 39-jährige Luzerner studierte internationale Beziehungen, Volkswirtschaftslehre und allgemeines Staatsrecht. Er ist politisch tätig und als Gründer seit mehr als 15 Jahren Managing Partner der Seantis GmbH. Die Firma entwickelt und betreibt digitale Plattformen für die medizinische Forschung, die öffentliche Verwaltung sowie die Aviatik. Mit seinem breiten Netzwerk soll Reinhard die Weiterentwicklung des Konzerns in der Zentralschweiz unterstützten.Trotz Übernahme der Eventaktivitäten der Freicom Communications AG, zu der unter anderem das Rheintaler und Thurgauer Wirtschaftsforum gehören, waren die ersten Monate des aktuellen Jahres ebenfalls von der Pandemie geprägt. «Sukzessive wird sich aber Normalität einstellen», sagte Verwaltungsratspräsident Urs Schneider. Obschon für das Jahr 2020 keine Dividende ausgeschüttet werden kann, gibt sich der Verwaltungsrat zuversichtlich: Künftig soll das wieder möglich sein.

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