Yves SolenthalerDie Multisport-EM in Glasgow und Berlin (Leichtathletik) verströmt olympischen Charme. Darum geht es den Triathleten, Schwimmern oder Radsportlern mit der gemeinsamen Plattform auch. Die Sommersportarten versuchen so, sich einigermassen gegen den übermächtigen Fussball zu positionieren.Die Titelkämpfe stehen nicht unter der Führung des Weltverbandes UCI – so ist es wohl zu erklären, dass nur drei Tage nach dem EM-Rennen in Mont Sainte-Anne (Kanada) bereits der Short Track im Weltcup ausgetragen wird.Bisher wirken die «European Championships» wie Olympische Spiele im Miniformat. Was ein fast maximal anmutender Unterschied zu bisherigen EM-Rennen ist, die weniger Strahlkraft besassen als etwa der Swiss Bike Cup.Weltmeisterin Jolanda Neff möchte den letztes Jahr verlorenen EM-Titel zurückholen; die 25-jährige Thalerin war bereits 2015 und 2016 Europameisterin. In dieser Saison führt sie zwei Veranstaltungen vor Schluss den Gesamtweltcup an. Neff hat zwar erst ein Rennen gewonnen, ist aber mit vier Podestplätzen die deutlich konstanteste Fahrerin.Wie immer, wenn Neff antritt, wird sie den Favoritinnen zugerechnet. Bei den Frauen ist allerdings die Leistungsdichte in den letzten zwei Jahren sehr gross geworden, an der EM fehlt freilich rund die Hälfte der Top 20.Das gilt auch bei den Männern, wo etwa Olympiasieger Nino Schurter fehlt. Der 29-jährige Thaler Thomas Litscher strebt einen Top-10-Platz an.Mit zwei starken Weltcup-Auftritten hat sich Litscher das WM-Ticket gesichert und kann an der Europameisterschaft deshalb frei von jedem Druck fahren. Litschers bisherige Saison ähnelt seiner letzten: Wieder Probleme zu Beginn, die er diesmal gar mit einer Hüftoperation beheben musste. Und eine deutliche Steigerung nach der Saisonhälfte.Letztes Jahr führte ihn dieser Weg zu WM-Bronze.