27.08.2018

Ortsgemeinde tauscht Industrieland

Die Firma Locher Bewehrungen und die Ortsgemeinde Au möchten Boden tauschen. In vier Wochen haben die Bürgerinnen und Bürger an einer ausserordentlichen Versammlung zu diesem Geschäft das letzte Wort.

Von Kurt Latzer
aktualisiert am 03.11.2022
Kurt LatzerDie Firma Locher Bewehrungen AG plante, die Liegenschaft an der Industriestrasse zu erweitern, um die Produktion zu optimieren und dem neuesten Stand anzupassen. Der Auer Gemeinderat hatte Bedenken, die zu erwartenden Immissionen für die unmittelbar angrenzenden Wohnquartiere könnten zu gross sein. In der Abstimmungsbroschüre, die letzte Woche bei den Bürgerinnen und Bürgern in den Briefkästen steckte, ist die Lösung dieses Problems skizziert.Auf Anregung des Gemeinderates führten die Verantwortlichen der Firma Locher Gespräche mit dem Auer Ortsverwaltungsrat. Die Parteien kamen überein, Land zu tauschen. Arthur Messmer, Präsident der Ortsgemeinde Au: «Wir geben der Firma Locher 16568 Quadratmeter Boden im Gebiet Rosenbergsau und bekommen dafür exakt die gleiche Fläche samt Hallen an der Industriestrasse.»Weniger Lärm und SchwerverkehrVor dem Tausch allerdings müssten die bestehenden Hallen, genauer gesagt deren Eternitdächer, saniert werden. Der Ortsverwaltungsrat wolle auf einem Teil der heutigen Parzellen der Firma Locher einen Gewerbepark errichten. «Mit einem Gewerbepark wären Lärm und vor allem Schwerverkehr bedeutend geringer als bei einer Produktion für Bewehrungsstahl», sagt der Ortsgemeindepräsident. Zudem sei das Gebiet Nollenhorn an der Industriestrasse ein Schulweg. Die Liegenschaft der Locher AG an der Industriestrasse 14 be­steht aus drei Parzellen mit Hallen.Mehr, als eine Win-win-SituationIm Gegensatz handelt es sich bei der Parzelle entlang der Bahnlinie in der Rosenbergsau um freies Feld. Auf der heute landwirtschaftlich genutzten Industriefläche sollen die neuen Hallen der Firma Locher entstehen. Vorteil: Die Produktions- und Lagerstätten liegen ausserhalb der Wohnquartiere und direkt am Zu­bringer zum Autobahnanschluss Widnau/Diepoldsau. «Wir tauschen unbebauten Boden mit Land, auf dem bereits Hallen stehen», sagt Arthur Messmer, «das bringt uns einen Mehrwert.» Auf der Parzelle in der Rosenbergsau erzielt die Ortsgemeinde von zwei Landwirten einen Ertrag von jährlich 850 Franken. Während die Firma Locher unterhalb des Discounters Lidl baut, bekomme die Ortsgemeinde vom Unternehmen 10000 Franken Miete im Monat. Ist der Neubau in der Rosenbergsau bezogen, folgt die von der Firma Locher zugesicherte und finanzierte Sanierung der Hallen an der Industriestrasse.Danach ist die Umnutzung der Gebäude zu einem Gewerbepark geplant. «Bei Vollvermietung gehen wir von einem jähr­lichen Bruttoertrag von etwa 200000 Franken aus», sagt Arthur Messmer. Mit der Umnutzung schaffe man für Handwerker, Unternehmen und Private die Möglichkeit, sich dort niederzulassen und zu entfalten. Zugleich biete die Ortsgemeinde der Firma Locher Raum, um sich zu entwickeln.Grundstückgewinnsteuer wird aufgeschobenZwischen dem Locher-Neubau und Lidl blieben der Ortsgemeinde Au etwa 9000 Quadratmeter Industrieland übrig, der grössere Teil auf Auer, der kleinere auf Widnauer Boden. Weiteres Industrieland besitzt die Ortsgemeinde an der Werkstrasse, neben der Schreinerei Stump und der Firma Intemann.Wie den Abstimmungsunterlagen zu entnehmen ist, hat die kantonale Steuerverwaltung bestätigt, dass beim Geschäft keine Grundstückgewinnsteuer fällig ist. Diese werde gemäss Steuergesetz wegen des öffentlichen Interesses und weil es sich um ein Tauschgeschäft ohne Aufgeld handelt aufgeschoben.HinweisAusserordentliche Bürgerversammlung, Freitag, 21. September, in der katholischen Kirche in Au. statt.

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