06.10.2018

Ortsgemeinde besuchte Vorbild einer Fernheizung

Die Ortsgemeinde beschäftigt sich seit etwa zwei Jahren mit dem Gedanken, in Rebstein eine Fernheizung mit Warmwasser zu erstellen. Mit der Firma NRG A AG in Altstätten fand sie einen Partner, der die Wärme erstens erzeugt und zweitens die Energie in Form von warmem Wasser nach Rebstein liefern kann. Die Leitungslänge nach Rebstein würde rund 3,5 Kilometer betragen – ohne Feinverteilung. Die Wärme wird erzeugt mit Holzschnitzeln aus den umliegenden Wäldern und mit Abfallholz aus der Baubranche. Die Idee hinter der Fernheizung ist, dass CO2-neutral Energie hergestellt wird und gleichzeitig Holz aus den Wäldern der Region sinnvoll genutzt werden kann. Es bleibt im Gegensatz zu anderen Energiearten auch sehr viel Wertschöpfung in der Region. Die Ortsgemeinde Rebstein führt aktuell mit einigen Interessenten Verhandlungen über Abnahmeverträge.Exkursion nach Ibach im Kanton SchwyzEtwa 100 Personen nutzten kürzlich die Gelegenheit, die Firma Agro Energy Schwyz in Ibach zu besichtigen. Die Firma baute im Jahr 2009 eine Biogasanlage, um die Mistabfälle der Bauern zu verwerten. Im selben Jahr wurde bereits in Schwyz der erste Energieabnehmer gewonnen. Die rasch steigende Nachfrage in der Umgebung nach Fernwärme bewog die junge Firma schon im selben Jahr, in einen Holzkessel zu Investieren. Ein weiterer Kessel wurde bereits zwei Jahre später eingebaut und in Betrieb genommen. Innert zehn Jahren versorgt die Firma Agro Energy Schwyz in der Region mit einem Leitungsnetz von 80 Kilometern Länge über 1000 Kunden mit Fernwärme. Um den riesigen Wärmebedarf zu decken, werden jedes Jahr etwa 23000 Tonnen Holzschnitzel aus der Region und Altholz aus der Baubranche verwertet. Ohne Grosskunden wie Spital, Gemeinden und Swiss Holiday Park würde die produzierte Wärme für etwa 8000 Haushalte ausreichen. Mit der Biogasanlage wird nebst landwirtschaftlichen Abfällen wie Mist und Gülle auch Grüngut aus dem Siedlungsgebiet verwertet. Aus dem produzierten Gas werden über einen Gasmotor rund 13 Mio. Kilowattstunden Strom hergestellt. Das entspricht etwa dem Bedarf von 3500 Haushaltungen.In den zehn Betriebsjahren wurden 35 Mio. Franken in die Betriebsanlage und rund 110 Mio. Franken in das Fernwärmenetz investiert. Mit diesen Investitionen wurde die Unabhängigkeit der Region erhöht und sehr viel Wertschöpfung in der Region generiert. Bei den Kunden sind umgerechnet 10 Mio. Liter Heizöl durch CO2-neutrale Energie ersetzt worden. Aktuell ist ein riesiger Wärmespeicher geplant, der als Puffer dient bei der Produktion und beim Spitzenverbrauch. In den Gemeinden Steinen, Goldau und Arth wird demnächst die Erweiterung des Fernwärmenetzes realisiert. Mit dem enormen Wachstum der Firma entstanden inzwischen 20 Voll- und Teilzeitstellen. Der Firma gelang es Arbeitsplätze zu schaffen und die Nachhaltigkeit zu fördern.Natürlich kam der gemütliche Teil auf der Reise nicht zu kurz. Nach der Besichtigung des Energiezentrums wäre ein Ausflug mit der legendären Seilbahn auf die Rotenflue ob Schwyz eingeplant gewesen. Infolge des schlechten Wetters ging’s ab der Mittelstation direkt in die Besenbeiz Huserenberg zur Familie Eliane und Beat Schürpf. Beim Mittagessen und Dessertbuffet war das schlechte Wetter kein Thema mehr. Ein Handorgelduo mit Bassistin unterhielt mit einheimischer Musik. Der Muotathaler Wetterschmöcker Martin Horat als Überraschungsgast berichtete auf kurzweilige und lustige Art über das laufende Wetterjahr. Mit allerlei Witzen geschmückt, erzählte der Wetterprophet über seine Kollegen und das alljährliche Herausfinden, wie das Wetter werden wird – nach dem Motto: «Irren ist menschlich, vor allem was das Wetter betrifft.» (pd)

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